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Sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen

von Mag.a Hedwig Wölfl

Elternbildung
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Die Corona-Zeit hat das Leben von Jugendlichen stark verändert. Durch den langen Lockdown und die Zeit ohne viele persönliche Kontakte konnten viele Jugendliche wichtige schrittweise und altersgemäße Erfahrungen in Freundschaften und ersten intimen Beziehungen nicht machen. Jetzt, nach der Pandemie, holen sie das oft sehr schnell nach. Dabei achten sie manchmal nicht genug auf Grenzen, und es kommt häufiger zu sexuellen Übergriffen und unangenehmen Situationen. Vor allem Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren sind betroffen.

Risiken bei der Sexualität von JugendlichenElternbildung

Seit den Corona-Einschränkungen verbringen Kinder und Jugendliche noch mehr Zeit online. Dabei entsteht oft eine „bildgeleitete Sexualität“: Das bedeutet, dass Jugendliche vermehrt Bilder und Videos als Vorbild für erste eigene sexuelle Kontakte nehmen, die sie in sozialen Medien oder auf pornografischen Seiten sehen. Diese Bilder zeigen oft unrealistische Situationen von Nähe und Sexualität, die eher – meist männlichen – sexuellen Phantasien entsprechen, aber nicht den echten Bedürfnissen erster zärtlicher und intimer Begegnungen.

Jugendliche, die sich stark an diesen Bildern orientieren, achten weniger auf ihre eigenen Wünsche und Grenzen oder die der anderen Person. Diese Sexualität ist also nicht „bedürfnisgeleitet“, also auf eigene Bedürfnisse und Gefühle aufgebaut, sondern oft eher wie aus einem „Drehbuch“ von Social Media oder Pornografie.

Risiken bei Treffen über Online-KontakteElternbildung

Jugendliche lernen sich heute häufig über Plattformen wie Instagram, Tinder oder Snapchat kennen. Diese Kontakte fühlen sich oft vertrauter an, als sie wirklich sind. Viele Jugendliche treffen sich dann an einem Ort, der weit weg von ihrem Zuhause ist und ohne Begleitung von Freund*innen. Dabei kann es passieren, dass die andere Person andere Erwartungen hat und die Grenzen nicht respektiert. Manchmal sind auch mehrere unbekannte Personen dabei, was den Druck auf das Opfer erhöht. Oft wird Alkohol getrunken oder auch KO-Tropfen oder Drogen kommen ins Spiel. Dadurch steigt das Risiko, dass Grenzen überschritten werden.

Tipps für ElternElternbildung

Eltern können ihre Kinder auf viele dieser Gefahren vorbereiten und sie unterstützen, sich besser zu schützen:

  1. Realistische Vorstellungen von Sexualität vermitteln: Sprechen Sie offen über das Thema Sexualität. Erklären Sie, dass pornografische Bilder und Videos oft unrealistisch sind und zeigen, was „cool“ wirken soll, aber nicht unbedingt, was gut oder echt ist. Wichtig ist, dass Sexualität immer auf eigenen Bedürfnissen und Gefühlen basiert und auf die Wünsche und Grenzen der anderen Person Rücksicht nimmt.
  2. Vertrautheit und Achtsamkeit: Jugendliche sollten sich bewusst sein, dass Menschen, die sie online kennenlernen, oft nicht die sind, die sie vorgeben zu sein. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass Treffen mit neuen Bekanntschaften besser an öffentlichen Orten und möglichst in Begleitung von vertrauten Freund*innen stattfinden sollten.
  3. Zusammenhalt und Rücksicht: Raten Sie Ihrem Kind, beim Ausgehen in einer Gruppe guter Freund*innen zu bleiben und aufeinander zu achten. Jemand Vertrauter sollte immer Bescheid wissen, wo und mit wem man sich aufhält. Es ist auch wichtig, dass Jugendliche ihre Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen, um sich vor KO-Tropfen zu schützen.
  4. Erreichbarkeit und Sicherheit: Ihr Kind sollte immer ein aufgeladenes Handy dabeihaben, um Sie oder Freund*innen erreichen zu können. Wichtige Telefonnummern sollten in der Geldbörse oder Jackentasche dabei sein, falls das Handy mal leer ist.
  5. Einvernehmlichkeit und Respekt: Bringen Sie Ihrem Kind bei, dass körperliche Nähe nur dann okay ist, wenn alle Beteiligten das wirklich wollen. „Nein“ heißt immer „Nein“ und muss akzeptiert werden. Niemand sollte zu irgendetwas gedrängt werden oder von jemandem gegen den Willen oder das Einverständnis etwas verlangen.
  6. Notrufnummern und Beratungsangebote: Speichern Sie mit Ihrem Kind wichtige Notrufnummern ein, wie die 112 für den Notfall. Beratungsangebote wie „Rat auf Draht“ unter 147, saferinternet oder die Broschüre „Erster Sex und große Liebe“ sind ebenfalls hilfreich.
  7. Gewalt braucht Halt: Gewalt hat mit gesunder Sexualität nichts zu tun. Wenn sexuelle Grenzverletzungen, Übergriffe oder Vergewaltigung stattfinden, ist es wichtig dies zu sofort zu stoppen und zu dokumentieren und Hilfe zu holen. Bei Verletzungen ist eine rasche ärztliche Untersuchung notwendig. Zu einer Anzeige bei der Polizei begleiten Prozessbegleitungseinrichtungen www.pb-fachstelle.at .

 

Diese Tipps helfen Jugendlichen, sich im Alltag sicherer zu fühlen und Risiken zu vermeiden. Die genannten Links am Ende enthalten weitere Informationen, wie man sich vor unangenehmen oder gewalttätigen sexuellen Erfahrungen schützen und Einvernehmlichkeit in der Sexualität sicherstellen kann.


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