Weltweit bietet Stillen die maßgeschneiderte Ernährung für Babys bis ins Kleinkindalter und sichert das Überleben in vielen Ländern, weshalb die WHO ausschließliches Stillen für 6 Monate und Teilstillen zur Beikost darüber hinaus bis ins dritte Lebensjahr und länger empfiehlt. Auch die europäische Kinderärztekommission hält 6 Monate ausschließliches Stillen für ein wünschenswertes Ziel und gibt gleichzeitig die Empfehlung frühestens nach vollendetem 4. Lebensmonat (Ende 17. Lebenswoche) mit Beikost zu beginnen.
Stillen bietet hunderte Vorteile für Ihr Kind. Neben der optimalen, an den Bedarf des Kindes angepassten Nahrung, bietet es die wichtigen Abwehrstoffe und sorgt, wenn nach Bedarf gestillt wird, für das Vertrauen, dass alles Lebensnotwendige und die benötigte Nähe geboten werden. Es fördert zudem – im Gegensatz zur Flaschenkost – die Kiefermuskulatur und somit die Sprechentwicklung.
Stillen ist etwas wundervolles, wenn es sich einmal eingespielt hat. Sie haben die Nahrung immer und jederzeit dabei ohne viel tragen zu müssen. Nachts können Sie Ihr Baby im Liegen stillen – und müssen nicht aufstehen, wenn sein Bett gleich neben Ihrem steht, und ein Fläschchen zubereiten. Sie können sicher sein, dass Sie Ihr Kind optimal ernähren und Sie ihm Abwehrkraft und Vertrauen mit auf den Weg geben.
Unterstützung in Anspruch nehmen
Doch vielen frischgebackenen Müttern ist nicht bewusst, dass Stillen kein angeborenes, sondern eine erlerntes Verhalten ist. Es ist also gut, wenn man schon zuvor stillende Mütter beobachten kann. Es ist auch wichtig, kompetente Hilfe aufzusuchen, wenn Stillproblem oder Unsicherheiten auftreten. Zertifizierte Stillberaterinnen (IBCLC, LLL, AFS) und Hebammen helfen gerne weiter. Eine IBCLC-Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie unter www.stillen.at.
Wenn es mit dem Stillen nicht gleich klappt, Sie zu wenig Milch zu haben scheinen oder zu viel, Sie Schmerzen oder Milchstau bekommen sollten, dann gilt es diese Hilfe rasch in Anspruch zu nehmen, damit das Stillen (wieder) in Gang kommen kann und reibungslos funktioniert. Denn immer wieder kommt es zu einer ungewollten, vorzeitigen Beendigung des Stillens, die leicht verhindert werden könnte.
Hat mein Baby genug Milch
Ihr Kind hat genug getrunken, wenn es pro Tag 5-6 nasse, schwere Windeln produziert. Seine Gewichtszunahme ist altersabhängig. Ab etwa Anfang der 2. Lebenswoche bis Ende der 8. Lebenswoche soll es mind. 170g/Woche zunehmen, dann bis zum Ende der 16 Lebenswoche mindestens 110 g/Woche, bis Ende der 24. Lebenswoche mind. 70g/Woche und bis Ende der 44. Lebenswoche mind. 40g/Woche.
Sie sehen schon, es ist ganz normal, wenn Baby zunehmend weniger Gewicht zulegen. Auch die 8-12 Stillmahlzeiten/24h werden im Laufe des ersten Lebensjahres zunehmend kürzer. Viele Frauen denken dann, dass sie nicht genug Milch hätten und füttern unnötigerweise Säuglingsmilchnahrung zu.
Die Stuhlmenge kann mit zunehmendem Alter ebenso deutlich weniger sein. Sind in den ersten 6 Lebenswochen noch 2-5x Stuhl/Tag normal, so können es danach von 3x Stuhl/Tag bis zu 1x Stuhl alle 14 Tage sein, denn Muttermilch ist sehr gut verdaulich.
Bestellung der Milchmenge
Am Vorabend „bestellt“ Ihr Kind die Milchmenge für den nächsten Tag, wenn es besonders häufig gestillt werden möchte. Denn die vielen Stillmahlzeiten abends kurbeln die Milchproduktion an(siehe auch „Essen und Trinken im Säuglingsalter“ – ABC des Stillens, www.hanreich-verlag.at). Das Baby verhindert so, dass es am nächsten Tag zu wenig bekommt. Gerade in starken Wachstumszeiten wird so die Milchmenge erhöht. Lassen sie sich durch dieses Verhalten Ihres Babys nicht verunsichern, wenn alle Parameter zeigen, dass es genug Milch zu sich nimmt!
Stillen nach Bedarf
Gesunde, kräftige Babys wissen von selbst, wann und wie lange sie gestillt werden möchten und wie viel Milch sie brauchen. Ist das Baby anfangs zu schwach und schläfrig, kann es auch sein, dass es zum Trinken geweckt werden muss. Im Normalfall brauchen Sie sich jedoch nicht nach Stillplänen zur richten. Stillen Sie Ihr Kind so oft und lange, wie es gestillt werden möchte!
Muttermilch ändert ihre Zusammensetzung während jeder Stillmahlzeit. Anfangs spricht man von „Vordermilch“, am Ende der Stillmahlzeit von „Hintermilch“. Erstere stillt den vor allem den Durst Ihres Babys, letztere ist kalorienreicher und fetthältiger. Daher sättigt sie besonders gut und liefert mehr an wichtigen Nährstoffen. Bei Frühgeborenen kann man auch selektiv mehr Hintermilch in einer Fütterhilfe (Pipette, Muttermilchflasche etc.) anbieten.
Im Allgemeinen aber kommen Kinder an heißen Tagen öfter (um den Durst zu stillen) bzw. verlieren das Interesse und schlafen vielleicht sogar ein, wenn sie sattgetrunken sind. Durch die Häufigkeit und durch die Dauer der Stillmahlzeit kann Ihr Baby also genau nach seinen Bedürfnissen Essen und Trinken regulieren. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie nach Bedarf stillen und auf den Instinkt Ihres Babys vertrauen!
Ingeborg Hanreich
Ernährungswissenschafterin,
Autorin, Stillberaterin, Lektorin FH
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Ernährung der Mutter
Es ist wichtig, dass Sie als Stillende auch selbst gut auf ihre Ernährung achten. Das richtige Maß sorgt dafür, dass Stillen Sie nicht auslaugt und die Ausgewogenheit der Nährstoffe sichert, dass Ihr Kind und Sie selbst gut versorgt sind.
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