Jugendliche befinden sich ständig in einer Phase des Umbruchs – Schule, Freund_innen, die Frage nach der Zukunft und der eigenen Identität. Und jede Entscheidung hat Konsequenzen. Das ist ziemlich viel Druck für eine junge Person und führt oft zu Stress. Viele flüchten sich in ihrer Freizeit dann ins Spiel – sei es digital, in Sportclubs oder im Brettspiel. Und das ist nachvollziehbar und auch gut so. Aber warum hat das Spiel oft so einen hohen Stellenwert bei Jugendlichen?
Um ein Spiel zu spielen und hoffentlich auch zu gewinnen braucht es Pläne, die auch umgesetzt werden müssen. Manchmal ist auch noch körperlicher Einsatz gefragt. Aber da ich nicht jedes Spiel gewinnen kann, muss ich meine Taktik immer wieder überdenken und Neues ausprobieren. Und anders als im realen Leben habe ich fast unendlich viele Versuche. Das macht jedes Spielerlebnis zu einem großartigen Experiment. Diese Chancen und diese Freiheit, immer Neues zu probieren, sind ganz wichtig für Jugendliche.
Der Experimentierraum „Spiel“ bietet Jugendlichen die Chance, sich mit ihren Interessen auseinander zu setzen, Zeit mit Freund_innen zu verbringen und viele Kompetenzen zu stärken. In den folgenden Abschnitten werden einige dieser Punkte genauer beleuchtet:
Spaß und Erfolgserlebnisse
Spielen und Experimentieren macht einfach Spaß. Die Spielewelt funktioniert nach vorgegebenen Regeln, die Spielenden haben großen Einfluss auf das Geschehen. Wenn etwas nicht nach Plan läuft, so ist ein neuer Versuch schnell gestartet. Viele Jugendliche können im Spiel die Komplexität der realen Welt vergessen und ihre Erfolgserlebnisse feiern.
Viele kurzweilige Stichspiele, lustige Partyspiele oder ein zwei Runden eines Rennspiels lockern so manchen Nachmittag auf. Die Auswahl ist heutzutage viel größer als Monopoly, Activity und Co und wartet darauf, entdeckt zu werden.
Persönliche Interessen
Die Vielzahl an Medien ermöglicht es heutzutage, sich ein und demselben Thema aus verschiedenen Richtungen zu nähern. Kriminalfälle spielen nicht nur in Büchern, Film und Serien eine Rolle – sie sind auch in vielen Spielarten vertreten. Jugendliche teilen ihre Interessen gerne mit anderen Gleichaltrigen. Und das Spiel ermöglicht es, sich aktiv mit den eigenen Lieblingsthemen auseinander zu setzen und nicht nur zu konsumieren.
Oft lernen die Spielenden so auch neue Themen und Spielarten kennen und erweitern ihren Horizont.
So viele Katzenspiele, unzählige Brettspielversionen von Escape Rooms und Strategiespiele im Mittelaltersetting sind nur wenige Beispiele der großen Bandbreite an Gesellschaftsspielen.
Soziale Interaktion
„Beim Spielen kommen die Leut‘ zam“ Es ist immer spannend, mit Menschen, die man mag, Zeit zu verbringen. Gemeinsam zu spielen fördert viele soziale Kompetenzen und erleichtert es auch, neue Leute kennen zu lernen. Jugendliche testen hier auch ihre eigene Rolle im sozialen Gefüge aus und lernen viel über Zusammenarbeit, Gewinnen und Verlieren.
Vor allem digitale Spiele erleichtern hier das gemeinsame Spielen enorm. Alle Mitspieler_innen können in ihren eigenen Wohnungen bleiben und mit Jugendlichen über Häuserblocks, Städte und sogar Landesgrenzen hinweg spielen. Die Möglichkeit des Online-Spielens erweitert die sozialen Kreise aller Spieler_innen enorm und kann sogar zu lebenslangen Freundschaften führen.
„Social Deduction-Spiele“ und kooperative Herausforderungen sind die besten Möglichkeiten, um die eigene Rolle in einer Gruppe besser zu erkennen.
Kreativität und Identitätsfindung
Viele Jugendliche erkennen im Spiel neue Seiten an sich, verbessern ihre Kompetenzen und vertiefen ihre Kreativität. Je mehr Zeit sie in verschiedenen Experimentierräumen verbringen, umso mehr erfahren Jugendliche über sich selbst. Spielsituationen, egal ob digital oder gemeinsam an einem Tisch, bieten einen sicheren Raum, in dem immer neue Konzepte ausprobiert werden können.
Egal ob digitales Zeichenspiel, die nächste Rollenspielrunde oder das Brettspiel, bei dem die Welt gerettet werden muss, die Kreativität der Spieler_innen ist immer gefragt.
Spielen macht Spaß, Spielen verbindet, Spielen bedeutet für viele Altersgruppen etwas Anderes. Jugendliche sollten in ihrem Entdeckungsdrang und ihrer Experimentierfreude unterstützt werden. Alle Arten von Spiel können diese Experimentierräume bieten. Jugendliche brauchen das Verständnis und die Chance, ihre Spielwelten erkunden zu dürfen. Weiters können wir sie begleiten, indem wir ihnen einen gesunden Zugang zum Spiel beibringen. Sobald Spielverhalten exzessiv wird oder in die Sucht abzugleiten scheint, braucht es Beratung und Betreuung.
Wichtig ist es, ein offenes Ohr zu haben und mit den Jugendlichen im Austausch zu bleiben was sie beschäftigt, fasziniert und was ihnen Freude bereitet. Eine gemeinsame Spielrunde erleichtert den Blick in ihre komplexe, schöne und vielfältige Welt.
TIPP
In der WIENXTRA-Spielebox dürfen alle ab 16 Jahren eine eigene Entlehnkarte erstellen und kostengünstig Spiele ausborgen. Während der Öffnungszeiten lädt der Verleihraum zum kostenlosen Spielen vor Ort ein. Der monatlich stattfindende Spieleabend richtet sich an alle Spielbegeisterten ab 14 Jahren.
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