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Über Geld spricht man nicht, oder?!

von Mag. Martin Taborsky

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Ob während der Schulzeit, des Studiums, des Berufslebens oder in der Pension: Geld spielt immer eine wichtige Rolle im Leben. Kinder und Jugendliche werden immer früher mit dem Thema Geld konfrontiert – trotzdem kommt das Erlernen eines vernünftigen und vorausplanenden Umgangs mit den eigenen Finanzen in der Schule oftmals zu kurz. Dabei ist es bereits im Kindesalter besonders wichtig, die Erziehung in finanziellen Angelegenheiten zu übernehmen und zu optimieren.

Frühzeitiger Kontakt mit Geld
Es ist äußerst wichtig, Kindern und Jugendlichen bereits frühzeitig einen gesunden Umgang mit Geld beizubringen. Eine ideale Möglichkeit dafür ist das Taschengeld. Schon im Volksschulalter können damit kleinere Käufe getätigt oder ein Teil gespart werden. Die Höhe sollte an die finanziellen Möglichkeiten der Eltern und an das Alter der Kinder und Jugendlichen angepasst sein (Richtwerte finden Sie im Taschengeldleitfaden der OeNB unter https://finanzbildung.oenb.at/eurologisch/el/unterrichts-und-informationsmaterialien/taschengeldleitfaden.html


Für Kinder ist der Umgang ihrer/en erwachsenen Bezugsperson(en) mit Geld der wichtigste Maßstab. Jedoch haben einige Kinder aus unterschiedlichen Gründen nicht die Möglichkeit, im Familienumfeld zu lernen. Die Erziehung zu verantwortungsvollem Umgang mit Geld darf also nicht nur auf das Elternhaus abgeschoben werden, sondern soll auch in anderen Institutionen – etwa der Schule – vorgenommen werden. Leider geschieht das sehr selten und gerade deshalb ist die Vorbildfunktion zu Hause so wichtig. Regelmäßige und offene Gespräche über Einnahmen, Ausgaben und Sparen unterstützen den bewussten Umgang mit Geld. Durch Aufzeichnungen der monatlichen Aufwendungen (ab einem entsprechenden Alter) können Jugendliche ein Gefühl für fixe und variable Kosten und den Umgang mit Geld entwickeln. Von Anfang an sollten die Vorteile des Sparens aufgezeigt werden, jedoch nicht ohne auf lauernde Gefahren – etwa, dass eine höhere Rendite oft ein höheres Risiko birgt – hinzuweisen. Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen und z.B. Preise vergleichen, Verträge nach eventuellen Zusatzkosten absuchen und die Vertrauenswürdigkeit von Anbietenden überprüfen.

Konsequent bleiben – Freiheiten gewähren
Konsequenz und Beibehaltung der begonnenen Maßnahmen sind enorm wichtig. Die Höhe des Taschengeldes sollte über einen gewissen Zeitraum konstant bleiben. Geldgeschenke durch Großeltern oder Verwandte (Geburtstag, Weihnachten, …) sollten grundsätzlich nicht zum Taschengeld zählen. Das geschickte Verhandeln um mehr Taschengeld kann neue und wichtige Lebenserfahrung für die Heranwachsenden bringen. Der Auszahlungsrhythmus sollte ebenfalls stets gleichbleiben: erst wöchentlich in bar, später monatlich als Überweisung auf ein eigenes Konto, von dem etwa auch die monatliche Handyrechnung bezahlt werden kann. Die Grundlage für den Umgang mit elektronischem Geld kann so bereits in frühen Jahren gelegt werden. Das Taschengeld inkludiert keine Ausgaben für Verpflegung, z.B. Schuljause, sondern soll vollständig zur freien Verfügung bereitgestellt werden. Auf dieser Basis können Kinder und Jugendliche eigene Entscheidungen treffen und müssen sich ihr „Einkommen“ einteilen, was im Idealfall bereits präventiv gegen den Verlust des Überblicks und Überschuldung wirkt. Fehler beim Umgang mit dem Taschengeld gilt es zu tolerieren – auch aus Fehlern lernen Kinder und Jugendliche.

Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen
Onlineshopping, Kryptowährungen und E-Wallets erfahren großes Interesse und werden immer häufiger genutzt. Kinder und Jugendliche wachsen zwar in die dynamische Welt der Digitalisierung relativ problemlos hinein, dennoch ergeben sich durch die Modernisierung finanzieller Services Herausforderungen bei den Themen Geld, Sicherheit und Datenschutz. Auch hier sind Gespräche, Informationen und Rückfragen zum „digitalen Leben“ der Jugendlichen unabdingbar.

Wissen über Geld
Eine im Jahr 2014 durchgeführte OeNB-Umfrage zum Finanzwissensstand der Bevölkerung zeigt große Wissenslücken der Österreicherinnen und Österreicher auf. Selbst grundlegende wirtschaftliche Begriffe wie Inflation, Zinseszinsen oder Risikostreuung sind nur wenig bekannt. Genauere Analysen zeigen, dass der Wissensstand geschlechtsspezifische Unterschiede zeigt und auch von Alter und Bildungsgrad abhängt. Bereits in der Kindheit und der Jugend werden die Grundsteine für die Entwicklung von Wissen, Verhalten und Einstellungen zu finanziellen Themen gelegt.

Ein kleiner Ratgeber
Diese wertvollen Tipps zum Umgang mit (Taschen-)Geld finden Sie ausführlicher auf der Finanzbildungs-Website der OeNB unter www.eurologisch.at, etwa im Taschengeldleitfaden „Mein erstes Geld“. Im Leitfaden wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse in den verschiedenen Altersstufen der Kinder Rücksicht genommen. So erhalten Erziehungsberechtigte einen strukturierten Überblick und können altersgerechte Empfehlungen zur Taschengeldvergabe, zur Taschengeldverwendung und auch zur Taschengeldhöhe entnehmen.


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