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Rollenspiele – eine besondere Form, die Welt zu gestalten

von Mag.a Michaela Hajszan

Elternbildung
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Das Symbolspiel wird häufig als die hauptsächliche Spielform von Kindern bezeichnet und beginnt bereits im zweiten Lebensjahr. Dabei werden unterschiedlichste Gegenstände von den Kindern umgedeutet und in das Spiel einbezogen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt: Tische werden etwa zu Höhlen, kleine Autos zu Personen, Bausteine zu Lebensmitteln und Puppen zu Menschen. Gerade in diesen kreativen Umdeutungen liegt ein besonderer Wert des Symbol- bzw. Rollenspiels. Die Kinder passen die Umwelt nämlich ihren eigenen Bedürfnissen und Ideen an, sie gestalten sich ihre Welt sozusagen selbst. Dabei werden häufig die Grenzen der Realität überschritten – in dieser Welt ist alles möglich. Die Kinder sind sich aber zu jeder Zeit bewusst, welche Handlungen oder Ereignisse auch „in echt“ möglich sind und welche eben nicht.
Das Rollenspiel zeichnet sich immer durch ein besonderes Thema aus, an dem zumindest zwei Kinder beteiligt sind. Die Themenwahl spiegelt die unterschiedlichen Erfahrungen wider, die Kinder in ihrem Alltag machen. So können dabei familiäre Beziehungen ebenso bearbeitet werden wie Erlebnisse im Kindergarten, Medien­eindrücke oder Konflikte, die Kinder beschäftigen. Das Rollenspiel bietet Kindern die Möglichkeit, unterschiedlichste Verhaltensweisen zu erproben – auch solche, die in der Realität vielleicht verboten oder angstbesetzt sind. Auf diese Weise gelingt es, die gespielten Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen, immer besser zu verstehen und dabei die eigenen Gefühle auszudrücken. Dadurch kann das Rollenspiel als Verarbeitungshilfe dienen und dabei helfen, neue Handlungs­möglichkeiten zu finden. Aufmerksame Eltern können im Rollenspiel der Kinder auch immer wieder Hinweise darauf finden, was ihre Kinder gerade beschäftigt und wo vielleicht Unterstützung durch Erwachsene wichtig wäre.
Das Rollenspiel stellt an Kinder hohe emotionale, soziale und kognitive Anforderungen: Sie müssen eigene Wünsche ausdrücken und einander zuhören, einen Konsens zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen und Erwartungen der Mitspielerinnen und Mitspieler suchen, einen Spielablauf planen, die nötigen Requisiten beschafft und vieles mehr. Dadurch wird das Rollenspiel – ebenso wie das kindliche Spiel an sich – zu einer unerschöpflichen Quelle für die Persönlichkeitsentwicklung und die Lernbiografie jedes Kindes.


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