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Was kommt nach der Babyschale? Kindersitze für die Mittleren und die Größeren

von Mag. Dr. Peter Spitzer

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Sicher ans Ziel: Darauf kommt es anElternbildung

Drei Punkte sind entscheidend, wenn es um die richtige Sicherung von Kindern im Auto geht: Zu allererst gilt es, die richtige Kindersitz-Größe für den Nachwuchs zu ermitteln. Mindestens genauso wichtig wie der Sitz an sich ist dessen korrekte Befestigung im Auto sowie natürlich das richtige Anschnallen des Kindes. Dafür sollte man sich immer genügend Zeit nehmen: Stress ist der Todfeind der Sicherheit.

Kindersitzpflicht: Wie lange muss ich mein Kind wie im Auto sichern?Elternbildung

In Österreich ist es gesetzlich verpflichtend, Kinder, die kleiner als 135 cm sind, in einem geeigneten Rückhaltesystem zu sichern. Empfehlenswert ist ein Kindersitz jedoch bis 150 cm Körpergröße. Der/die Lenker/in des Fahrzeuges ist verpflichtet, für die richtige Sicherung aller Mitfahrenden bis 14 Jahre zu sorgen. Die Nichtbeachtung der Vorschriften hat nicht nur eine Geldstrafe (Strafrahmen bis EUR 10.000,–) sondern auch eine Vormerkung im Führerschein-Vormerksystem zur Folge.

Sonderfälle lt. Gesetz:
Kindersitze und Airbag: Die Verwendung von Reboardsitzen, bei denen das Kleinkind entgegen der Fahrtrichtung transportiert wird, ist auf dem Beifahrersitz nur mit deaktiviertem Airbag erlaubt.

Sicherung durch Beckengurt: Für Kinder ab 18 kg genügt zur Sicherung dann ein Beckengurt, wenn alle anderen Sitzplätze im Fahrzeug besetzt sind. Ab dem Alter von drei Jahren dürfen Kinder unabhängig vom Gewicht auch dann ohne Kindersitz, lediglich mit einem Beckengurt in der Mitte des Fahrzeugs gesichert befördert werden, wenn durch auf den äußeren Sitzen befestigte Kindersitze eine weitere Rückhalteeinrichtung keinen Platz mehr findet.

 Die Auswahl: Welche Kindersitze gibt es überhaupt?Elternbildung

„State of the Art” ist die Norm ECE R 129 (“i-Size”), doch auch die ältere Norm ECE R 44/04 ist noch gültig. Sitze der Norm ECE 44/03 dürfen nicht mehr verkauft, aber noch verwendet werden. Bei der UN-Regelung Nr. 129 wird statt des bisher verwendeten Körpergewichts (Nr. 44) die Körpergröße als Wert verwendet. „i-Size“-Sitze müssen auf Fahrzeugsitze, die mit „i-Size“ Logo gekennzeichnet sind, passen. Damit verringert sich das Risiko einer fehlerhaften Installation deutlich.

Überblick über die gängigen Schutzsysteme für mittlere und größere Kids (nach der Babyschale)Elternbildung

Sitze für Kinder bis ca. 4 Jahre:

Je nach Modell werden diese rückwärts- oder vorwärtsgerichtet eingebaut. Es gibt auch „Kombisitze“ bei denen der Einbau in beide Richtungen möglich ist und die auch noch für ältere/größere Kinder verwendet werden können. Das Kind sollte aber in jedem Fall so lange wie möglich gegen die Fahrtrichtung sitzen.

Sitze für Kinder ab etwa 4 Jahren bis zum Ende der Kindersitzpflicht:

Hier sind Sitze mit Rückenlehne und Kopfstütze empfehlenswert. Die Sicherung erfolgt bereits mit dem fahrzeugeigenen Gurt. Am besten wird der Sitz per ISOFIX montiert.

und was ist mit den einfachen Sitzerhöhungen?

Sitzerhöhungen dürfen zwar laut der ECE R 44-Norm ab 15 kg Körpergewicht verwendet werden, sind aber insbesondere für kleine Kinder und als „Standardsitz“ nicht zu empfehlen. Nur mit Rückenlehne und Kopfstütze werden Becken-, Schulter- und Kopfbereich optimal geschützt.

Wann sollen wir auf den nächsten Kindersitz wechseln?Elternbildung

Generell gilt: Möglichst spät auf einen größeren Sitz wechseln und vor allem möglichst lange rückwärtsgerichtet fahren. Je kleiner das Kind, desto größer und schwerer ist der Kopf in Relation zum restlichen Körper. Das rückwärtsgerichtete Mitfahren schützt besonders bei Frontalkollisionen vor schweren bis, im schlimmsten Fall, tödlichen Verletzungen des Kopfes und der Halswirbelsäule.

