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Langzeitstillen

von Verena Burgstaller

Elternbildung
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Ein Thema, das stark polarisiert, da es in unserer westlichen Kultur zum Glück schon immer häufiger wird, jedoch noch von vielen Menschen als „unnormal“ oder gar eklig angesehen wird.

Die Definition hinkt hier auch noch etwas nach, z.B. wird das Trinken von Muttermilch der eigenen Spezies regelrecht verteufelt, aber das Trinken der Muttermilch eines Tieres gilt als normal.

Wenn wir uns das Stillen in historischen und traditionellen Kulturen ansehen, wird in biblischen Zeiten das Abstillen von 3 Jahren überliefert:

Der Koran empfiehlt eine Stillzeit von 2 Jahren.

Zur Zeit von Elisabeth der 1., war es üblich 3 Jahre lang zu stillen.

In Österreich gibt es sogar auch eine mündliche Überlieferung aus dem nördlichen Teil Niederösterreichs, die besagt: „Drei Karfreitag lang soll`s Kind ziehen.“

Auch in vielen Teilen der Welt ist eine Stillzeit von 3-4 Jahren die Norm.

Kommen wir zur WHO-Empfehlung: Diese empfiehlt, Babys 6 Monate (180 Tage) ausschließlich zu stillen (das bedeutet der Säugling bekommt keine weiteren Getränke oder Speisen) und das Stillen auch nach der Einführung von Beikost bis zum 2. Lebensjahr oder darüber hinaus, solange es für Mutter und Kind stimmig ist, fortzuführen.

Das Bedürfnis zu saugen ist bei den meisten Kindern bis zu einem Alter von 3-4 Jahren vorhanden und verschwindet, sobald das Kind reif für die nächste Entwicklungsstufe ist. Das natürliche Abstillalter ist zwischen dem 2. und 7. Lebensjahr.

Viele Leute fragen, ab welchem Alter man eigentlich von Langzeitstillen spricht:

Hier gibt es keine klare Vorgabe, sondern das entscheidet jede Mutter für sich selbst. Manche empfinden dies schon ab einem Jahr, andere wiederrum ab 2,3,4 Jahren oder aufwärts. Meist ist es auch das Umfeld, dass das Stillpaar motiviert, länger zu stillen oder früher abzustillen. Zum Beispiel wenn die Mutter Stillgruppen besucht, sich informiert oder auch Freunde länger stillen oder wenn Mütter vom privaten Umfeld zum Abstillen quasi „gedrängt“ werden.

Welche Vorteile hat Langzeitstillen (Normalzeitstillen) für die Mutter?Elternbildung

Die besondere Hormonsituation der Mutter (Prolaktin) macht die Mutter gelassener und erleichtert ihr somit den Alltag mit Kind.  Auch Oxytocin wird mit Gefühlen der Liebe und Wärme in Zusammenhang gebracht.

z.B. beim Breastsleeping, hier kommt die Mutter zu mehr Schlaf, da sie nicht ständig aufstehen muss und sich die Schlafzyklen von Mutter und Kind einander anpassen.

Eine Stilldauer von 25 Monaten konnte auch mit einem um 1/3 vermindertem Risiko an Brustkrebs zu erkranken  in Verbindung gebracht werden, ebenso eine Senkung des Risikos an Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes zu erkranken.

Die Vorteile vom längerem Stillen hat auch für die Gesundheit des Kindes jede Menge Vorteile!

Das Kind deckt im 2. Lebensjahr noch rund 1/3 des Energiebedarfs und erhält bis zu einem Viertel mehr Kalorien als nicht gestillte Kinder.

Krankheiten treten wesentlich seltener auf oder sie haben einen milderen Verlauf. Es gibt auch Studien die einen Schutz bis ins Erwachsenenalter nachweisen. Stillen ist die beste Vorsorge gegen Allergien. Des weiteren bietet das Stillen eine Prophylaxe, um nicht an Diabetes zu erkranken.

