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Digitale Spiele

von Mag. Karina Kaiser-Fallent

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Die gute Nachricht zuerst: Digitale Spiele machen Spaß und viele Spiele fördern die Fähigkeiten unserer Kinder und regen zum Experimentieren und Lernen an. Während sich Kinder den Umgang mit elektronischen Spielen mühelos selbst aneignen, stehen allerdings viele Eltern vor einer Herausforderung: Wie kann ein bereichernder Umgang mit Spielen im familiären Umfeld aussehen? Mit den folgenden 7 Tipps möchten wir Sie dabei unterstützen. Sie als Eltern sind gefragt, damit ihre Kinder digitale Spiele auf positive Weise kennenlernen! Steigen Sie ein und genießen Sie mit Ihrer Familie Spaß und Spannung beim Spielen!

7 Tipps zum gelungenen Umgang mit Games Elternbildung

Tipp 1: Spiel und Spaß muss sein! Elternbildung

Auch digitale Spiele sind Spiele und können als solche wertvoll sein. Denn Spielen zählt zu den bedeutsamsten Tätigkeiten des Heranwachsens. Indem wir spielend in unsere Welt hineinwachsen, erproben wir unsere Fähigkeiten und erspielen das Erwachsensein in einem geschützten Rahmen.
Viele Eltern versuchen, ihre Kinder möglichst lange vor dem Kontakt mit digitalen Spielen zu schützen. Meistens spielen hier Ängste der Eltern eine entscheidende Rolle. Totalverbote machen digitale Spiele aber meist noch viel interessanter und sorgen so für noch mehr Konfliktpotenzial im Familienleben. Irgendwann wird der Moment kommen, in dem Sie nicht mehr ständig kontrollieren können, was Ihr Kind gerade macht oder spielt. Wenn digitales Spiel bis zu diesem Zeitpunkt immer ausgeblendet und nie thematisiert wurde, dann wird es sehr schwer fallen, noch eine konstruktive Gesprächsbasis aufzubauen. Ein aufgeklärter und entspannter Zu- und Umgang schon in frühen Jahren ist hier der viel vernünftigere und zukunftssicherere Ansatz.

Tipp 2: Irrglaube: Mein Kind weiß mehr! Elternbildung

Der Schluss liegt nahe: Meine Kinder kennen sich viel besser mit der neuen Technik aus – da kann ich sowieso nicht mitreden! Das mag zwar vielleicht in technischer Hinsicht manchmal stimmen, doch auch, wenn schon junge Kinder heutzutage die Bedienung komplizierter Geräte gut beherrschen, so mangelt es selbst vielen Jugendlichen (und Erwachsenen) noch am reifen Umgang mit manchen Spielinhalten und dem eigenen Spielverhalten. Dazu gehört auch, den Spielgebrauch an die eigenen Bedürfnisse und das eigene Lebensumfeld anzupassen (und nicht umgekehrt), das Spielgeschehen manchmal kritisch zu hinterfragen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Das Gespräch mit Erwachsenen, die gemeinsam mit ihnen – ohne erhobenen moralischen Zeigefinger – erörtern, was beispielsweise Spiel und Realität eint oder auch unterscheidet, ist da etwas ganz Wichtiges. Dazu ist es aber notwendig, auch zu wissen, wovon man spricht. Informieren Sie sich daher bei möglichst unvoreingenommenen Quellen über das jeweilige Spiel, seine Inhalte und die darin liegenden Chancen und Risiken. Die Seite www.bupp.at bietet Ihnen zu den meisten am Markt erhältlichen Spielen unabhängige und leicht verständliche Informationen.
Also: Auch, wenn Kinder und Jugendliche den Spieledschungel besser kennen, weil sie dort auch mehr Zeit verbringen, Sie als Eltern sind eine wichtige Instanz zur Einschätzung und Beurteilung von Spielinhalten. Bleiben Sie dabei möglichst glaubwürdig und authentisch. Wenn Sie jede freie Minute vor dem Fernseher, dem Tablet oder dem Computer verbringen, dann hilft das Reden nicht mehr viel – Ihr Vorbild zählt! Sie haben es in der Hand, dieses Erziehungsfeld selbst zu bestimmen und nicht ausschließlich kommerziellen Spieleanbietern zu überlassen. 

