Spielen ist ein Grundbedürfnis eines Kindes und ist für eine gesunden Entwicklung Ihres Babys von großer Bedeutung. Im Spiel entfaltet es seine Beweglichkeit, wird vertraut mit sich, mit Ihnen, mit den Dingen in seiner Umgebung. Spielen heißt für Ihr Baby: sich entwickeln.
Wie und womit Ihr Baby gerade spielt, hängt jedoch davon ab, welche Fähigkeiten gerade heranreifen: So ist das Spiel Ihres Babys immer auch ein Spiegelbild seines jeweiligen Entwicklungsstandes. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Ihr Baby in seiner natürlichen Neugier unterstützen, mit ihm spielen und ihm bereits in Ihrem ganz alltäglichen Miteinander vielfältige Anregungen bieten können.
Was es für Ihr Baby bedeutet, mit Ihnen zu spielen
Vor allem in den ersten Lebenswochen sind Gesicht und Stimme von Vater und Mutter für ihr Baby attraktiver als jedes Spielzeug. Es macht ihm größte Freude, Ihr Gesicht anzuschauen, Ihre Stimme zu hören, berührt und gestreichelt, getragen und gewiegt zu werden. Alles ist neu, die Umwelt und der eigene Körper werden erst mit der Zeit richtig wahrgenommen. Ihre Stimme liebt jedoch Ihr Baby von Anbeginn, da es diese ja auch schon vor der Geburt wahrgenommen hat. Mit der Stimme zu spielen, die Tonlagen zu verändern, Ihrem Baby etwas vorzusingen und kleine Reime und Sätze immer wieder ritualisiert zu wiederholen, fasziniert Ihr Baby und Sie werden merken, wie es ihm gefällt.
Nach den ersten Wochen werden Sie erkennen, dass Ihr Baby sich mehr und mehr auch für seine Hände und Füße interessiert. Seine eigenen Hände und Füße, das Gesicht, die Hände und die Stimme seines Gegenübers sowie die unterschiedlichsten Dinge, die es greifen und mit Fingern, Mund und Augen „erforschen“ kann, sind dem Baby auch in dieser Phase seiner Entwicklung Spielzeug genug. Mit Ihrem Baby zu spielen ist der schönste Weg, ihm jene körperliche Nähe und Aufmerksamkeit zu geben, die das Baby für seine Entwicklung bedarf: Streicheleinheiten und Körperkontakt gehören untrennbar zum Spielen mit Ihrem Baby.
Wenig später, wenn Ihr Baby sich zunehmend für die Dinge in seiner Umgebung zu interessieren beginnt und Dinge schon halten kann, reichen Sie ihm erste kleine babygerechte Spielzeuge wie Rasseln oder Kauringe. Bieten Sie ihm Spielsachen, die ihm möglichst vielseitige Sinneserfahrungen ermöglichen: Dinge zum Befühlen, Farbiges, Glänzendes und Bewegliches zum Schauen, Rasseln, mit denen es Geräusche machen kann usw.Aber auch Alltagsdinge wie Babyesslöffeln, Rührlöffel, Schachteln oder Dosen faszinieren das Kleinkind.
(Achten Sie bei allen Spielsachen für Ihr Baby unbedingt darauf, dass es sich nicht verletzen oder gesundheitlichen Schaden nehmen kann. Bei gekauften Spielsachen Prüfsiegel beachten!) Lassen Sie Ihr Baby mit Sachen spielen, die es ausgiebig und gefahrlos auf seine Weise – vor allem auch mit dem Mund – erforschen kann.
Geben Sie ihm jedoch nichts, was laute Quietsch- und Knallgeräusche macht, lassen Sie keine lauten oder gar lärmenden Sachen in seine Nähe und nie direkt ans Ohr, denn das Gehör des Babys könnte dadurch nachhaltig geschädigt werden!
