Die Stillzeit ist eine besondere Phase im Leben einer Mutter, in der die Gesundheit sowohl für die Frau als auch für ihr Baby von größter Bedeutung ist. Wenn es um die Behandlung von alltäglichen Infekten geht, stehen stillende Mütter oft vor der Frage, welche Medikamente sie bedenkenlos einnehmen können und welche Hausmittel hilfreich sind. Ich möchte Ihnen einige wichtige
Informationen zur Selbstmedikation in der Stillzeit geben.
Es ist sehr wichtig zu wissen, dass nicht alle Medikamente und auch Hausmittel in der Stillzeit geeignet sind. Deshalb soll man auf keinen Fall wahllos zu einem Medikament der eigenen Hausapotheke greifen. Auch wenn die stillende Mutter
sich ein rezeptfreies Medikament in der Apotheke holt, ist es immer ratsam dazuzusagen, dass man stillt.
Natürlich gibt es auch für Stillende einige Medikamente, die ausreichen geprüft und unbedenklich sind. Hierbei gilt:
- Nehmen Sie nur dann ein Medikament ein, wenn es unbedingt notwendig ist
- Nehmen Sie es in der empfohlenen Dosis ein
- Besser sind Präparate mit nur einem Wirkstoff als Kombi-Präparate
- Lassen Sie sich im Zweifelsfall immer von Ihrem Arzt/Ärztin oder ihrem Apotheker/Apothekerin beraten!
Grundsätzlich gelten Paracetamol und Ibuprofen in der Stillzeit als Mittel der ersten Wahl bei Schmerzen und Fieber. Beide Medikamente sind gut untersucht und gelten als sicher für stillende Frauen und ihre Babys, wenn sie in der empfohlenen Dosis eingenommen werden.
Paracetamol wirkt schmerzstillend und fiebersenkend. Ibuprofen hat schmerzstillende, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Beide Medikamente gelten in der Regel als gut verträglich und werden in der Muttermilch schnell wieder abgebaut. Trotzdem ist es ratsam, vor der Einnahme mit ihrem Arzt oder Apotheker zu sprechen, insbesondere wenn sie Vorerkrankungen haben oder noch andere Medikamente einnehmen müssen.
Das landläufige „Aspirin“ ist in der Stillzeit NICHT geeignet!
Tipps zur Selbstmedikation bei Husten, Schnupfen und Halsschmerzen
Husten:
- Inhalationen mit isotoner Kochsalzlösung (0,9% NaCl): am wirksamsten ist die Inhalation mittels eines Vernebler-Geräts. Es befeuchtet die Schleimhäute und unterstützt die Selbstreinigungsfunktion.
- Hustenlöser aus der Apotheke: Der/Die PharmazeutIn wird Ihnen ein geeignetes Präparat für Stillende empfehlen.
- Honig: hat antibakterielle Wirkung (Nicht bei Kindern unter einem Jahr anwenden!)
- Bienenwachs-Auflagen ohne ätheriche Öle: wirken beruhigend und reizlindernd. Zu beachten ist, dass keine ätherischen Öle zugesetzt sind, die beim Baby unerwünschte Wirkungen oder Allergiene verursachen!
- Zwiebel: Omas altbewährtes Hausmittel sollten Sie in der Erkältungszeit immer zu Hause haben (z.B. für Zwiebelsocken, Zwiebelauflagen)
- Ausreichend Trinken: Fragen Sie in der Apotheke, welche schleimlösenden oder reizlindernden Hustentees für Sie geeignet sind.
Vorsicht: Nicht alle Heilkräuter sind geeignet. Einige Kräuter können die Milchbildung negativ beeinflussen oder sich negativ auf ihr Baby auswirken (z.B. Pfefferminz-, Salbei- oder Fencheltee)
Schnupfen:
- Nasendusche mit dafür geeigneter Salzlösung: sie befeuchtet und reinigt die Nasenschleimhaut, wirkt vorbeugend gegen Erkältungen, lindert eine verstopfte Nase oder allergiebedingte Symptome
- Salzhaltige Nasensprays, Meerwassernasensprays: können unbedenklich verwendet werden und helfen, das Durchatmen zu erleichtern
- Bestrahlung mit Wärme- oder Rotlichtlampen: hilft, Schmerzen in den Nebenhöhlen zu lindern und entspannt. Vorsicht: Kinder außer Reichweite! Verbrennungsgefahr!
- Nasensprays aus der Apotheke, die für Stillende geeignet sind, sollten nicht länger als 1 Woche verwendet werden
- Feuchte Tücher oder ein Wäscheständer mir gewaschener Wäsche im Schlafzimmer befeuchten die Luft und erleichtern das Durchatmen
Halsschmerzen:
- Gurgeln mit Salzwasser: Eine Mischung aus warmem Wasser und Salz kann helfen, die Schleimhäute zu beruhigen und Entzündungen zu lindern
- Handwarmer Topfenwickel von Ohr-zu-Ohr angelegt tut gut und wirkt entzündungshemmend
- Bonbons oder Halspastillen mit Honig oder Isländisch Moos: Lassen sie sich in der Apotheke beraten. Isländisch Moos bildet eine Schutzschicht und beruhigt die Schleimhäute.
- Zitronenwickel: Ungespritzte Zitrone in Scheiben schneiden, in ein Baumwolltuch einschlagen und die Scheiben leicht andrücken. Der Wickel verbleibt 30-60 Minuten am Hals. Danach Hautpflege durchführen. Zitrone
kann die Haut reizen. - Inhalationen mit Dampf: Das Inhalieren von warmem Wasserdampf (z.B. mit Kamille) kann helfen, die Schleimhäute zu befeuchten und Schmerzen zu linden
- Ruhe und Schonung: Gönnen Sie sich Ruhe, damit sich der Körper erholen kann.
Bei alltäglichen, banalen Infekten gilt grundsätzlich: Weiterstillen! Mit jeder Stillmahlzeit bekommt Ihr Baby Antikörper gegen jene Erreger, gegen die Sie
gerade ankämpfen.
Wann sollte man von Selbstmedikation absehen?
Es gibt bestimmt Situationen, in denen von einer Selbstbehandlung in der Stillzeit abgeraten wird.
Dazu zählen:
- Schwere oder anhaltende Symptome über mehrere Tage: Suchen Sie bitte einen Arzt/ eine Ärztin auf.
- Fieber über 38,5 Grad C: Hohes Fieber kann auf eine ernste Erkrankung hinweisen.
- Allergische Reaktionen: Wenn Sie auf ein Medikament oder Hausmittel allergisch reagieren, ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen
- Vorerkrankungen: Bei bestehenden Erkrankungen oder wenn Sie andere Medikamente einnehmen, sollten Sie immer Rücksprache mit einem Arzt halten.
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