Tipp 3: Miteinander reden! Miteinander spielen! Einander kennen(lernen)! Elternbildung

Wenn Kinder ihre Spielerlebnisse mit Erwachsenen besprechen und reflektieren können, wird das Spielen zum Schlüssel, um an den Erfahrungen der Kinder teilzuhaben. Die Eltern unterstützen das Kind direkt, indem sie die Spieltätigkeit ihrer Kinder anerkennen und Interesse für die Spielerfolge ebenso wie für Schwierigkeiten und Ungereimtheiten zeigen. Lassen Sie sich das Spiel von Ihrem Kind zeigen und vermitteln Sie dabei Anteilnahme, zeigen Sie nicht nur was Sie vielleicht besorgt, sondern auch, was Sie begeistert. Ihr Kind profitiert davon, sich in seinem Spiel als kompetent zu erleben. Noch besser ist es natürlich, das ein oder andere Spiel vielleicht auch einmal gemeinsam zu spielen. Lassen Sie sich von Ihrem Kind dabei helfen und tauchen Sie selbst in die faszinierende Welt von digitalen Spielen ein. Spiele wirken aus der Perspektive eines Spielenden nämlich oft ganz anders als aus der reinen Zuschauersicht. Sie werden wahrscheinlich sehr schnell verstehen und erleben, was Ihr Kind an den digitalen Welten so faszinierend findet.

Tipp 4: Grundsätzlich gilt: Junge schützen, Ältere unterstützen! Elternbildung

Gemeinsam ausgemachte und klar kommunizierte Regeln und ihre Einhaltung sind leitend, so kann ein sicherer Rahmen für das Computerspielen geschaffen werden. Dieser Rahmen soll dem Alter der Kinder entsprechen: Je jünger das Kind, desto wichtiger sind Schutz und Kontrolle seitens der Eltern, weil das Kind sonst – auch unbeabsichtigt – das geeignete Zeitmaß übersieht oder mit ungeeigneten Inhalten in Kontakt kommt. Erklären Sie Ihrem Kind nachvollziehbar, dass die Regeln seinem Schutz dienen und gestalten Sie Ausnahmen (wie am Geburtstag, in den Ferien). Je älter Kinder und Jugendliche werden, desto wichtiger wird es, sie auf Vertrauensbasis einzubeziehen und miteinander Regeln auszuverhandeln. Ziel ist das Erlernen eines selbständigen und bereichernden Umgangs mit digitalen Spielen – in jeder Altersklasse.
Sollte das Ende der ausgemachten Spielzeit nahen, dann ersparen Sie sich und Ihrem Kind Ärger und Streit, indem Sie dem Kind das nahende Ende seiner Spielzeit ankündigen – so kann es sich darauf einstellen und einen begonnenen Spielabschnitt noch abschließen. Besser als der Hinweis, dass das Kind noch fünf Minuten spielen dürfe, ist der Hinweis: „Du darfst dieses Level noch zu Ende spielen“ oder „das begonnene Fußballspiel noch abschließen“, weil Zeitangaben oft noch nicht verstanden werden

