Menschen, ob klein oder groß, wollen verstanden werden. Verständnis ist ein Teil der Kommunikation. Doch wer bei seinem Gegenüber auf kein Verständnis stößt, wird mit der Zeit die Motivation, sich mitzuteilen und auszutauschen, verlieren. Oder sich missverstanden fühlen.
Babyzeichen als Kommunikationsmittel gewähren Einblicke. Einblicke, in die Welt der Kinder, die die Verbalsprache noch nicht beherrschen. Erwachsene lernen die Babyzeichen und bereits Babys imitieren die vom Erwachsenen gezeigten Babyzeichen. Auf diese Weise können schon Kleinkinder ihre Bedürfnisse mitteilen. An sich kann mit dem Zeigen von Geburt an begonnen werden, doch müssen erst gewisse motorische Fähigkeiten entwickelt werden, bevor auch das Kind zeigen kann. Die motorische Entwicklung lässt sich sehr gut an üblichen Gesten, wie „Bussi schicken“ oder „Winken“ erkennen. Sobald die Kinder diese Bewegungen machen, kann man damit rechnen, dass auch Babyzeichen imitiert werden. Wichtig ist, dass der Erwachsene die Babyzeichen regelmäßig in der jeweiligen Situation vorzeigt. Auch dann, wenn die Kinder (noch) nicht zeigen.
Mit der Zeit erweitern die Kinder ihren Wortschatz, sodass sie über ihre Bedürfnisse hinaus auch ihre Gedanken und Erlebnisse mitteilen bzw. nach Personen und Dingen fragen können. Auch ihre Gefühle können sie in einem gewissen Rahmen kundtun, was den Eltern wiederum die Möglichkeit gibt ihr Kind besser begleiten zu können. Nehmen wir als Beispiel einen Familienspaziergang in einem Park. Susi (12 Monate) sitzt im Kinderwagen, knabbert ein Keks. Immer wieder kommen der Familie andere Familien, Jogger und auch Personen mit Hunden entgegen. Die Eltern sprechen miteinander, die Stimmung ist gut. Plötzlich beginnt Susi heftig zu weinen. Aber warum? Was ist passiert? Ist es, weil ihr das Keks aus der Hand gefallen ist? Oder weil ein Hund knapp am Kinderwagen vorbei gegangen ist und Susi einen Schreck bekommen hat? Zum Glück kann die Familie schon einige Babyzeichen und so ist die Situation rasch geklärt. Susi hat auf der Wiese abseits des Weges größere Kinder entdeckt, die mit einem Ball spielen. Susi konnte das Zeichen für Ball zeigen und die Eltern wussten gleich, warum ihr Kind plötzlich zu weinen begonnen hat – sie wollte nun auch gerne ihren Ball halten. Sobald sich Susi verstanden gefühlt hat und sie ihren eigenen Ball halten konnte, war sie wieder das glücklichste Kind und der Familienspaziergang konnte fortgesetzt werden. Susi konnte in der Situation angepasst geholfen werden und vor allem wurde sie durch das Zeigen des Babyzeichens in ihrem Kummer verstanden.
Dieses Beispiel zeigt recht deutlich, wie Babyzeichen den Alltag entspannen können. So manches Rätselraten und „was hast du denn“ fallen weg.
Doch was sind Babyzeichen eigentlich?
Was kann man sich darunter vorstellen? Wie können Kinder kommunizieren, ohne zu sprechen? Wozu sollen hörende Kinder eine Zeichensprache nützen?
Zum Glück gibt es einige Möglichkeiten, die Babyzeichen zu erklären, da diese so vielfältig (einsetzbar) sind. Vorab ist zu sagen, dass der Sprechapparat Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Das ist auch der Grund, warum Babys nicht gleich nach der Geburt sprechen können. Schon eine gewisse Zeit, bevor Babys sprechen können, verstehen sie uns allerdings und entwickeln so einen gewissen Wortschatz. Diesen Wortschatz verstehen sie zwar, können ihn aber verbal noch nicht wiedergeben, aber dafür gestikulieren.
