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Verdrängte Linkshändigkeit

von Mag.a Andrea Schwarz

Elternbildung
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Die Zeiten in denen das Schreiben mit der linken Hand völlig undenkbar war sind glücklicherweise vorbei. Es gibt allerdings auch heute noch viele Kinder, die sich auf den Gebrauch der rechten Hand umstellen. Erkannt wird das oft erst dann, wenn in der Schule unerwartete Schwierigkeiten auftreten und die Leistungen nicht mit den vorhanden Kapazitäten des Kindes übereinstimmen. Das Schreiben wird vielen Betroffenen zur täglichen Qual, Konzentration und Gedächtnis machen diesen Kindern zu schaffen. Oft macht sich schon bald ein genereller Schulfrust bemerkbar. Der Weg zurück ist mühsam und es vergeht einige Zeit, bis nach einer Rückschulung die Probleme weniger werden.

Kindergartenpädagog_innen berichten immer wieder, dass sich die Zahl der als linkshändig wahrgenommen Kinder vom Kindergarteneintritt bis zu den Weihnachtsferien verändert. Einige der kleinen LinkshänderInnen passen sich in den ersten Monaten an die rechtshändige Mehrheit an und agieren zunehmend mit der rechten Hand. Dies ist auch eine Form der Umschulung! Die Folgen für die Lern- und Leistungsfähigkeit jener Kinder sind ebenso groß wie bei Kindern, die unter äußerem Zwang die Schreibhand wechseln mussten.

Faktoren die zu einem Wechsel im Handgebrauch führen können:

  • Beeinflussung durch Bezugspersonen (bewusst oder unbewusst – meist gekoppelt mit Unwissenheit);
  • Anpassung an die ergonomischen Gegebenheiten, weil viele Gebrauchsgegenstände für den rechtshändigen Gebrauch konstruiert sind;
  • Nachahmung (Selbstumschulung) „So sein wollen wie die anderen!“ – „Nur nicht auffallen!“.

Folgende Anzeichen können auf eine Umschulung hinweisen:

  • Schwierigkeiten beim Schreiben lernen:
    • verkrampfte Stifthaltung und großer Schreibdruck – die Hand tut schnell weh;
    • unregelmäßige Schrift;
    • Schreibunlust;
    • die Schrift ist schön, aber das Schreiben dauert sehr lang;
    • Schreiben in Spiegelschrift (ganze Wörter, einzelne Buchstaben oder Zahlen).
  • Handgebrauch:
    • Gegenstände (z.B. Buntstifte) werden mit der linken Hand genommen und an die rechte Hand weitergereicht;
    • wechselnd beim Schreiben, Zeichnen und Essen mit Besteck;
    • erhöhte Anfälligkeit für Missgeschicke (Glas umstoßen etc.) und für Verletzungen;
    • Schwierigkeiten beim Essen mit Besteck;
    • Vermeiden von komplexen feinmotorischen Handlungen (Masche binden, Karten mischen, …);
    • mit der linken Hand Grüßen, oder Verweigerung mit Hand zu Grüßen;
    • körperliche Anspannung beim Agieren mit der rechten Hand;
    • Schwierigkeiten beim Handarbeiten und Werken, oft auch beim Ballspielen.
  • legasthene Probleme:
    • wie Verdrehen von einzelnen Buchstaben (b d, g p);
    • Vertauschen der Reihenfolge.
  • Konzentration:
    • im Unterricht leicht ablenkbar;
    • die Erledigung der Hausaufgaben dauert lange – häufige Unterbrechungen;
    • Auslassungsfehler bei Diktaten, mit steigender Textmenge noch mehr;
    • vor Prüfungen lernen sie nur oberflächlich ins Kurzzeitgedächtnis.
  • die schulischen Leistungen, vor allem im schriftlichen Bereich stimmen nicht mit der Einschätzung der Eltern und dem allgemeinen Intelligenzniveau überein;
  • Zurückgezogenheit;
  • Wutanfälle, weil etwas nicht so gelingt wie geplant;
  • manch betroffenes Kind reagiert auf die Einschulung mit Nägel kauen, Bettnässen, Alpträumen, Ticks wie Augenzwinkern, Schniefen oder Stottern;
  • einzelne Kinder überspielen die vorhandenen Schwierigkeiten in dem sie sich zum Klassenkasperl machen oder sich ein besonders „cooles“ Verhalten angewöhnen.
Jedes einzelne dieser Anzeichen kann unterschiedlichste Ursachen haben. Sind aber mehrere Symptome vorhanden, sollte an die Möglichkeit gedacht werden, dass das Kind seine Linkshändigkeit nicht lebt. Regen Sie gegebenenfalls bei den Eltern eine Klärung der Handdominanz an.

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