Was macht eine Regenbogenfamilie „besonders“?
- Mindestens ein Elternteil identifiziert sich als homo- oder bisexuell
- Lesbische oder schwule Alleinerzieher*innen
- 2 Mamas oder 2 Papas
- Transidente Elternteile
- Intergeschlechtliche Elternteile
- Queer Families: wenn Lesben und Schwule gemeinsam eine Familie gründen
So besonders sind diese Familien aber gar nicht. Was sie eint, sind Liebe und Füreinanderdaseinwollen. Ihr Alltag ist ebenso von Alltagssorgen geprägt wie der jeder anderen Familie. Und vielleicht manchmal noch ein bisschen mehr: weil sie „schiefen Blicken“ ausgesetzt sind, weil sie sich immer wieder deklarieren müssen, weil viele Menschen noch immer Vorurteile hegen: gegen ihre Liebens- und Lebensformen.
Man weiß aus Studien jedoch, dass das beste Mittel gegen Homo- und Transfeindlichkeit Infovermittlung und Aufklärung sind – voilá: here we go:
Aufklärung Nr. 1“: sexuelle und geschlechtliche Vielfalt – siehe das Gender Einhorn
- Geschlechtsidentifizierung oder GeschlechtsIDENTITÄT: welche Identität habe ich bezüglich meines Geschlechts? Stimmt diese mit dem mir bei der Geburt zugewiesenen überein? Dann spricht man von CIS. Stimmt sie nicht überein, von TRANS.
- Geschlechtsausdruck: wie werde ich von außen „gelesen“? Als weiblich, männlich, androgyn, anders…?
- Geburtsgeschlecht: aufgrund der äußeren Genitalien eingeteilt in weiblich/männlich/intergeschlechtlich
- Sexuelle/romantische ORIENTIERUNG: sich hingezogen fühlen zu…: d.h. homo-/hetero-/bisexuell, pansexuell (nicht nur auf die beiden Normgeschlechter fokussiert)
„Aufklärung Nr. 2“: Rechtliches in Österreich:
Seit 2004 Antidiskriminierungsschutz aufgrund sexueller Orientierung
Seit 2010 Eingetragene Partnerschaft
Seit 2016 Fremdkindadoption durch gleichgeschlechtliche Paare (beide werden rechtlich anerkannte Elternteile)
Seit 2019 Ehe für alle und Eingetragene Partnerschaft für alle Menschen geöffnet
Seit 2019 Dritte Option (neben männlich und weiblich) in amtlichen Urkunden
„Aufklärung Nr. 3“: banal, aber wichtig:
Niemand sucht sich aus, in wen man sich verliebt – das passiert einfach und ist wunderbar! Rund 10% der Menschen empfinden vorwiegend oder ausschließlich homosexuell.
Niemand sucht sich aus, mit welchen Genitalien man geboren wird. Die sind einfach so – einzigartig, wie bei jedem Menschen. 1-2 von 1000 Babys kommen mit Genitalien zur Welt, die nicht in unser männlich-weiblich-Schema passen. Intergeschlechtliche Menschen sind jedoch so häufig wie Rothaarige – 1,7% der Bevölkerung hat entweder Merkmale beider Normgeschlechter (auch: innere Geschlechtsanlagen, Hormone, Chromosomen) oder fallen „aus der Norm“. D.h. viele kommen erst im Lauf des Lebens (z.B. Pubertät) drauf.
Und niemand sucht sich aus, ob der Name und Personenstand, der eingetragen wurde, der Körper, mit dem man geboren wird, auch zur Geschlechtsidentität passt oder ob man das ändern will, damit es passend(er) wird.
Absolut niemand.
„Aufklärung Nr. 4“: Wege zum Kind in Regenbogenfamilien
- Pflegekinder
- Adoption
- Künstliche Insemination
- Kinder aus früheren Beziehungen
Kinder in homosexuellen Beziehungen „passieren“ nicht einfach so, die Erwachsenen haben sich lange Zeit Gedanken darüber gemacht. Und sie erahnen wohl auch, mit welchen Fragen sie und ihre Kinder sich auseinandersetzen werden müssen:
- Fehlt da nicht die männliche Bezugsperson bei 2 Müttern? (Hallo: Alleinerzieherinnen?!) – meist gibt es männliche Bezugspersonen in der Familie oder im Freundeskreis
- Werden die Kinder gemobbt? -> das ist Auftrag z.B. der Pädagogik, dass alle Kinder sich wohl fühlen
- Werden die Kinder womöglich selbst homosexuell? -> großes Geheimnis: die meisten Eltern von homosexuellen Menschen sind heterosexuell!
Es wäre schön, wenn Erwachsene sich den unaufgeregten Blick kleiner Kinder auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt bewahren könnten. Dazu 3 Originalaussagen aus meinem Berufsalltag in Volksschulen:
„Wer holt dich heute ab? Die Mami oder die Mutti?“ (2. Klasse)
„Conchita Wurst zeigt uns, dass es egal ist, ob man als Mann ein Kleid anzieht oder als Frau einen Bart hat“ (3. Klasse) (Übrigens: Conchita – alias Tom Neuwirth – ist eine Kunstfigur und will nichts am Körper ändern)
„Es ist doch total egal, ob man sich in Buben oder Mädchen verliebt. Das kann man sich eh nicht aussuchen.“ (4. Klasse)
Und weshalb eigentlich Regenbogen? Weil er bunt ist. Bunt wie unsere Gesellschaft. Bunt wie das Leben. Wunderbar.
Gabriele Rothuber
Weiterführende Links:
Regenbogenfamilien: https://www.regenbogenfamilien.at
Intergeschlecht: www.vimoe.at , www.plattform-intersex.at
Homosexualität: z.B. www.hosi.or.at.
Transidentität/Transgender: www.transx.at
WASt – Wiener Antidiskriminierungsstelle: https://www.wien.gv.at/menschen/queer/sexuelle-orientierung/index.html
Allgemeine Infos: https://queer-lexikon.net
https://www.eltern-bildung.at/regenbogenfamilien/
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