Babyzeichen sind einfache Handzeichen, meist Gesten, die man instinktiv macht bzw. sehr logische Zeichen, die zeitgleich zur normalen Sprache gezeigt werden. Es werden keine ganzen Sätze gezeigt, sondern nur das/die Zeichen, die für die Situation am aussagekräftigsten sind. Beispiel: Bei „Willst du etwas essen?“ genügt das Zeichen für „essen“. Das Kind versteht, worum es geht, und kann reagieren.
Babyzeichen werden jeweils in der passenden Situation gezeigt, also optimalerweise, wenn ein direkter Bezug hergestellt werden kann. Etwa das Zeichen für Ball, wenn mit dem Ball gespielt wird. Oder das Zeichen für Hund, wenn ein Hund gesehen, gehört oder in einem Buch entdeckt wird. Vielleicht gibt es einen (Stoff-)Hund, der berührt werden kann. Je mehr Sinne gleichzeitig angesprochen werden, um so effektiver ist der Lernerfolg. Und umso größer die Motivation der Kinder, als auch der Erwachsenen auf diese Art zu kommunizieren, da man einander versteht.
Die Sorge mancher Eltern, dass ihr Kind, wenn es die Babyzeichen kennt, „sprechfaul“ werden könnte, oder gar die Verbalsprache schlecht lernt, ist unbegründet, Meist ist das Gegenteil der Fall, nämlich, dass die Kinder, die von Anfang an ein besonderes Augenmerk auf die Kommunikation bekommen, einen positiven Zugang zu eben dieser haben. Die Kinder beginnen damit, dass sie Babyzeichen zeigen, es folgen Babyzeichen und parallel das entsprechende Wort und dann geschieht es immer häufiger, dass die Verbalsprache die Babyzeichen ersetzt. Sobald Kinder erkennen, dass sie mit Worten und Sätzen etwas bewirken können, auch wenn kein Sicht- und Blickkontakt zu den Erwachsenen besteht, wird die Verbalsprache immer häufiger genützt. Irgendwann verschwinden die Babyzeichen von ganz allein und die Kinder sprechen, so wie auch die erwachsenen Vorbilder, ohne die Babyzeichen zu verwenden.
Welche Vorteile hat die Babyzeichensprache?
Immer wieder bekommen Babyzeichen-Vortragende positives Feedback. Meist sind es erstaunte Rückmeldungen, wie etwa: „das funktioniert ja wirklich“ oder „mein Kind kann mir schon etwas erzählen, obwohl es noch nicht sprechen kann“. Am häufigsten kommt jedoch die Aussage, dass der Alltag wesentlich ruhiger und entspannter geworden sei, seit die Babyzeichensprache genutzt wird.
Einige der vielen Vorteile der Babyzeichen sind:
- ein besseres Verständnis in manch unklaren Situationen
- kindgerechte, einfache Kommunikationsmöglichkeit für Kleinkinder
- Zufriedenheit, sowohl auf Seite der Eltern als auch der Kinder
- Kinder werden ermutigt ihre Bedürfnisse kundzutun, da sie verstanden werden
- Reduzierung des Frusts (auf beiden Seiten)
- Sensibilisierung der Eltern für die ersten Kommunikationsversuche des Kindes
- gemeinsames, spielerisches Erlernen der Sprache = intensive gemeinsame Zeit
- intensivere Eltern-Kind-Bindung durch Blick- und Sichtkontakt
etc.
Wie erlernt man die Babyzeichensprache?
Um sich die vielen Handzeichen der Babyzeichen anzueignen, bietet das umfassende Konzept der Zwergensprache® unterschiedliche Angebotsformen.
Möchte man die Babyzeichen gemeinsam mit dem Kind erlernen und dabei Fingerspiele, passende Lieder und Anregungen für den Alltag kennenlernen, so besucht man am besten einen Zwergensprache®-Babykurs. Dabei kommt auch die soziale Komponente nicht zu kurz und sowohl die Eltern als auch die Kinder knüpfen Kontakte, die weit über den Babykurs hinaus bestehen.
Möchte man als Erwachsener eine gute Basis an Zeichen haben, so eignet sich ein Zwergensprache® Workshop. Dieser wird in Präsenz an diversen Institutionen, wie z.B. Eltern-Kindzentren oder Hebammenzentren, österreichweit angeboten, kann aber auch als Homeworkshop für zuhause gebucht werden. Onlinekurse oder Zwergensprache® to-go sind ebenfalls im Angebot.
