Das Thema Nachhaltigkeit und Regionalität wird ein immer wichtigeres Thema in unserer Zeit. Was beim Lebensmitteleinkauf schon fast selbstverständlich ist, nimmt auch in anderen Bereichen immer größere Bedeutung ein. Auch beim Spielzeugkauf ist es möglich den eignen CO2-Abdruck ein wenig zu verbessern.
In ein paar Wochen steht Weihnachten vor der Tür und das ist zweifelsohne die Zeit, in der am meisten Spielzeug gekauft wird. Dabei stellt sich die Frage, und das nicht nur zu Weihnachten, woran man qualitativ hochwertiges Spielzeug erkennt. Da gibt es einmal eine Reihe von Prüfsiegeln und Logos die auf den Spielzeugen zu finden sind. Diese können ein Richtwert sein, zusätzlich sollte man sich aber auch selbst überzeugen können (fühlen, riechen) ob man dieses Spielzeug seinem Kind geben möchte.
Eine Frage, die man sich auch stellen sollte ist, welches Material man seinem Kind zum Spielen geben möchte. Muss es wirklich Plastik sein? Holz ist ein wunderbares Material mit dem wir unseren Kindern viel Freude bereiten können. Kinder sind am Beginn ihres Lebens sehr auf den Tastsinn fokussiert und auch später ist sehr wichtig wie sich etwas anfühlt, nicht nur bei der Kleidung. Wagen Sie doch selbst einmal den Vergleich zwischen Plastik und Holz. Holz ist warm und glatt. Es ist hart und fühlt sich dennoch weich an. Holz ist hygienisch. Untersuchungen im Küchenbereich haben ergeben, dass Bakterien auf Holzbretten wesentlich kürzer leben als auf Plastikbrettern. Der Baum schützt sich selbst gegen eindringende Bakterien und diese Eigenschaft bleibt dem Holz erhalten. Es reicht also vollkommen aus das Spielzeug je nach Bedarf (z.B. nach einer Krankheit) mit einem feuchten Tuch zu reinigen. Bitte nicht in den Geschirrspüler stecken oder mit aggressiven Mitteln reinigen. Die Hitze im Geschirrspüler macht das Holz brüchig und trocken, genauso wie aggressive Reinigungsmittel. Spielzeug aus Holz ist langlebig und macht auch noch Geschwisterkindern oder kleineren Cousins und Cousinen eine Freude. Spielzeug wird meistens aus Buche, Weißbuche und Ahorn erzeugt, Zertifizierungen wie PEFC und FSC (siehe unten) garantieren außerdem eine Nachhaltige Nutzung des Werkstoffes Holz. Und noch ein Tipp: wenn Sie Wert darauf legen, dass das Spielzeug in Europa hergestellt wird, dann achten Sie auf die Packung. Hersteller die in Europa produzieren loben dies mittlerweile groß auf der Packung aus. Und lassen Sie sich nicht von klingenden, bekannten Namen täuschen. Sie werden überrascht sein.
Hier noch eine kurze Beschreibung der beiden erwähnten Siegel PEFC und FSC.
FSC Siegel
Das FSC-Siegel ist kein Siegel speziell für Spielzeug, sondern ein Siegel, das allgemein für Nachhaltigkeit steht. Das FSC-Siegel wird bei Holzspielzeug verliehen, wenn es die speziellen Kriterien des FSC erfüllt. Beim FSC geht es um die Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern, dabei geht es vor allem um die Nutzung und den Schutz von Tropen Wäldern.
Es wurden 10 Prinzipien und 56 Indikatoren entwickelt, auf denen die weltweit gültigen FSC-Standards zur Waldbewirtschaftung basieren, diese Standards werden auf die nationalen Standards übertragen . Wälder, die nach diesen Standards bewirtschaftet werden, können sich mit der FSC-Zertifizierung auszeichnen lassen.