Eine längere Stilldauer wird auch mit einem geringeren Risiko an chronischen Erkrankungen und Übergewicht im Kindesalter und mit verbesserten kognitiven Leistungen, in Verbindung gebracht. Der Magen-Darm-Trakt wird besser vor Infektionen geschützt.

Und auch ein sehr großer Pluspunkt ist das Saugen. Beim Stillen werden bis zu 60 Muskeln im Gesicht, Kiefer und Hals aktiviert. Dies ist später notwendig für Sprache, Aussehen, Kiefer- und Zahnstellung.

Stillen dient älteren Kindern nicht mehr primär als Nahrungsaufnahme, sondern das Saugen ist ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen in den ersten Lebensjahren und geht weit über den Zweck der Nahrungsaufnahme hinaus. Die Nähe der Mutter, in Verbindung mit dem Saugen, spendet Trost und Sicherheit.

Das Bedürfnis zu saugen, ist bei den meisten Kindern bis zu einem Alter von 3-4 Jahren vorhanden und verschwindet, sobald das Kind reif genug für die nächste Entwicklungsstufe ist.

Wie verändert sich die Muttermilch im Laufe der Zeit?Elternbildung

Die Qualität der Muttermilch bleibt immer gleich! Auch das Vitamin C ist in der Muttermilch 6-12fach höher angereichert, auch wenn die Mutter einen niedrigeren Vitamin C Wert hat. Dahinter steht die hohe Bioverfügbarkeit.

Die Mengen an Immunglobulinen steigen nach dem 6. Lebensmonat an. Mit rund 20. Lebensmonaten entsprechen IgA und IgG den Spiegeln, die 2 Wochen postpartum gemessen werden.

Z.b. bekommt ein einjähriges Kind Lysozym* in der gleichen Menge wie es im Kolostrum ist und bleibt bis zum 25. Lebensmonat weiterhin so hoch.

Lactoferrin* zeigt kontinuierlich steigende Werte mit der Länge der Stilldauer.

Die Muttermilch ändert sich somit immer, je nach Bedarf und Alter des Kindes.

*Lysozym ist ein Enzym, das gegen Bakterien wirkt, indem es deren Zellwand abbaut und ist wichtig für die Abwehr bakterieller Infektionen.

*Lactoferrin ist ein Eiweiß, das die Aufgabe hat, Bakterien, Viren sowie manche Pilze zu bekämpfen und hilft auch Entzündungen im Körper zu regulieren.

Muttermilch ist bis dato noch nicht vollständig erforscht, da es so ein komplexes Wunderwerk unseres Körpers ist.

Es sollte IMMER die unangefochtene Entscheidung des jeweiligen Mutter-Kind-Paares sein, wie lange sie stillen werden und hier hat niemand das Recht von außen, mitzuentscheiden! In unserer heutigen Welt sollte es ganz normal sein und keine Mutter darf sich deshalb schämen oder verstecken!

Hier noch ein paar Antworten zu der Frage: „WAS, du stillst IMMER noch?“

„Ja natürlich, warum denn nicht?“

„Es fühlt sich für uns noch richtig an.“

„Klar, das natürliche Abstillalter liegt zwischen dem 2. und 7. Lebensjahr!“

„Ja, es ist gratis, natürlich und das Beste für mein Kind!“

„Du musst ja auch keine Schokolade essen und tust es trotzdem.“

„Na klar, wenn er die Matura hat, müssen wir wohl langsam ans Abstillen denken.“

„Ja, du musst ja nicht hinschauen, wenn es dich stört!“

„Ja, meinst du ich sollte meine Muttermilch abpumpen und lieber den Kälbern geben?“

Bücher-Tipps:

  • Wir stillen noch (Norma Jane Bumgarner)
  • Langes Stillen: Natürlich, gesund, bedürfnisorientiert (Katrhin Burri)
  • Endlich sind wir 4! (Verena Burgstaller)

Besuche gerne Stillgruppen für ältere Stillkinder, hier seid ihr untereinander und man kann sich super austauschen!

 


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