Kinder sind heute immer früher einem enormen schulischen und gesellschaftlichen Druck ausgesetzt und müssen mit den Anforderungen von steter Leistungsoptimierung und Reizüberflutung klar kommen. Eltern können ihre Kinder anhand konkreter Maßnahmen sehr gut bei der Stressbewältigung begleiten und damit Erschöpfungssyndromen vorbeugen.
Expert(inn)enstimmen
Herbert Renz-Polster
ist Kinderarzt und assoziierter Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health der Universität Heidelberg. Er gilt als eine der profiliertesten Stimmen in Fragen der kindlichen Entwicklung. Seine Werke »Menschenkinder« sowie »Kinder verstehen« haben die Erziehungsdebatte in Deutschland nachhaltig beeinflusst. Er ist Vater von vier Kindern.
„Eltern und Kinder unter Druck – wie kommen wir weiter?“
Iris van den Hoeven
Erziehungswissenschaftlerin, Referentin, Trainerin und Bloggerin. Sie bietet für Eltern und PädagogInnen Seminare, Workshops und Vorträge sowie auf ihrem Blog Blickpunkt Erziehung und Facebook berührende und unterhaltsame Denkimpulse zu Themen der liebevollen und gewaltfreien Entwicklung der kindlichen Entwicklung an. Zudem arbeitet sie als Autorin auf meinefamilie.at und ist Vorstandsmitglied beim Österreichischen Kinderschutzbund und dem Verein Family Support – Gemeinsam für ein liebevolles Miteinander.
Website: www.blickpunkt-erziehung.at
Stressbewältigung im Familienalltag
Silvia Rudisch-Prögler
Studium der Betriebswirtschaft, vier Kinder, Organisations- und Bildungsreferentin des Kath. Familienverbandes Tirol, Praxis für Praktische Pädagogik® Evo-Pädagogik® Lernberatung in Innsbruck,
Entspannter Lernen
Michael Schulte-Markwort
Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie. Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und –psychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Begeisterter Kinderpsychiater, der überzeugt ist, dass Respekt und Partizipation Grundlagen jeder Beziehung zu Kindern sein sollten. Autor der Bestseller Burnout-Kids, Superkids und Kindersorgen (alle erschienen bei Droemer).
Foto (© Nina Grützmacher)
Erschöpfung – Zeichen unserer Zeit auch bei Kindern und Jugendlichen?
Weitere Schwerpunktthemen

Suchtprävention von Anfang an
Erwachsene und Bezugspersonen haben bereits vom Kleinkindalter an einen wesentlichen Einfluss auf die Suchtvorbeugung bei Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es, durch frühzeitige Förderung von Lebenskompetenzen die Persönlichkeit eines Menschen zu stärken und mögliche Ursachen von Sucht zu verhindern. So können Eltern zum Beispiel wenn es ums Rauchen geht, entscheidend dazu beitragen, dass ihre Kinder nicht mit dem Rauchen beginnen oder, falls sie schon damit begonnen haben, leichter wieder aufhören.

Resilienz - Was Kinder stark macht
Unter „Resilienz“ versteht man die Fähigkeit des Menschen, Belastungen und schwierigen Lebenssituationen standzuhalten und manchmal sogar noch an ihnen zu wachsen. Bei Kindern verhält es sich dabei ungefähr wie mit einem Schnupfen: Während manchen Kindern beim leisesten Wind sofort die Nase läuft, erkälten sich andere nur selten. Wir sagen: „Sie sind abgehärtet.“ Ihr Immunsystem kann die Angriffe auf den Körper erfolgreich abwehren. Genau wie der Körper, ist auch die Seele Risiken ausgesetzt. Statt Viren und Bakterien wird sie beispielsweise durch Misserfolge, Notsituationen oder Unglücksfälle angegriffen. Auch hier gibt es Kinder, die einem belastenden Ereignis, wie zum Beispiel einem Streit, schnell hilflos gegenüberstehen. Andere hingegen „haut so leicht nichts um“. Sie sind in der Lage, kritische Erfahrungen zu meistern ohne Schaden zu nehmen. Diese psychische Widerstandsfähigkeit nennen Wissenschaftler Resilienz. Vereinfacht gesagt ist Resilienz also das Immunsystem der Seele.
Wie es Eltern möglich ist, die Widerstandsfähigkeit ihrer Kinder zu stärken bzw. aus welchen „Kraftquellen“ sie dabei schöpfen können, erfahren Sie in den folgenden Beiträgen.

Lernen im Volksschulalter
Die ersten Jahre in der Schule sind prägend für das weitere Lernverhalten eines Kindes. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Eltern ihre Kinder dabei unterstützen und die gesamte Schulzeit gut begleiten können.
Überfordern – Unterfordern – Fördern
Entwicklung beginnt bereits vor der Geburt, ist ein lebenslanger Prozess und umfasst den körperlichen, geistigen und sozial-emotionalen Bereich. Wann sich was entwickelt ist vom biologischen Programm vorgegeben, wie es gelingt, hängt von den Möglichkeiten, die die Umwelt bietet, ab.
Kinder ideal fördern heißt sie auch zu fordern – natürlich entsprechend ihrer körperlichen Entwicklung, ihren Möglichkeiten und Grenzen. Dabei ist Unterforderung ebenso problematisch wie Überforderung. Dasselbe gilt für die Förderung. Zu vielfältige Förderangebote gehen an den Interessen der Kinder vorbei und führen zu Langeweile, Desinteresse und Frustration. Ideal ist eine ganzheitliche Förderung, die alle Bereiche anspricht und die Individualität des Kindes berücksichtigt.
Eltern-Kind-Gruppen ermöglichen beispielweise eine ganz besondere Art der Förderung für Eltern und Kinder. Nicht die Leistung sondern der Spaß und die Freude am Tun, Experimentieren und Entdecken sollten dabei im Vordergrund stehen
Kinder, die Anerkennung erfahren, die die reine Freude darüber, dass es sie gibt fühlen und die ermutigt werden, haben die beste Basis für ihre Entwicklung.