Ein Schwangerschaftstest, der überraschender Weise positiv ausfällt, löst oftmals ein Gefühlschaos aus. Umso emotionaler kann es erlebt werden, wenn das eigene, noch minderjährige Kind feststellt, dass sich eine Schwangerschaft eingestellt hat. Im ersten Schock reagieren Eltern oft impulsiv mit Unverständnis und Vorwürfen. Dieser Gefühlsausbruch ist zwar menschlich und nachvollziehbar, allerdings wenig hilfreich – ein Verhütungsvortrag kommt an dieser Stelle zur falschen Zeit, denn die Jugendlichen wissen in dem Moment ganz genau, dass die Verhütung nicht geklappt hat. Vielmehr wäre es unterstützend tief durchzuatmen und zu versuchen wieder zur Ruhe zukommen, vielleicht an die frische Luft zu gehen um etwas Zeit zu gewinnen diese Neuigkeit realisieren zu können. In den meisten Fällen ist die Schwangere genau so irritiert wie ihr nahes Umfeld und wünscht sich aufgefangen und gehalten zu werden. Abhängig davon, wie diese Schwangerschaft entstanden ist und wie sie bzw. der Kindesvater dazu steht, sehnt sich die junge Frau nach Trost und Geborgenheit in der Familie.
Um mehr Klarheit zu bekommen ist ein Besuch bei einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen der nächste wichtige Schritt, um die Schwangerschaft von ärztlicher Seite bestätigen und die aktuelle Schwangerschaftswoche feststellen zu lassen. Diese Abklärung zeigt, welche weiteren Optionen dann zur Wahl stehen. Falls sich die junge Frau mit der Vorstellung in so jungen Jahren selbst Mutter zu werden überfordert fühlt, wäre es empfehlenswert eine Schwangerschaftskonfliktberatung in Anspruch zu nehmen um, in einer neutralen Umgebung seine Gedanken zu schlichten und für sich Orientierung zu gewinnen. Diese Entscheidung kann und soll der jungen Frau nicht durch die Eltern abgenommen werden. In diesem Fall sollten die Eltern sich darin üben sich zurückzunehmen, der Jugendlichen/dem Paar zur Seite zu stehen und sie unterstützen, unabhängig davon, wie die Entscheidung ausgefallen ist.
Wenn das Baby kommt…
Der Blick der Eltern ist meist ein ganz anderer, als jener der Jugendlichen. In jungen Jahren gehen viele unbedarft an Vorhaben oder Herausforderungen heran und sind der festen Überzeugung diese meistern zu können. Im Erwachsenenalter kann sich diese Herangehensweise verändern – mit der Elternschaft agieren viele vorsichtiger und bedachter.
Eltern wollen, dass es ihren Kindern gut geht, dass sie sich in jederlei Hinsicht entwickeln und ihr Leben selbstbestimmt leben können, sich einen Beruf wählen, der ihnen Freude bereitet und ihre Talente zeigt, dass sie einen verlässlichen Freundeskreis haben, die Liebe in ihrem Leben finden werden und vieles mehr.
Wenn sich beim eigenen Kind nun Nachwuchs ankündigt, verändert sich so manches und das Erwachsen-werden des jugendlichen Menschen wird, beispielsweise durch die Tatsache, dass sie die Verantwortung für das Baby übernehmen, enorm beschleunigt. Der Prozess des Loslassens und Haltgebens erfährt eine neue Dimension.
Meist sind die Jugendlichen noch in der Schule oder machen eine Lehre, hier liegt die große Sorge der Eltern darin, dass die Ausbildung der Tochter unterbrochen werden muss und der Abschluss dadurch erschwert wird. Eng damit verbunden ist die Frage der Kinderbetreuung nach der Karenz, wenn die junge Mutter ihre Ausbildung wieder aufnimmt. Mit der Ausbildung bzw. der Berufstätigkeit der jungen Eltern geht auch die finanzielle Situation bzw. die finanzielle Perspektive der Familie einher. Kinder kosten – unabhängig von ihrem Alter – Geld, diese Tatsache kann durchaus auch Zukunftsängste schüren. Hier zahlt es sich auf alle Fälle aus, sich an kompetenter Stelle bezüglich der Sozialleistungen beraten zu lassen.
Zu großer Verunsicherung kann auch die Wohnsituation führen. Gerade bei diesem Thema ist das Alter der werdenden Mutter bzw. des jungen Paares ausschlaggebend. Je jünger die Schwangere ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die junge Familie bei der Ursprungsfamilie der Mutter oder des Vaters wohnen wird bzw. in eine Mutter-Kind-Einrichtung (Familienhaus) ziehen wird.
Naturgemäß sind die „frischgebackenen“ Omas und Opas, die oftmals eine große Ressource darstellen, selbst noch jung und dynamisch, stehen mitten im Arbeitsprozess, gehen ihren eigenen Interessen nach, genießen es vielleicht sogar, dass die Jugend aus dem Gröbsten heraus ist. Die Vorstellung wieder mit schlaflosen Nächten zu beginnen kann anfangs Zweifel entstehen lassen, ob das alles miteinander vereinbar ist, ob man das überhaupt möchte, ob man das gemeinsam gut schaffen kann oder?
Eine freudvolle, gelingende Elternschaft ist nicht zwingend eine Frage des Alters der Mutter, viel entscheidender ist in welches Netz das Kind hineingeboren wird, wie groß der Zusammenhalt und die Unterstützung in der Familie bzw. einer stützenden Einrichtung für junge Mütter sind. In ganz Österreich gibt es Familienberatungsstellen und eine Vielzahl von Angeboten aus dem Bereich der Frühen Hilfen, die Eltern und Großeltern effizient unterstützen können und so einen wertvollen Beitrag zu diesem Gelingen leisten.
Kommentare