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Der Übergang ins „richtige“ Leben – Die Nachbetreuung Frühgeborener zu Hause

von Gabriele Hintermayer, MSc

Elternbildung
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In Österreich legen etwa sieben bis acht Prozent aller Neugeborenen einen „Frühstart“ hin. Auf neonatologischen Stationen bekommen die Frühgeborenen und ihre Eltern die beste Versorgung und Intensivbehandlung nach der frühen Geburt. Der Übergang ins „richtige“ Leben zu Hause ist oft eine unerwartete Herausforderung. Die Nachbetreuung durch MOKI – Mobile Kinderkrankenpflege steht diesen Familien von Anfang an bei. Im Umgang mit Frühgeborenen erfahrene und speziell ausgebildete Kinderkrankenpflegepersonen begleiten und beraten die Eltern, sie pflegen und betreuen die Frühgeborenen im eigenen Lebensumfeld.

Als Frühgeborene werden Neugeborene bezeichnet, die vor Vollendung von 37 Schwangerschaftswochen geboren werden (37+0) oder bei der Geburt weniger als 2500 g wiegen.
Laut ICD-10 Code spricht man von Neugeborenen mit extrem niedrigem Geburtsgewicht, von 999 Gramm oder weniger (P07.0), bzw. von Neugeborenen mit extremer Unreife, mit einem Gestationsalter von weniger als 28 vollendeten Wochen oder von weniger als 196 Tagen (P07.2) 1

Je früher ein Kind geboren wird, desto unreifer sind seine Organfunktionen. Somit erhöht sich das Risiko, dass es erkrankt oder eine Behinderung erleidet. 2

Auf den neonatologischen Stationen bekommen die Frühgeborenen die intensivmedizinische Behandlung, die diesen Risiken entgegenwirkt. Die Pflege und Betreuung folgen einem entwicklungsfördernden Konzept. Dabei stehen das Wohl des Kindes und die Förderung einer Eltern-Kind-Beziehung im Vordergrund.

Eltern werden in den Wochen auf der Station Tag für Tag in die Pflege und Betreuung eingeschult. Sie übernehmen immer mehr Kompetenzen und Entscheidungen. Sie sehen, wie wichtig die ausreichende Ernährung ist. Sie werden in die umfangreiche Medikamentenverabreichungen eingeschult und können immer einen Arzt/eine Ärztin oder eine Pflegeperson fragen.

Die bevorstehende Entlassung lässt dann bei den Eltern doch wieder Ängste hochkommen:

Schaffe ich es, mein Frühchen so zu versorgen, wie es notwendig ist?

Bin ich sicher im Umgang mit den Medikamenten?

Was ist, wenn ich etwas übersehe?

Idealerweise wird die neonatologische Betreuung auf der Station durch ein kompetentes Entlassungsmanagement und die Möglichkeit einer Nachbetreuung ergänzt.

Da es sich hier um keine gesunden bzw. stabilen Neugeborenen handelt, sondern um eine spezielle Zielgruppe mit einem intensiven Versorgungsauftrag ist diese Form der Nachbetreuung durch Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (DGKP) für Kinder- und Jugendlichenpflege und nicht durch Hebammen zu übernehmen.

MOKI – Mobile Kinderkrankenpflege begleitet die Frühgeborenen und ihre Familien und unterstützt sie beim Übergang ins „richtige“ Leben.

  • Eltern von zu früh geborenen Kindern sind oft durch die langen Krankenhausaufenthalte verunsichert. Oft fehlt eine intensive Bindung zum Kind. Durch die Pflege zu Hause lernen die Eltern auf ihre Instinkte und Beobachtungen zu vertrauen.
  • Monitoring: viele Kinder werden mit einem Monitor aus dem Krankenhaus entlassen. Häufige Fehlalarme verunsichern die Eltern. Die DGKP (Kinder und Jugendliche) überprüfen bei jedem Hausbesuch den Monitor auf tatsächliche Alarme, geben den Eltern die erforderliche
  • Medikamentenverabreichung: häufig kommen Kinder mit sehr vielen Medikamenten bzw. mit einer umfassenden Medikation nach Die DGKP (Kinder und Jugendliche) beraten die Eltern hinsichtlich der Verabreichungsmodalitäten, also Zeitintervalle, Dosierung, und Verabreichungsform.
  • Stillen/Ernährung: Das Stillen für Frühchen nimmt für deren Entwicklung einen sehr hohen Stellenwert ein. Die DGKP (Kinder und Jugendliche) beraten die Mutter und geben individuelle Anleitung bzgl. Trinkmenge, Rhythmus, manuelle Handhabung, etc.) Für den Fall, dass Stillen nicht möglich ist, werden Alternativen überlegt und
  • Gewichtskontrollen: diese werden in der ersten Pflegephase (bedarfsorientiert zeitlimitiert) bei jedem Hausbesuch durchgeführt und dann als bedarfsorientierte Maßnahme weitergeführt.
  • Information und Beratung: Den Unsicherheiten durch Informationsdefizite oder Überforderung der Eltern werden durch gezielte, individuelle Informationen und Beratungen entgegengewirkt.
  • Entwicklungsmonitoring (-beobachtung): umfasst die laufende ganzheitlich orientierte Beobachtung des Kindes. Bei Handlungsbedarf – welcher durch die DGKP (Kinder und Jugendliche) nicht abgedeckt werden kann – werden andere medizinisch – therapeutische Berufe miteinbezogen bzw. vermittelt, z.B. Kinderfacharzt, Physiotherapie, Frühförderung.

Ganz entscheidend in der Betreuung von Eltern und ihres Frühgeborenen ist es, dass die Pflegepersonen den Eltern zuhören und sie in ihrem Tun bestärken. Damit unterstützen sie die Eltern in der Aufarbeitung der Erlebnisse und Erfahrungen rund um die Geburt und die ersten Monate im Spital. Ängste werden abgebaut und somit kann die Bindung zum Kind gestärkt werden. Dafür ist es wichtig, dass das Pflegepersonen gut geschult sind und viel Erfahrung im Umgang mit Frühgeborenen mitbringen.

Ein entscheidender Faktor in der Nachbetreuung durch MOKI – Mobile Kinderkrankenpflege ist der Zeitfaktor und die Finanzierung: Die oben erwähnten Ansätze können nicht in einem 30-minütigen Hausbesuch umgesetzt werden. Wenn den Pflegepersonen die Möglichkeit gegeben wird, sich auf die Familien und das Frühgeborene einzulassen, stellt dies eine Basis für eine gute Entwicklung des Kindes dar.

MOKI – Mobile Kinderkrankenpflege Organisationen gibt es in sieben Bundesländern: Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Kärnten, Steiermark, Burgenland.

Die Finanzierung ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt.

Nähere Informationen unter www.moki.at

 


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