Jeder Mann will heutzutage ein guter Vater sein. Das zeigt sich bereits in der Schwangerschaft der Partnerin. An Geburtsvorbereitungskursen ist die männliche Begleitung der schwangeren Partnerin längst schon die Regel. So ändern sich die Zeiten! Denn teilweise noch unsere Väter, auf jeden Fall aber unsere Großväter durften bei der Geburt gar nicht dabei sein und Fürsorge für Kinder gehörte nicht zu ihrem Aufgabengebiet. Einerseits haben sie dadurch vieles versäumt, andererseits hatten sie noch kein Vereinbarkeitsproblem, denn ihr Revier war die Arbeit.
Doch plötzlich wurde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Thema, denn die Frauen mussten oder wollten trotz Kinder arbeiten gehen. Diese Herausforderung ist mittlerweile aktueller denn je und in letzter Zeit auch bei den Männern angekommen.
Ein Kind zu bekommen, bringt heutzutage für Mütter wie für Väter das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit sich. In der Praxis gibt es allerdings nach wie vor einen wesentlichen Unterschied: Während Mütter Gefahr laufen, die Verankerung im Berufsleben zu verlieren beziehungsweise einen Einschnitt im beruflichen Vorankommen befürchten müssen, laufen die Väter Gefahr, die Verankerung im Familienleben zu verlieren. Denn Vater sein bedeutet nach wie vor zum Großteil Geld für die Familie zu verdienen. Neben der wirtschaftlichen Notwendigkeit ist in jedem Mann nach wie vor die Rolle des Ernährers tief verankert, die dafür sorgt, dass es der Familie an nichts fehlt.
Wunsch und Realität
Deshalb kennen heute viele Männer die Situation, dass sie in der Arbeit die Familie im Kopf haben und zuhause die Arbeit. Homeoffice verbindet das heutzutage noch unmittelbarer und damit fordernder – das alles immer mit dem Gefühl, man sollte überall noch etwas mehr schaffen.
Tatsächlich bringen sich die Männer heute schon mehr in den Familienalltag ein als früher und der Großteil würde gerne auch noch mehr tun. Aber Wunsch und Realität klaffen in den meisten Fällen weit auseinander. Denn an diesem Punkt reflektieren leider immer noch zu wenige Männer ihre Rolle als Vater. Was ist realistisch? Wie viel möchte ich mich einbringen? Wie gestalte ich die Beziehung zu meinen Kindern? Innere und äußere Konflikte sind vorprogrammiert. Im Stress ziehen sie sich oft in die bekanntere Welt der Berufsarbeit zurück und bewerten sich innerlich als schlechte Väter. Dabei wollten sie doch alles anders machen als ihre Väter.
Verantwortung übernehmen
Natürlich braucht es auch Frauen, die Männer in ihrem Vatersein unterstützen oder zumindest bereit sind, Teile ihres ursprünglichen Hoheitsgebietes in die Verantwortung des Vaters abzugeben und ihm das zutrauen, auch wenn er einiges anders macht. Wie sonst kann ein Mann in diesem Bereich mehr Selbstvertrauen entwickeln, als wenn er gefordert wird und ihm seine Vaterrolle auch zugetraut wird? Speziell nach einer Trennung ist das in vielen Fällen leider nicht der Fall. Darunter leiden die Männer und machen aus Hilflosigkeit und Trauer Fehler, welche die Frauen in ihren Gefühlen noch weiter bestätigen. Spätestens hier wäre es angebracht, sich Unterstützung von außen zu holen. Je früher, desto besser!
Selbstvertrauen, innere Sicherheit und Stabilität in Bezug auf Kinder würden Männer auch bekommen, wenn sie sich mehr untereinander austauschen würden. Diesen Effekt bieten offene und wertschätzende Gespräche unter Freunden oder auch Männergruppen. Eine tolle Erfahrung für Männer, sich in einem geschützten Rahmen untereinander auszutauschen.
„Wenn Männer mehr miteinander reden würden, würden sie bemerken, dass es den Mann, der den Spagat zwischen Beruf und Familie perfekt schafft, nicht gibt.“
(Dr. Richard Schneebauer „Der Männerkenner“)
Hinweise:
Das Kind ist der beste Spiegel
10 Tipps für Väter
https://dermaennerkenner.com/2020/05/18/vaeter/
Männerabend
Warum Männer einen Mann zum Reden brauchen und was Frauen darüber wissen sollten (Goldegg 2021)
Infos und Leseprobe:
https://dermaennerkenner.com/#Buecher
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