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Gleichberechtigte Elternschaft – faire Aufteilung der Familienaufgaben

von Dieter Breitwieser-Ebster

Elternbildung
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Gleichberechtigte Elternschaft ist, wenn das Elternpaar sich auf gleicher Augenhöhe Aufgaben fair teilt und diese übernimmt. Alle Aufgaben, die der Alltag in der Familie mit Kind mit sich bringt. Dies kann zu mehr Zufriedenheit in der Partnerschaft und für Sie als Eltern führen.

Es gibt viel zu tun in Familien. Essen zubereiten, davor mal überlegen was gekocht wird und einkaufen, ärztliche Termine organisieren und hingehen, kontrollieren, ob die Kleidung noch passt oder schon weggeräumt gehört, die Wohnung sollte sauber gehalten werden, wo fahren wir auf Urlaub hin und wer packt die Sachen dafür? Um nur ein paar der Aufgaben im Familienalltag zu nennen. Das darüber nachdenken, dran denken und dann auch durchführen wird als “Mental Load” zusammengefasst. In hetero Beziehungen mit Kind wird diese “gedankliche Last” oder die innere, unsichtbare To-Do Liste zu größten Anteilen von Frauen übernommen.[1] Das ist belastend bis hin zu frustrierend, wenn der Eindruck entsteht, ich muss mich um alles alleine kümmern oder diese Leistung wird nicht entsprechend wahrgenommen, geschweige denn honoriert. Denn Familienarbeit ist unbezahlt. Wie kann es nun zu einer gleichberechtigten Elternschaft kommen und dazu, dass sich beide Eltern fair die Aufgaben teilen?

Gleicher Wissensstand als BeginnElternbildung

Aus Kursen und Beratungen haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein Ungleichgewicht im Wissen darum besteht, welche Aufgaben jeden Tag oder nur alle drei Monate zu erledigen sind. Die eigene Wahrnehmung bei Männern ist oft, dass sie sehr viel bereits machen – aber auch selten in Karenz waren oder es vorhaben und öfter auch mehr Stunden in der Woche der Erwerbsarbeit nachgehen. Mütter nehmen den Einsatz der Väter mitunter anders wahr als sie selbst. Es kann zu Konflikten oder Unzufriedenheit führen, bis hin zu Gefühlen des alleingelassen werdens.

Diese Beobachtung lässt sich leider auch in Zahlen belegen. Laut dem AK Wiedereinstiegsmonitoring[2] von 2024 ging die Zahl der Männer, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, wieder zurück. Wer sich aber z.B. durch Karenz schon einbringt, Aufgaben übernimmt, wird sich auch später mehr in der Familienarbeit auskennen und eben tun.[3] Diese Rechnung bestätigt sich sogar noch sechs Jahre nach einer Väterkarenz.

Wenn man alleine für den Haushalt, Alltag und die Freizeit mit Kind zuständig ist, erlernt man die Aufgaben, kennt die Griffe und hat Routine im Tun. Österreich ist derzeit leider Schlusslicht im europäischen Ranking im Bereich Kinderbetreuungszeit durch Väterkarenz.[4]

Daher wird hier nicht davon ausgegangen, dass die Väter alleine zu Hause zuständig sind und all die Tätigkeiten üben und trainieren können. Selbstverständlich ist es auch neben Erwerbsarbeit und ohne Karenz möglich, die Aufgaben gerecht aufzuteilen und zu wissen, was zu tun ist.

Jedoch: wie oben bereits erwähnt, ist dies in sehr großer Zahl im Bereich Haushalt und Kinderbetreuung nicht gegeben. In Paarhaushalten mit Kindern leisten Frauen 70% der Hausarbeit[5]. Auch 2024 fühlen sich Männer weniger zuständig für die Aufgaben zu Hause oder in der Familienarbeit.

Was kann dennoch zu einer fairen Aufteilung der Aufgaben führen und die nötige Kompetenz dazu bringen?

Die Aufgaben kennenElternbildung

Um etwas erledigen zu können, muss man auch wissen, was das ist und wie oft die Aufgabe zu erledigen ist. Dafür können sogenannte Mental Load Tests gemacht werden (z.B. https://equalcareday.org/mental-load/) Damit kann herausgefunden werden, wer im Moment welche Aufgaben wie oft durchführt und was überhaupt alles in der Familie und im Haushalt zu tun ist. Wenn dies geklärt ist, kann daran gearbeitet werden, die Tätigkeiten fair aufzuteilen. Es geht nicht unbedingt darum, alles 50/50 zu verteilen, es sollten aber beide Elternteile damit zufrieden sein. Selbst wenn eine Person mehr Stunden pro Woche in Erwerbsarbeit investiert, können trotzdem viele Aufgaben übernommen werden – und es geht ja auch vor allem darum, dass sich jemand dafür zuständig und verantwortlich fühlt. So, dass diese Person selbstständig daran denkt!

Verantwortung übernehmen – aber auch abgeben!Elternbildung

Wenn dann alle Bereiche inklusive Verantwortung aufgeteilt sind, geht es darum, diese umzusetzen. Es wird passieren, dass Aufgaben vom Partner/von der Partnerin anders erledigt werden, als man es selber tun würde. Entscheidend für mehr Zufriedenheit und weniger Frust – oder dass man die Aufgaben nicht erst recht wieder selber macht – ist, dass man sich auf das Endprodukt einigt und die Verantwortung dafür abgeben kann. Es muss nicht alles perfekt sein – bzw. ist nicht immer perfekt, so wie ich das mache! Wie die Wickeltasche gepackt ist, kann nebensächlich sein. Wichtig ist, ob für das Kind alles dabei ist. Und wenn nicht, dann lernt man aus seinen Fehlern und macht es beim nächsten Ausflug besser. Nur durch das Tun und auch Fehler machen dürfen, kann nachhaltig gelernt werden.

