Ferienzeit – die schönste Zeit im Jahr? Nicht alle können sie unbeschwert genießen – gerade nach einer Trennung oder Scheidung tauchen viele Fragen auf, da die Weichen innerhalb der Familie plötzlich ganz neu gestellt sind.
So müssen sich Eltern Gedanken machen, bei wem und wann die Kinder in den Ferien Zeit verbringen. Und für Kinder, die es bislang gewohnt waren, Urlaub mit Mama UND Papa zu machen, kann gerade die Ferien- und/oder Urlaubszeit nun plötzlich Traurigkeit auslösen. Sie denken vielleicht an die letzten gemeinsamen Urlaube und erinnern sich an die schönen Erlebnisse. Es ist wichtig, dass Kinder über diese Erlebnisse und Erinnerungen auch sprechen dürfen, ja sogar sollen – auch wenn es wehtut. Sie sollen mit ihrer Traurigkeit und Wehmut nicht allein gelassen werden, vielmehr braucht es jemanden, dem sie sich anvertrauen können. Der nächste wichtige Schritt ist, Lösungen zu finden, wie auch aus zukünftigen Ferien eine schöne Zeit werden kann, an die man sich später gerne zurückerinnert.
Ferienzeiten frühzeitig planen
Hilfreich und ratsam ist es, bereits zu Jahresbeginn einen genauen Plan zu machen, welche Ferien das Kind bei welchem Elternteil verbringt. So können sich alle darauf einstellen und die Urlaubsplanung wird für alle einfacher.
Abhängig von der Betreuungsform, die Eltern nach der Trennung gewählt haben, wird sich auch die Urlaubs- und Ferienzeit anders gestalten. Leben die Kinder annähernd die gleiche Zeit bei Mama und Papa, so wird aller Voraussicht nach auch die Aufteilung der Ferien keine so große Herausforderung sein, da die Kinder es gewohnt sind, Zeiten mit dem einen und Zeiten mit dem anderen Elternteil zu verbringen.
Gibt es aber Kontaktregelungen, bei denen die Kinder meist nur am Wochenende oder einmal während der Woche bei einem Elternteil sind, so muss man für längere Ferienzeiten einiges berücksichtigen.
Wichtig ist auf jeden Fall auf das Alter Rücksicht zu nehmen, denn Kinder haben ein ganz anderes Zeitgefühl und einen ganz anderen Begriff von „Zeit“ als Erwachsene. Genauso ist aber auch zu berücksichtigen, dass Kinder entsprechend ihres Alters die Möglichkeit haben, mit dem nicht im gemeinsamen Haushalt lebenden Elternteil Ferienzeiten und Urlaube zu machen. Den Urlaub nicht mehr gemeinsam Mama und Papa zu verbringen, ist natürlich anders als früher. Aber anders bedeutet nicht schlechter! Hilfreich ist jedenfalls, Kinder bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Familienrituale einzubinden – und dazu zählen auch Urlaube. Durch den Beitrag des betroffenen Kindes ist ein wertvoller Grundstein zum Gelingen gelegt.
Die ersten Ferien/der erste Urlaub nach der Trennung
Der erste Urlaub in einer neuen Familiensituation ist sowohl für Eltern als auch für Kinder meist mit Unsicherheit und Angst verbunden. Die „daheimbleibenden“ Elternteile sind oft traurig oder machen sich Sorgen, ob wohl alles gut verlaufen wird. Und die Kinder sind hin- und hergerissen: Einerseits freuen sie sich auf die Zeit mit jenem Elternteil, mit dem sie diese Ferienzeit verbringen und andererseits machen sie sich vielleicht Gedanken um den Elternteil, der zuhause bleiben wird. Oder sie sind sich unsicher, wie sie die Zeit getrennt vom anderen Elternteil schaffen sollen.
Was hilft?
Hilfreich ist im Vorhinein zu vereinbaren, wie oft und wann man von einander hört oder liest bzw. Zeiten zu vereinbaren, an denen man miteinander telefoniert. Auch ein Polster oder ein Kuscheltier von daheim kann Ängste mindern und Sicherheit geben.
Die Unsicherheiten des Kindes zerstreut man im Vorfeld am besten durch offene und liebevolle Gespräche, in dem man die Sorgen des Kindes ernst nimmt und darauf eingeht. Im Idealfall lösen sich die Ängste dann von selbst. In diesem Gespräch müssen die Kinder die Sicherheit vermittelt bekommen, dass sie sich keinen Sorgen um den zurückbleibenden Elternteil machen müssen. Ganz im Gegenteil, sie sollen spüren, dass Mama und Papa sich vertrauen und ihr Kind beim jeweils anderen gut aufgehoben sehen.
Für Eltern ist es wichtig, zu akzeptieren, dass der andere Elternteil manches ganz anders machen wird als man es selbst machen würde, aber das dies auch gut ist. Für das Kind ist es leichter, wenn es ausdrücklich die „Erlaubnis“ bekommt, mit dem anderen Elternteil eine schöne Zeit zu verbringen. Wenn Eltern ihrem Kind zutrauen, dass es das gut meistern wird, stärken sie ihr Kind auch für seine Zukunft.
Eltern sollen ihren Kindern unbedingt zugestehen, dass diese vom gemeinsamen Urlaub oder der gemeinsamen Zeit mit dem Ex-Partner erzählen dürfen, und zwar ohne dabei zu befürchten, jemanden zu verletzen. Ehrliches Interesse am Kind heißt nicht, es auszufragen, wer was wann und wie mit wem gemacht hat, sondern an den Erlebnissen des Kindes aus dessen Erzählungen Anteil zu nehmen.
Für jenen Elternteil, bei dem das Kind nicht regelmäßig wohnt, kann diese gemeinsame Urlaubszeit übrigens eine besondere Chance sein, die Beziehung zu seinem Kind zu intensivieren.
Urlaub als alleinerziehende Mama oder als alleinerziehender Papa
Wie kann man nun einen Urlaub mit seinem Kind/seinen Kindern erholsam, spannend und lustig verbringen?
Für Alleinerziehende mit Kindern ist die Urlaubsplanung nicht immer einfach, denn die Gratwanderung zwischen eigener Erholung, die Alleinerziehende vielfach dringend brauchen und dem Wunsch, dem Kind oder den Kindern eine unbeschwerte Zeit zu ermöglichen, gestaltet sich oft schwierig.
Es gibt mittlerweile einige, auch günstige, Urlaubsangebote für Alleinerziehende, die einerseits Erholung für die Eltern, aber auch Freizeit und Spaß für die Kinder anbieten. Hier hat man dann auch die Möglichkeit sich mit anderen Alleinerziehenden auszutauschen.
Aber ganz egal, wie die Ferienzeit gestaltet wird, letztlich zählt, dass Kinder diese Zeit mit ihren Eltern verbringen und gemeinsam eine schöne Zeit erleben. Es zählt nicht die Anzahl der Tage oder Wochen, die man vielleicht an einem anderen Ort ist oder wie luxuriös der Urlaubsort und die -unterkunft sind. Überhaupt muss man nicht immer verreisen, auch auf „Balkonien“ lassen sich wunderbare Ferien verbringen, wenn sich das, was man von zu zuhause aus macht, vom normalen Alltag abhebt. In erster Linie geht es darum, dass die Kinder in dieser Zeit Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen und der Spaß und die Freude am Miteinander im Mittelpunkt stehen.
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