Ca. 7 % aller in Österreich geborenen Babys sind Frühgeborene. Alle Babys, die vor der abgeschlossenen 37. SSW geboren werden, bezeichnen wir als Frühgeborene. Diese Kinder und ihre Familien haben, je nachdem wie früh sie auf die Welt kommen, einen besonders herausfordernden Start ins Leben.
Die Gründe für eine zu frühe Geburt sind vielfältig und manchmal auch unbekannt. Manche Mütter haben eine Schwäche des Gebärmutterhalses oder es kommt zu vorzeitigen Wehen auf Grund einer Infektion. Manche Babys werden früher „geholt“, weil die Versorgung in der Gebärmutter nicht mehr ausreicht. Manchmal ist eine sog. Präeklampsie die Ursache, eine Erkrankung der Mutter, deren einzige Therapie die vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft ist.
Viele Mehrlingsschwangerschaften enden früher als geplant. Eine gute Begleitung der Schwangerschaft durch eine Gynäkologin und eine Hebamme sind wichtig.
Eine Frühgeburt kann sehr plötzlich und unerwartet passieren, manchmal können sich die Eltern ein paar Tage darauf einstellen und manchmal weiß man von Beginn an (z.B. bei einer Drillingsschwangerschaft), dass die Schwangerschaft nicht bis zum Termin dauern wird und die Kinder nach der Geburt noch einige Zeit auf der Neonatologie verbringen müssen.
Allen gemeinsam ist, dass es nicht nur zu früh für die Babys ist, sondern auch für die Eltern, die oft noch mit vielen Wochen der Vorbereitung gerechnet haben.
Dazu kommt die Angst, wie es dem Baby wohl gehen wird, ob es gesund sein wird, ob es diese zu frühe Umstellung auf ein Leben außerhalb der Gebärmutter gut schafft, ob es bleibende Beeinträchtigungen haben wird.
Oft verbringen die Eltern viele Wochen gemeinsam mit ihren Kindern im Krankenhaus, lernen die Kinder zu versorgen, sich um sie zu kümmern, sie zu pflegen, werden zu Experten für ihr Kind und sei es noch so klein. Gerade wenn die Kinder sehr früh geboren werden oder eine angeborene Erkrankung haben, ist diese Zeit sehr belastend und oft auch eine emotionale Berg- und Talfahrt.
Viele Mütter haben zusätzlich zur Sorge auch mit Schuldgefühlen zu kämpfen, sie haben das Gefühl in der Schwangerschaft etwas falsch gemacht zu haben, hätten es verhindern können.
Irgendwann kommt der ersehnte Tag der Entlassung, die Eltern dürfen das Baby mit nach Hause nehmen und sind plötzlich auf sich allein gestellt. Eine Phase der Umstellung beginnt. Es ist eine Umstellung auf die neue Umgebung zu Hause (mit neuen Gerüchen/Geräuschen) aber auch mit neuen Rhythmen bzgl. stillen/füttern oder schlafen. Meistens geht es weg von der vorgegebenen Routine im Krankenhaus hin zu den individuellen Bedürfnissen des eigenen Babys.
Dafür ist genaues Beobachten wichtig. Wann ist unser Baby aufmerksam, wann beginnt es zu signalisieren, dass es genug ist (z.B. durch Vermeiden von Blickkontakt, gähnen usw.), was braucht es jetzt?
Wie sehen seine Hungerzeichen aus und auf welche Weise kann ich ihm am besten helfen, sich zu beruhigen (z.B. leiser reden, Händchen über der Brust zusammenbringen, Füßchen halten, Tragetuch usw.)
Viel Körperkontakt und immer wieder für eine ruhige entspannte Umgebung sorgen tut den Kindern gut.
Es dauert bis sich zu Hause ein Gefühl der Sicherheit entwickelt, bis die Eltern auch ohne Überwachungsmonitor darauf vertrauen, dass es ihrem Baby gut geht und sie sich ein Netz an hilfreichen Personen aufgebaut haben, die die vielen Fragen beantworten, die sich in diesen Tagen und Wochen stellen.
Ein Austausch mit anderen betroffen Eltern kann guttun, oft auch das Gespräch mit einer Psychologin/Therapeutin um das Erlebte einzuordnen und aufzuarbeiten.
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