Klarerweise kann es keine Ausrede z.B. beim Putzen der Wohnung sein, dass ein Part ein anderes Sauberkeitsempfinden hat und deswegen seltener oder weniger gründlich diese Aufgabe erledigt. Für mehr Zufriedenheit ist es wichtig, dass ich mich auf meinen Partner/meine Partnerin verlassen kann und die Tätigkeit so erledigt wird, dass es eben passt. Für beide.

Wie kann dies vereinbart und umgesetzt werden?

Life Hacks für ein wenig mehr Zufriedenheit Elternbildung

  • Machen Sie einen Jour fixe mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin

Ein fixer Tag in der Woche, wo Sie gemeinsam planen, oder Sie sich zehn bis 15 Minuten einfach erzählen, wie es Ihnen gerade geht. Einander zuhören und füreinander dasein verbindet!

  • Genießen Sie ein Medien freies Wochenende

Das erhöht die Aufmerksamkeit füreinander. Man ist nicht abgelenkt und antwortet beispielsweise noch schnell auf eine Nachricht oder erledigt etwas für die Arbeit. Sie sind dadurch für Ihr Kind emotional und uneingeschränkt verfügbar! Unsere Kinder lernen sehr schnell von uns und unserem Medienverhalten. Auch hier sind wir Vorbilder.

  • Gestalten Sie einen Familienplaner mit klarer Aufgabenverteilung

Zum Beispiel in der Küche für alle sichtbar oder digital – https://praxistipps.chip.de/familienplaner-apps-das-sind-die-besten_101329 Darauf kann festgehalten werden, wer wann für was zuständig ist.

  • Gönnen Sie sich einen Babysitter – Und gewinnen dadurch Paar-Zeit

Sie können mit 30min starten und wenn es gut geht, die Zeit erhöhen – Kinder profitieren kognitiv und sozial von weiteren Bezugspersonen. Wichtig: auch andere Personen können gut für Ihr Kind sorgen. Sie werden es anders machen, aber es wird positiv für das Kind sein.

  • Abwechselnde Kinderdienste

Machen Sie sich konkrete Zeiten aus, wann wer für die Kinder zuständig ist. Z.B. den ganzen Tag oder die Morgenroutine oder ins Bett bringen, etc. Machen Sie sich Verantwortungsbereiche aus: diese sind dann aber auch so zu erledigen, dass es für Sie als Paar passt. Wichtig: es gibt nicht die eine Wahrheit, wie etwas zu erledigen ist. Versuchen Sie sich auf einen Mittelweg zu einigen!

  • Last but not least: Keep it simple

Alle Dinge, die Sie versuchen oder implementieren, sollten praktikabel und sofort umsetzbar sein. Wenn die Hürden zu groß sind oder die Ziele zu weit weg sind, verlieren Sie mitunter die Lust, daran zu arbeiten. Sie dürfen auf kleine Erfolge des Tages stolz sein! Seien Sie generell stolz auf sich als Eltern – Sie machen sooo viel und nicht alles kann oder soll perfekt sein. Versuchen Sie zu überlegen, was wirklich wichtig ist. Was kann warten, was ist unbedingt notwendig.

Fazit – es zahlt sich für alle aus!Elternbildung

Ihr Partner/Ihre Partnerin kann Ihre Gedanken nicht lesen und weiß mitunter nicht, was Sie alles machen und wie viel Zeit für die Planung bzw. Durchführung aufgeht. Bleiben Sie daher im Austausch – durch konstruktive Kommunikation können die Dinge besser aufgeteilt werden.

Für den Elternteil, der bis jetzt weniger Aufgaben am Schirm hatte oder erledigt hat, könnte die Aussicht auf mehr Beteiligung in der Familie und im Haushalt als Mehraufwand wirken und daher Ablehnung oder Skepsis hervorrufen. Personen, die sich aber gleichberechtigt um die Familienaufgaben kümmern, sind involviert in Abläufe und kennen sich aus. Das bedeutet, dass man von den eigenen Kindern noch mehr als wichtige Bezugsperson, die sich auskennt, wahrgenommen wird. Eine Bezugsperson, an die ich mich als Kind in allen Lebenslagen und Situationen wenden kann und bei der ich weiß, sie kennt sich aus und ich bin dort mit meinen Anliegen sicher!

 

[1] vgl. https://www.mampa.eu/mental-load-frauen-tragen-hauptlast/

[2] vgl. https://wien.arbeiterkammer.at/UnternehmenundVaeter

[3] vgl. https://www.moment.at/story/papa-karenz-familienarbeit/

[4] vgl. https://www.momentum-institut.at/news/vatertag-2024-oesterreich-ist-eu-schlusslicht-bei-vaeterkarenzbeteiligung/

[5]vgl. https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/nachrichten-der-bundesregierung/2023/12/frauen-leisten-derzeit-grossteil-der-kinderbetreuung-und-hausarbeit-aber-es-zeigt-sich-generationenwandel.html


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