PEFC Siegel
Das PEFC Siegel ist, was Europa anbelangt, die härtere Währung. Hier geht es um eine kontinuierliche Verbesserung der Waldwirtschaft und die Förderung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Es ist ein gemeinsames Projekt der Familienwaldwirtschaft und Holzverarbeitung, des Handels und Umweltschutzes sowie sozialen Interessen. In den Richtlinien gibt es klare Zielformulierungen z.B. hinsichtlich fremdländischer Baumarten, Berücksichtigung von besonderen Arten, Lebensräumen etc. Auf Basis international abgestimmter Kriterien und Richtlinien müssen klare nationale Vorgaben erarbeitet werden. In Österreich sind 2,6 Millionen Hektar, in Deutschland rund 7,4 Millionen Hektar Wald PEFC zertifiziert
Zwei weitere Siegel, die auf Spielzeug zu finden sind ist das CE Siegel, das jedes Spielzeug, das in Europa verkauft wird tragen muss und die EN71 Norm, die ein freiwilliges Siegel ist.
CE -Logo
Die CE-Kennzeichnung wird vom Hersteller selbst angebracht. Er bescheinigt damit, dass er alle gesetzlichen Normen erfüllt hat. Es muss auf jedem Spielzeug angebracht sein, das in der EU verkauft wird.
Die CE-Kennzeichnung ist keine unabhängige Qualitätsauszeichnung. Ob die gesetzlichen Vorgaben wirklich eingehalten wurden oder nicht ist dadurch nicht ersichtlich.
EN 71 Die "Europäische Norm für Spielzeugsicherheit" (EN 71 – Teil 3)
Die "Europäische Norm für Spielzeugsicherheit" (EN 71 – Teil 3) ist nach europäischer Rechtsordnung eine DIN-entsprechende Regelung, in der die Anforderungen an Spielzeug und Holzspielzeug gestellt werden, die im europäischen Markt angeboten werden. Seit November 2002 liegt die Neufassung der Norm EN 71-3 vor.
Bei der Norm wird davon ausgegangen, dass Kinder an Spielzeug schlecken, es in den Mund stecken und darauf herum beißen, dadurch können sich Substanzen die bei der Herstellung verwendet werden herauslösen und in den Körper des Kindes gelangen. Daher ist es notwendig, das Spielzeug darauf zu prüfen, ob per Norm schädliche Stoffe im Spielzeug enthalten sind.
Dabei führt die Richtlinie EN 71-3 lediglich Grenzwerte bestimmter Giftstoffe auf. Die Norm behandelt Substanzen bzw. Giftstoffe wie Arsen, Antimon, Barium, Cadmium, Chrom, Blei, Quecksilber und Selen.
Bei dem Prüfverfahren wird mittels künstlichen Magensafts die Löslichkeit bestimmter Substanzen des Spielzeugs simuliert. Dabei werden aus den Beschichtungen (Farben, Lacke) die löslichen Stoffe unter biologisch ähnlichen Bedingungen (wie also durch lutschen, schlecken, kauen passieren kann) herausgelöst. Die Menge der gelösten Stoffe wird gemessen und auf 1kg Spielzeug umgerechnet und dann mit dem festgelegten Grenzwert verglichen.
Die Anforderungen nach der Norm EN 71-3 sind dann erfüllt, wenn die Grenzwerte nicht überschritten wurden. Werden andere mehr oder minder schädliche Substanzen bei der Herstellung von Spielzeug verwendet, sind diese bei der Prüfung gemäß EN 71 nicht berücksichtigt.
Auf machen Spielzeugen findet man noch weitere Siegel bzw. Auszeichnungen wie „Spiel gut“ oder von unterschiedlichen TÜV Organisationen. Die Anzahl ist zu groß um alles hier aufzuführen. Die genauen Prüfkriterien findet man dann auf der jeweiligen Homepage. Gleich ist aber allen, dass es sich dabei um freiwillige Prüfverfahren handelt.
Karina Kaiser-Fallent
Psychologin und Mama eines 5-Jährigen (geb. 2017). Seit 2005 Bewertung von digitalen Spielen für Kinder (Empfehlungen auf www.bupp.at). Mitarbeiterin in der Abteilung Jugendpolitik im Bundeskanzleramt.
Digitale Spiele
Die gute Nachricht zuerst: Digitale Spiele machen Spaß und viele Spiele fördern die Fähigkeiten unserer Kinder und regen zum Experimentieren und Lernen an. Während sich Kinder den Umgang mit elektronischen Spielen mühelos selbst aneignen, stehen allerdings viele Eltern vor einer Herausforderung: Wie kann ein bereichernder Umgang mit Spielen im familiären Umfeld aussehen? Mit den folgenden 7 Tipps möchten wir Sie dabei unterstützen.
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