Zusätzlich kann das Babyzeichenwissen durch Themenstunden wie z.B. Tiere am Bauernhof, Fahrzeuge, Tiere im Wald, aber auch jahresbezogene Themen, wie eine Ostereinheit, Urlaub am Meer, Weihnachten in der Familie etc. erweitert werden.
Wer zuhause fleißig üben möchte, nützt das umfassende Angebot an Zwergensprache®-Büchern. Einerseits für die Erwachsenen zum Nachschlagen und Anregungen holen (Das große Buch der Babyzeichen), andererseits die liebevoll gestalteten Kinderbücher, die auch die wichtigsten Babyzeichen zur Geschichte zeigen, Plakate sind zusätzlich eine nette Variante, die Zeichen zu trainieren und mit der Zwergensprache®-App, ist man, sobald das Handy dabei ist, immer bereit für Babyzeichen. Die App bietet übrigens nicht nur die Babyzeichen, sondern auch viele Anregungen, wie Lieder, Fingerspiele oder auch ein Babyzeichen Quiz.
Wer nicht übt, wird nicht vorankommen. Wie bei jeder neuen Sprache, die erlernt wird, ist es auch bei der Babyzeichensprache so, dass sich durch regelmäßiges Üben und Anwenden im Alltag, quasi das Wiederholen der „Vokabel“, recht rasch ein großer Wortschatz ansammelt, der dann auch gleich genützt werden kann.
Für wen eignet sich die Babyzeichensprache?
Prinzipiell kann mit der Babyzeichensprache von Geburt an begonnen werden. Für viele ist die optimale Startphase, um die Babyzeichensprache zu erlernen ist bei Kindern ab etwa dem 6 Monat. Auch größere Kinder bis etwa 2,5 Jahre haben Freude am Zeigen und verstanden werden. Am besten lässt man sich von einer Zwergensprache®-Kursleiterin in der Umgebung beraten.
Außerdem sind Babyzeichen hilfreich bei Kindern mit einer Sprachverzögerung oder anderem Sprachproblem, aber auch Migrationshintergrund, etc.
Bei den Erwachsenen eignen sich die Babyzeichen für alle Personen, die mit Kindern zu tun haben. Ob privat oder beruflich. Als Eltern, Großeltern, weitere Familienmitglieder, Hebammen, ElementarpädagogInnen, LogopädInnen, uvm. Je mehr Personen die Babyzeichen einheitlich kennen, um so besser für die Kinder, die in ihrem Umfeld rundum gut verstanden werden.
Babyzeichen sind auf alle Fälle eine wertvolle Methode, um mit unseren Babys zu kommunizieren, bevor sie sprechen können.
Elternstimme:
„Ich habe mit meiner Tochter nach einer gratis Schnupperstunde im Rahmen des Gleisdorfer Lesefestivals im Herbst einen Baby Zeichen Sprache Kurs besucht. Anfänglich dachte ich, es sei einfach ein lustiger „Zeitvertreib“ und ich fand die Kursleiterin sehr sympathisch. Schon nach einigen Wochen zeigt meine Tochter nun aber schon einige Baby Zeichen und kann dadurch vieles ausdrücken, was sie noch nicht aussprechen kann. Jedes Mal, wenn sie ein Zeichen macht und ich sie verstehe, freuen wir uns beide sehr und es erleichtert auch jetzt schon ein Stück unseres Alltags. Auch meine beiden größeren Kinder lernen fleißig Zeichen und kommunizieren so mit ihrer Schwester. Ich denke, dass es eine Bereicherung für die ganze Familie ist und ich würde den Kurs unbedingt weiterempfehlen.“ (Kathi M.)
Buchtipps:
„Das große Buch der Babyzeichen“ von Vivian König
ISBN 978-3-9810709-7-2
„Kleines Wörterbuch der Babyzeichen“ von Vivian König
ISBN: 978-3-9812004-4-7
Mit Babyzeichen die Welt entdecken: Tiere im Garten von Vivian König
ISBN: 978-3-9815805-3-2
Plakate und noch vieles mehr… gibt es unter www.zwergensprache.com
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