Kinder und Jugendliche können – genauso wie Erwachsene auch – als Ausdruck einer Krise kinder- und jugendpsychiatrische Symptome entwickeln. Wenn Eltern Veränderungen und psychische Belastungen bei ihren Kindern wahrnehmen, ist die Kinder- und Jugendpsychatrie hier die erste und wichtigste Anlaufstelle.
Expert(inn)enstimmen
Christian Kienbacher
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie/
SOS Kinderdorf
und in eigener Praxis,
www.kinderund
jugendpsychiatrie.at
Vorstand der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit
Die ersten Schritte
Die ausgewiesenen ExpertInnen um festzustellen ob ein Kind oder ein Jugendlicher unter einer psychischen Problematik zu leiden beginnt, sind seine Eltern oder seine familiären Bezugspersonen.
Thomas Kapitany
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeut,
Ärztlicher Leiter des Kriseninterventionszentrums Wien
Hilfe in akuten Krisen
Eine psychosoziale Krise tritt dann ein, wenn es zu einem Ungleichgewicht zwischen äußeren Belastungen und eigenen Bewältigungsmöglichkeiten kommt. Als solches sind Krisen nichts krankhaftes, sondern gehören zum Leben dazu.
Julia Peham
Klinische- und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) in Ausbildung unter Supervision
Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie, SOS Kinderdorf, Wien
und in der Gemeinschaftspraxis Therapiezentrum Wien Innere Mitte, 1030 Wien
https://www.tz-wieninneremitte.at/
Unterschied pubertäre Melancholie/echte Depression
Der Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenalter wird von vielen sowohl hormonellen wie auch körperlichen Veränderungen begleitet. Neben den alterstypischen Entwicklungsaufgaben kommt es aber auch zu erhöhten gesellschaftlichen Anforderungen.
Daniela Omann
Klinische und Gesundheitspsychologin (Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie), Sozialpädagogin, Systemischer Coach für Neue Autorität, SAFE®-Mentorin
Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
SOS-Kinderdorf Wien
und in eigener Praxis https://www.danielaomann.at/
Was kann das soziale Umfeld eines Kindes oder Jugendlichen zur Bewältigung psychischer Schwierigkeiten beitragen?
Eltern können als wichtigste ExpertInnen in der Erziehung ihrer Kinder angesehen werden, da sie ihre Kinder am allerbesten kennen. Daher nehmen sie für das psychische Wohlbefinden und die positive Entwicklung ihrer Kinder eine zentrale Rolle ein.
Christoph Göttl
ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut mit einer Spezialisierung auf Traumatherapie. Als Trainer, Coach, Supervisor und Vortragender inspiriert er das Feld der traumasensiblen, bindungsorientierten Kinder- und Jugendlichentherapie und Pädagogik. Er entwarf das Konzept NeuroDeeskalation und vermittelt es in Österreich, Deutschland, der Schweiz, England und Belgien.
Immer um Integration und Weiterentwicklung bemüht, begründete er die internationale Bewegung NeuroDeeskalation u.a. in Zusammenarbeit mit NVR, der Psychologie des gewaltfreien Widerstands.
Soll ich mit meinem Kind oder Jugendlichen einen Kinder- und Jugendpsychiater aufsuchen?
Kinder und Jugendliche können, genau so wie Erwachsene auch, als Ausdruck einer Krise kinder- und jugendpsychiatrische Symptome entwickeln.
Christoph Göttl
ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut mit einer Spezialisierung auf Traumatherapie. Als Trainer, Coach, Supervisor und Vortragender inspiriert er das Feld der traumasensiblen, bindungsorientierten Kinder- und Jugendlichentherapie und Pädagogik. Er entwarf das Konzept NeuroDeeskalation und vermittelt es in Österreich, Deutschland, der Schweiz, England und Belgien.
Immer um Integration und Weiterentwicklung bemüht, begründete er die internationale Bewegung NeuroDeeskalation u.a. in Zusammenarbeit mit NVR, der Psychologie des gewaltfreien Widerstands.
Wie kann ich mein Kind darauf vorbereiten?
Kinder und Jugendliche brauchen zuallererst Ihre Ehrlichkeit, damit die Vertrauensbasis nicht verletzt oder wieder hergestellt wird.
Elternstimmen
Golli Marboe
geboren 1965 in Wien, ist Vater von vier Kindern. Er arbeitet als freier Journalist, hält Vorträge zu Medienfragen, verantwortete dreißig Jahre TV-Dokumentationen für Sender in ganz Europa, unterrichtet an diversen Hochschulen Journalismus im Bewegtbildbereich und ist Gründer und Obmann des „Vereins zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien“ (vsum.tv). Zuletzt erschienen: „Notizen an Tobias“ (2021).
Haben Sie Mut und Hoffnung!
Golli Marboe ist das Schlimmste passiert, was einem Vater passieren kann. Das eigene Kind hat sich das Leben genommen.
Weitere Schwerpunktthemen
Schulstress und Lernprobleme
Die Ursachen für Stress und Lernprobleme können vielfältig sein. Im schulischen Bereich können z.B. Probleme mit Gleichaltrigen, Unter- oder Überforderung im Unterricht oder Konflikte mit Lehrern Auslöser darstellen. Aber auch angeborene Eigenschaften, Konzentrationsschwächen, Aufmerksamkeitsdefizite (ADS, ADHS), Lese-Rechtschreibschwächen sowie familiäre Problem oder verschiedenste psychische Faktoren sind mögliche Ursachen für Lernschwierigkeiten.
Bettnässen
Früher war man der Meinung, dass unter den Bettnässern vorwiegend Kinder sind, die psychische Probleme haben. Heute weiß man, dass in 75 bis 80 Prozent der Fälle eine Verzögerung des körperlichen Reifungsprozesses der Tag- und Nachtsteuerung der Harnproduktion vorliegt.
Kinderängste
Angst gehört zur normalen Entwicklung eines Kindes dazu. Der erste Schritt, einem ängstlichen Kind zu helfen, kann sein, die Angst als das zu betrachten, was sie ist: Eine Riesen-Entwicklungschance! Professionelle Hilfe sollte man erst dann in Erwägung ziehen, wenn die Angst ein Übermaß annimmt und so zur Belastung für die ganze Familie wird.
Die Gefühlswelt in der Pubertät
Pubertät – das Monster aller Lebensphasen? Sicher nicht! Vielmehr eine Phase, in der vieles im Körper passiert, eine Phase, in der die eigene Identität hinterfragt wird, um sie wieder neu zu stabilisieren. Eltern und andere Bezugspersonen sind gefordert, dieser Lebensphase Begeisterung und Freude für die Veränderung entgegen zu bringen.