  • Geeignetes Alter: Ab welchem Alter Kinder erstmals mit digitalen Spielen in Kontakt kommen sollen, lässt sich schwer allgemein beantworten, zu unterschiedlich ist hier die Entwicklung und Interesse der Kinder sowie der Umgang mit Medien im Elternhaus. Wenn die Spielinhalte geeignet sind und das Kind von einem Erwachsenen begleitet wird, dann spricht nichts dagegen, dass auch die Jüngsten schon bedenkenlos einmal ein wenig auf dem Tablet der Eltern herumspielen. Sie sollen aber auch hier notwendige Grenzen setzen und auch andere Aktivitäten anbieten. Es gilt wieder einmal: Ihr eigenes Vorbild wird sich im Verhalten der Kinder widerspiegeln. Wenn Sie ständig vor den Augen Ihres Kindes mit dem Smartphone beschäftigt sind, dann darf es Sie nicht wundern, dass auch Ihr Kind dieses Verlangen zeigt. Es will es Ihnen ja nur gleichtun.
  • Eigene Konsole: Die für viele Eltern relevante Frage nach der ersten eigenen Spielkonsole oder dem Smartphone wird sehr häufig durch die Peer-Group, also dem sozialen Umfeld des Kindes, bestimmt. Natürlich treffen Sie hier die letzte Entscheidung, aber spätestens, wenn viele andere Kinder in der Klasse eine eigene Konsole besitzen, werden Sie sich sehr schwer tun, diesen Wunsch abzulehnen. Setzen Sie sich mit dem Wunsch des Kindes auseinander und versuchen Sie objektiv festzustellen, ob Ihr Kind schon reif genug dafür ist. Auch hier helfen gemeinsam aufgestellte Regeln für den Familienalltag. Dass die Konsole vor allem in der ersten Zeit – wie jedes neue Spielzeug – viel Zeit und Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird, ist allerdings ganz natürlich.
  • Geeignete Spieldauer: Generelle Angaben zur Spieldauer sind schwer aufzustellen. Jedes Kind ist unterschiedlich und auch das Spiel und das Spielumfeld spielen hier eine große Rolle. Bei jungen Kindern sollte die Spielzeit eine halbe Stunde am Stück nicht überschreiten, da dann sowohl die Konzentrationsspanne, als auch die Aufmerksamkeit spürbar nachlassen und auch die Gefahr von Reizüberflutung und sinkender Frustrationstoleranz gegeben ist. Maximale Spielzeiten pro Tag können aber auch problematisch werden, weil bei Kindern oft der Eindruck entsteht, sie müssten diese Zeit auch wirklich konsumieren. Sinnvoller ist hier vielleicht ein Zeitkonto, über das das Kind in einem gewissen Rahmen selbst verfügen darf. Dass der normale Familienalltag und die Pflichten des Kindes (wie Schule, Teilnahme am Familienleben, Freizeitaktivitäten) nicht darunter leiden dürfen, versteht sich von selbst und sollte mit dem Kind auch klar so ausgemacht werden. Gerade bei Jugendlichen ist das oft ein nicht ganz leichtes Unterfangen, da die Abkapselung von der Familie dort normaler Teil der Entwicklung ist und nicht das Spiel dafür verantwortlich ist, das sie nicht am Familienleben teilnehmen wollen.
  • Geeignete Spielinhalte: Ob ein Spielinhalt für ein Kind geeignet ist oder nicht, kann unter anderem über die Altersangabe eingeschätzt werden. Altersunangemessene Spiele können irritieren und Ängste verursachen, mit denen sich Kinder vor allem dann alleine gelassen fühlen, wenn keine Gesprächsbasis mit den Eltern da ist oder diese digitales Spielen a priori ablehnen. Es gibt Spiele für nahezu jede Altersgruppe. Für sie geeignete Spiele werden Kindern auch wesentlich mehr Spaß machen, als Spiele, die eigentlich für Erwachsene konzipiert wurden. Altersgerechte Spiele bieten außerdem oft ein sehr hohes Lern- und Förderpotential und sie können jede Menge Fähigkeiten (soziale, kognitive, motorische, uvm.) trainieren.