Zeit für einen neuen Sitz ist es, wenn das Kind für den Kindersitz zu groß/schwer ist. Bei der Babyschale darf der Kopf nicht über den Schalenrand des Sitzes ragen. Die Schultergurte müssen außerdem parallel über die Schulter geführt werden können.

Tipps für Auswahl und Kauf von KindersitzenElternbildung

Kindersitztests bieten einen guten Anhaltspunkt für die Kaufentscheidung. Selbst der beste Kindersitz ist jedoch nur die halbe Miete, wenn er nicht gut ins Auto und zum Kind passt. Deshalb sollte man unbedingt mit Kind und Auto zum Fachgeschäft bzw. zur Fachberatung fahren. Bei mehreren Kindern müssen natürlich alle Sitze (nebeneinander) gut ins Auto passen.

Achtung bei gebrauchten Kindersitzen: Diese könnten verborgene Mängel und Abnutzungen haben. Kaufen Sie Kindersitze daher nur von vertrauenswürdigen Quellen und achten Sie unbedingt auf Unfallfreiheit, die aktuelle Norm, die Bedienungsanleitung und eine eventuell vorhandene Materialabnützung!

Generell gilt: Vorhandene Sitze nicht länger als 6 bis maximal 8 Jahre verwenden. Danach sind sie nicht mehr Stand der Sicherheitstechnik und das Material ist „ermüdet“.

Wie befestige ich den Sitz richtig im Auto?Elternbildung

Der Kindersitz sollte streng nach Gebrauchsanleitung eingebaut werden – gute Fach-beratungsstellen oder -geschäfte helfen dabei. Besonders empfehlenswert ist die Montage mit ISOFIX, einem weltweit einheitlich genormten, besonders sicheren und einfach zu bedienenden Befestigungssystem, das den Sitz mit der Karosserie des Autos verbindet. Kindersitze sollen am besten auf der Rückbank befestigt werden. Sie dürfen auch am Beifahrersitz verwendet werden, ABER: Hier muss bei allen rückwärtsgerichteten Sitzen der Front-Airbag deaktiviert werden! Schieben Sie den Beifahrersitz so weit zurück, dass sich der Oberkörper des Kindes etwa auf gleicher Distanz vom Armaturenbrett befindet wie Ihr eigener.

Was ist beim Anschnallen zu beachten?Elternbildung

Für den optimalen Schutz müssen die Gurte möglichst eng am Körper des Kindes anliegen und dürfen nicht verdreht sein. Dicke Jacken sollten deshalb unbedingt ausgezogen werden. Man kann eine Decke ins Auto mitnehmen oder die Jacke nach dem Anschnallen verkehrt herum wieder anziehen. Bei Sitzen für ältere Kinder, bei denen die Sicherung mit dem fahrzeugeigenen Gurt erfolgt, sollte der Schultergurt mittig über die Schulter führen. Die Gurtführung wird entweder mit der höhenverstellbaren Rückenlehne oder mit der im Auto integrierten Höhenverstellung adaptiert. Der Beckengurt verläuft über die Beckenknochen, keinesfalls über den Bauch! Die Gurthaken des Sitzes unterstützen bei der optimalen Gurtführung. Und nicht vergessen: Gurtverlauf und Kopfabstützung sollten immer dem wachsenden Kind angepasst werden.

Qualität der AutokindersitzeElternbildung

Die Autokindersitze werden regelmäßig von Autofahrerorganisationen und Konsumentenschutzvereinen getestet. Informieren Sie sich auf diesen seriösen Seiten vor dem Kauf! Je weniger Beratung Sie vor Ort erwarten können, umso besser sollten Sie informiert sein!

Auch wenn Online-Käufe bequemer sind, probieren Sie den Sitz mit Ihrem Kind in Ihrem Auto vor Ort aus! Nicht jeder Kindersitz, der gut bewertet und generell für Größe/Gewicht des Kindes geeignet ist, passt auch tatsächlich zum Kind und für/in Ihr Auto!

Gibt es den idealen Sitz auch noch in mehreren Farben? Dann lassen Sie Ihr Kind die Farbe aussuchen, denn dann wird der Autokindersitz noch wahrscheinlicher ohne Murren verwendet. J

Rechtsgrundlagen (Stand September 2024)Elternbildung

www.ris.bka.gv.at Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS): § 106 KFG (Kraftfahrgesetz), § 1c KDV (Kraftfahrzeug-Durchführungsverordnung)

www.bmk.gv.at Erlass Kinderbeförderung GZ 2024-0.629.756

Weitere Informationsquellen (Auszug)Elternbildung

www.grosse-schuetzen-kleine.at

www.arboe.at

www.konsument.at

www.oeamtc.at

 


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