„Baby-led Weaning (BLW)“ ist eine Methode der Beikosternährung, bei der der Säugling selbst entscheidet was und wie viel er isst und den Übergangs von der Muttermilch zur Familienernährung selbst steuert.
Was ist Baby-led Weaning (BLW) überhaupt?
Baby-led Weaning wurde von der britischen Hebamme und Stillberaterin Gill Rapley entwickelt.
Das Baby nimmt an den Familienmahlzeiten teil, sobald es dazu bereit ist, und bekommt die gleichen (ungewürzten) Speisen wie die übrigen Familienmitglieder in adäquat zugeschnittener bzw. zubereiteter Form. Das Angebot muss dabei vielfältig und angemessen sein. Es isst selbst, zuerst mit den Fingern, später auch mit Besteck. Als Grundsatz gilt, dass ein Kind selbst entscheidet, was und wie viel es isst.
Ausreichende Nährstoffversorgung wichtig
Rund ums zweite Lebenshalbjahr kann Muttermilch allein den steigenden Bedarf des Säuglings an Energie und Nährstoffen, wie zum Beispiel Eisen, nicht mehr decken. Deshalb ist die Ergänzung durch eine adäquate Menge Beikost notwendig.
Gerade zu Beginn, sind die verzehrten Mengen an fester Kost jedoch eher klein. Zudem haben die als Fingerfood in Frage kommenden Lebensmittel meist eine geringe Energiedichte. Auch könnten mit der BLW-Methode ernährte Säuglinge ein höheres Risiko für eine Eisenunterversorgung aufweisen, da die Konsistenz eisenreicher Lebensmittel wie z. B. Getreideflocken oder Fleisch eine Selbstfütterung durch den Säugling erschwert.
All das stellt die ausreichende Nährstoffversorgung in Frage.
Verzögerter Beikostbeginn von Nachteil
Beikost wird bei BLW erst eingeführt, wenn die motorischen Fähigkeiten des Säuglings soweit entwickelt sind, dass er sich selbst füttern kann. Die Einführung beginnt somit in der Regel frühestens ab dem 7. Lebensmonat, da nicht alle 6 Monate alten Säuglinge entwicklungsbedingt in der Lage sind stückige Nahrung aufzunehmen. Damit steigt das Risiko für eine unzureichende Energie- und Nährstoffversorgung.
Was heißt das nun?
Wichtig ist auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Babys einzugehen. Jedes Kind is(s)t anders. Für manche ist eine breiige Konsistenz einfacher um mit der Umstellung flüssig auf feste Nahrung zu Recht zu kommen, für andere Kinder ist es wiederum nicht möglich einen fein pürierten Brei zu akzeptieren. Eine Kombination von Beikost als Fingerfood und die traditionelle Breifütterung schließen einander nicht aus. Für Babys, die Brei verweigern, kann Fingerfood ein Weg sein, es an neue Lebensmittel zu gewöhnen und kann BLW einen Weg zum Übergang zur Familienkost darstellen. Eltern sind jedoch gefragt, für ein vielfältiges, abwechslungsreiches Angebot zu sorgen!
Was sind wichtige Hilfestellungen für Eltern, die sich für BLW entscheiden?
Wichtig ist, dass Eltern auf die Reifezeichen ihres Kindes achten. Babys sollten vor Beikostbeginn u.a. mit geringer Hilfe aufrecht sitzen und den Kopf selbstständig halten können. Weiters sollte vor der Einführung von Fingerfood der Pinzettengriff bereits erlernt sein, um Lebensmittel besser halten zu können.
Zu Beginn eignet sich Fingerfood, das sich gut mit der ganzen Hand greifen lässt, am besten. Beispiele dafür sind weich gekochtes Gemüse (Sorten häufig abwechseln), Kartoffeln, Getreide (z.B. Nudeln …), Obst (je noch Konsistenz, kann Obst auch roh gegeben werden z.B. eine Banane), durchgekochter Fisch (Gräten entfernen) und durchgekochtes Fleisch (weich gedünstetes Hühnerfleisch eignet sich besonders gut als Finger Food).
Eine Alternative zu Brei können auch Spätzle oder Nockerl sein. In den Teig können verschiedene Zutaten, wie z. B. Fleisch, Gemüse, Öl, verarbeitet werden (ähnlich wie bei einem Brei) und dann als Fingerfood angeboten werden. Angebotene Nahrungsmittel sollten zudem weich genug sein, dass sie gut mit der Zunge zerdrückt werden können, um das Risiko einer Aspiration zu minimieren. Allgemein gilt, Babys sollten nicht mit den Lebensmitteln alleine gelassen werden.
www.richtigessenvonanfangan.at
Das Programm „Richtig essen von Anfang an!“ bietet kostenlose Workshops, Broschüren, Plakate, sowie Infoblätter mit praktischen Tipps und Hilfestellungen zur Ernährung für Schwangere und Stillende, Babys im Beikostalter, Kleinkinder und 4- bis 10-jährige Kinder an.
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