Tipp 5: Ein gutes Spiel finden Elternbildung

Spiele sind Medien und genau wie bei anderen Medien, kann es gute und weniger gute Titel geben. Nicht jedem Kind gefällt jedes Spiel gleich gut. Ob Autorennen, Rätselspiel, Bauernhofsimulation oder das Bauen von eigenen Welten, jedes Kind hat andere Vorlieben – fragen sie es einfach oder überraschen Sie es mit etwas Neuem! Kinder kennen oftmals nur ein paar wenige prominente Spieletitel – viele wissen gar nicht, dass es, abseits von brutalen Spielen, auch noch andere Spiele gibt, die Spaß machen!
Alterskennzeichnungen, wie PEGI oder USK sind auch sehr wichtig, sie geben Auskunft darüber, ab welchem Alter ein Spiel unbedenklich ist – sie sagen allerdings nichts darüber aus, ab welchem Alter das Spiel auch wirklich gespielt werden kann und auch gut für Ihr Kind ist! Infos, ob ein Spiel Spaß macht und ohne Bedenken gespielt werden kann, finden Sie auf www.bupp.at.

Bei der Auswahl eines geeigneten Spiels sollten Sie sich fragen:

  • Was gefällt meinem Kind? Welche Inhalte hat es am liebsten? Mag es lieber schnelle, ruhige, denk- oder actionintensive Spiele?
  • Was möchte ich meinem Kind bieten, welche Inhalte sollen zur Verfügung stehen und welche Förderpotenziale werden angeregt?
  • Wovor möchte ich es schützen: Welche Themen und Darstellungen erachte ich als ungeeignet?
  • Ab welchem Alter ist das Spiel geeignet? Welches Spielalter gibt das Jugendschutz-Label an? Mit welchem Alter ist die Spielbarkeit tatsächlich gegeben?
  • Für welche Plattform suche ich ein Spiel? (PC, Konsole, mobile Geräte)
  • Wieviel darf es maximal kosten?

Für Familien noch relevant:

  • Gibt es einen (gelungenen) Mehrspielermodus für gemeinsames Spielen?
  • Ist das Spiel für eine größere Altersgruppe interessant/geeignet?

Tipp 6: Vielfältige Erfahrungen ermöglichen! Elternbildung

Kinder und Jugendliche brauchen Abwechslung – alle Sinne sollen möglichst vielfältig angesprochen werden! Daher sollen Spiele zwar Teil des Alltags sein, aber andere Aktivitäten nicht verdrängen. Bewegung in der Natur, Freunde/innen treffen, das Erleben von Fantasie und Kreativität, das sind alles Dinge, die ermöglicht und gefördert werden sollen! Aber auch Langweile ist in der Entwicklung von Kindern etwas sehr wesentliches, damit sie lernen, sich selbst zu beschäftigen und das eigene (Er)Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Tipp 7: Rat holen! Elternbildung

Haben Sie Sorgen, dass die Mediennutzung in Ihrer Familie aus den Ufern läuft, dass Schule und Freunde vernachlässigt werden? Scheuen Sie nicht davor zurück, kostenlose Beratung von Rat auf Draht (147) oder den Familienberatungsstellen (0800 / 240 262) in Anspruch zu nehmen! Informieren Sie sich über Fragen zur sicheren Nutzung von digitalen Spielen und Internet auf www.saferinternet.at und holen Sie sich Tipps zu guten Spielen auf www.bupp.at.

Ein Tipp noch am Rande: Informieren Sie sich, setzen Sie sich mit dem Thema auseinander und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil zu digitalen Spielen. Versuchen Sie möglichst unvoreingenommen an das Thema heran zu gehen. Es gibt keine allgemein gültigen Regeln und Richtlinien für den Umgang mit Games, dieser muss immer an die Bedürfnisse des eigenen Kindes angepasst werden. Was für Ihr Kind gut ist, wissen Sie selbst am besten und ein vernünftiger Umgang mit digitalen Spielen kann die Welt des Kindes und auch Ihr Familienleben sehr bereichern.


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