Zum gemeinsamen Spielen gehört auch Ihre Interaktion: sprechen Sie mit dem Kind und ermuntern Sie es, nach Spielsachen zu greifen. Begleiten Sie das Spielen mit Worten, erzählen Sie ihm, was Sie tun und was es selbst tut. Wiederholen Sie seine Laute und Silben, singen Sie ihm kurze Reime und Verse vor, wiederholen Sie kleine Melodien und Koseworte. Das weckt ebenso wie ein anregendes Miteinander seine Sprechfreude:
Denn Ihr Baby braucht Sie als „Mitspieler“ und „Mitspielerin“, als Gegenüber, das mit dem Baby kommuniziert und auf seine Aktivitäten „antwortet“, also mitspielt. So fühlt es sich verstanden und angenommen und bekommt nach und nach eine Vorstellung von sich selbst. In den ersten Monaten hilft das Spielen, die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind zu vertiefen. Es fördert die Vertrautheit und das Kennenlernen von Spielvorlieben bei Ihrem Kind.
Spielen und Bewegung sind bei Babys oft eins. Spielen Sie mit Ihrem Baby Spiele, bei denen es vielfältige Bewegungserfahrungen machen kann – Bewegungen spürt und zum Bewegen angeregt wird. Geben Sie ihm viel Bewegungsfreiheit: Lassen Sie es ausgiebig strampeln und mit seinen Händen und Füßen spielen. Im zweiten Lebenshalbjahr kann Ihr Kind dann auch schon ganz spielerisch die Erfahrung von Bindung und Loslassen machen, zum Beispiel wenn es davon krabbelt und erwartet, dass Sie genauso hinterher turnen.
Babys „spielen“ auch schon allein
Schon Babys brauchen eine gute Mischung aus Anregung und Ruhepausen und genießen es, da zu sein, wo sich das Familienleben abspielt. Für kurze Zeitspannen (5 bis 10 Minuten) können sich viele Babys auch schon mal allein beschäftigen, wenn sie eine anregende Umgebung vorfinden (Mobile, Spielzeug zum Greifen und In-den-Mund-Nehmen usw.).
Gerade nach dem Aufwachen beschäftigen sich viele Babys noch eine Weile allein in ihrem Bett: Sie brabbeln vor sich hin oder spielen mit ihren Händen. Das sind die Anfänge des Allein-Spielens! Lassen Sie Ihr Kind dabei in aller Ruhe „machen“ und mischen Sie sich erst ein, wenn es sich meldet. Selbst wenn es dann anfängt, sich zu langweilen und zu quengeln, reicht manchmal eine kleine Anregung – indem Sie ihm zum Beispiel etwas Neues in die Hand geben – und das Spiel geht weiter. Achten Sie auf eine interessante Umgebung, wenn sich Ihr Kind für eine Weile allein beschäftigen soll: verschiedene Gegenstände, die es selbst erreichen, in den Mund nehmen und untersuchen kann, vielleicht ein Mobile über der Krabbeldecke oder ein Bild an den Gitterstäben des Bettchens. Geben Sie ihm optische Reize durch farbige, glänzende und bewegliche Gegenstände.
Spiele für Babys – Kitzeln zu Sprachreimen oder Liedern, Babyschaukeln, Erzähl- und Greifspiele
Trage- und Nachguckspiele, Finger-, Zehen und Strampelspiele machen dem Kind in diesem Alter besonders viel Freude. Finger-, Zehen- und Strampelspiele vermitteln dem Baby Geborgenheit und fördern die Sprachentwicklung und den Tastsinn. Es sind Rituale, die sich ständig wiederholen, das Kind freut sich und gluckst laut beim Kitzeln. Die Wiederholung ist wichtig, weil es Eindrücke langsamer verarbeitet.
Überfordern Sie jedoch Ihr Baby nicht durch zu viele Reize. Denn unsere Lebenswelt ist reizüberfüllt genug. Achten Sie daher beim Spielen auf die Reaktionen Ihres Babys: Zeigt es Zeichen von Müdigkeit oder Überforderung? Wendet es den Blick ab, ist ängstlich, oder wird quengelig? Manchmal wollen Babys nur schlafen, getragen oder gewiegt werden- auch das ist oftmals Beschäftigung genug! Beobachten Sie ihr Baby, sie werden schnell herausfinden, wann es spielen will.
Bei all seinen ersten spielerischen Entdeckungen: geben Sie Ihrem Kleinkind genügend Zeit und Gelegenheit, nach eigener Lust und Laune zu spielen und sich zu bewegen. Lassen Sie es selbst bestimmen, womit, wie und wie lange es sich mit etwas beschäftigt. Es möchte auf seine Weise „die Welt entdecken“.
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