Viele frischgebackene Eltern sind zu Beginn unsicher, vor allem wenn sie gerade ihr erstes Kind bekommen haben. Kein Wunder – wird das Leben doch erst einmal ordentlich auf den Kopf gestellt, wenn aus einer Zweierbeziehung eine Dreierbeziehung wird. Es braucht Zeit, bis sich ein neuer Lebensrhythmus eingestellt hat, und viele Fragen tauchen auf, beispielsweise über die richtige Körperpflege des Babys.
„Ist das normal?“
In der ersten Zeit mit einem Neugeborenen gibt es die eine oder andere erstaunliche „Erscheinung“ zu beobachten oder diverse Überraschungen in der Windel zu entdecken. Allen gemein ist jedoch, dass sie normal und meist kein Grund zur Beunruhigung sind:
Geburtsgeschwulst: Unmittelbar nach der Geburt kann es sein, dass das Köpfchen des Babys noch nicht ganz rund ist, sondern so aussieht, als hätte es eine Zwergenmütze auf. Vor allem, wenn die Geburt etwas länger gedauert hat, und das Baby mehrere Anläufe gebraucht hat, um den Weg in und durch das mütterliche Becken zu finden, entstehen solche Wassereinlagerungen unter der Kopfhaut – wie beispielsweise eine Blase durch einen drückenden Wanderschuh. Auch kann es sein, dass das Gesichtchen noch etwas schief wirkt. Keine Sorge, all das gibt sich meist schon nach einigen Stunden.
„Storchenbiss“: Bei vielen Neugeborenen findet man im Nacken oder auf der Stirn einen unregelmäßig geformten, rötlichen Fleck. Dieser entsteht durch eine Erweiterung der kleinsten Blutgefäße in der Haut. Die Bezeichnung kommt von der Vorstellung, dass der Storch das Baby dort mit dem Schnabel gepackt hat. Er ist nicht gefährlich und bildet sich meist in den ersten Lebensjahren zurück. Ähnlich verhält es sich mit dem „Mongolenfleck“, der im Unterschied zum roten „Storchenbiss“ blau ist.
Lanugobehaarung: Während seiner Entwicklung im Mutterleib durchläuft der Mensch eine Phase, in der sein gesamter Körper von feinen Härchen bedeckt ist. Bei manchen Neugeborenen, vor allem bei Frühchen, sind auch nach der Geburt noch Reste davon vorhanden, beispielsweise an den Schultern. Aber auch diese Härchen verschwinden innerhalb kurzer Zeit.
Hauterscheinungen: Einige Tage nach der Geburt wirkt die Haut vieler Babys sehr trocken. Das beginnt meist an jenen Stellen des Körpers, die der meisten Beanspruchung und Reibung ausgesetzt sind. Das Abschuppen der ersten Hautschicht ist nicht verwunderlich, bedenkt man, dass diese davor die gesamte Zeit von Fruchtwasser umgeben war. Auch andere Erscheinungen wie rote Fleckchen mit hellem Punkt in der Mitte, die mal hier, mal da auftauchen (Neugeborenenexanthem), und kleine weißliche Pünktchen im Gesicht (Milien), sind normal, vorübergehend, und bedürfen keiner Behandlung. Lediglich bei ausgeprägten, mehrere Millimeter großen entzündlichen Eiterpusteln sollte die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt aufgesucht werden.
Neugeborenengelbsucht: Ungeborene Babys haben im Bauch der Mutter eine andere Art von roten Blutkörperchen als die Menschen „draußen“. Nach der Geburt fallen somit viele nicht mehr benötigte Blutkörperchen der ersten Art an, mit deren Abbau die kindliche Leber oft noch überfordert ist. Die Folge ist, dass sich bei vielen Neugeborenen in den ersten Tagen durch ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen die Haut und Schleimhäute gelblich färben. Auch das ist normal, solange die Konzentration dieses Abbauprodukts nicht zu hoch wird. Das Krankenhauspersonal oder Ihre nachsorgende Hebamme beobachtet die Entwicklung. Sollte die Gelbsucht zu ausgeprägt sein, bekommt Ihr Baby eine Phototherapie. Dabei kommt es unter eine blaue Lampe und seine Haut wird mit UV-Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt.
Ziegelmehlsediment: Sollten Sie in der nassen Windel Ihres Neugeborenen nach der Geburt etwas Orangerotes bemerken, ist das kein Grund zur Sorge! Es handelt sich dabei nicht etwa um Blut, sondern um sogenanntes Ziegelmehlsediment, kleine rötliche Kristalle aus der Niere, die mit dem Harn ausgeschieden werden.
Vaginale Blutung oder Schleimabsonderung: Unglaublich, aber wahr: durch die hormonelle Umstellung nach der Geburt kann es vorkommen, dass die winzig kleine Gebärmutter eines neugeborenen Mädchens weißlichen Schleim oder sogar eine erste „Mini-Regelblutung“ ausscheidet! In diesem Fall ist Blut in der Windel also auch nichts Besorgniserregendes, sondern eine faszinierende Entdeckung, die man einfach zur Kenntnis nehmen kann.
Brustdrüsenschwellung und „Hexenmilch“: Ebenfalls auf die hormonelle Umstellung zurückzuführen sind geschwollene Brüste und eventuell sogar die Absonderung von etwas milchiger Flüssigkeit aus den Brustwarzen des Babys. Im Unterschied zur vaginalen Blutung kann diese aber auch bei männlichen Neugeborenen auftreten. Auch in diesem Fall gilt: Staunen, aber bitte nicht herumdrücken! Die Schwellung wird von selbst zurückgehen.
Über den Umgang mit dem Nabelschnurrest
Wird nach der Geburt die Nabelschnur durchtrennt, verbleibt ein wenige Zentimeter langer Rest davon am Bauch des Babys. Ist nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch eine Plastikklemme dran, kann diese von der Hebamme heruntergenommen werden, damit sie das Baby nicht drückt. Die gute Nachricht: Der Nabelschnurrest mumifiziert mit der Zeit und fällt nach 3 Tagen bis maximal 3 Wochen, meist aber innerhalb der ersten 14 Tage ab – egal, welche Art der Nabelpflege man anwendet. Dabei kann es auch einmal vorkommen, dass er unangenehm riecht oder eine gelbliche Absonderung am Rand bemerkt wird. Er soll lediglich sauber gehalten werden (bei Buben darauf achten, dass der Penis in der Windel nach unten zeigt), eine Desinfektion ist nicht nötig und verlängert nur die Zeit, bis er abfällt. Ansonsten reicht das Abspülen mit Wasser oder das Abwischen mit einem feuchten Wattepad/Wattestäbchen, wenn er schleimig ist oder stinkt. Ein Warnzeichen ist eine flächige, sich kreisförmig ausbreitende Rötung der Bauchdecke rund um den Nabel. Dies ist ein Hinweis auf eine Infektion und muss unbedingt vom Kinderarzt behandelt werden!
Wie nehme und trage ich mein Baby?
Seien Sie im täglichen Umgang mit Ihrem Baby bei allen Bewegungsabläufen langsam und achtsam. Sprechen Sie mit Ihrem Kind, sagen Sie ihm, was Sie vorhaben und geben Sie ihm Zeit, mitzuhelfen. Das Zurückfallen des Köpfchens muss vermieden werden. Wenn Sie Ihr Baby aus dem Liegen hochnehmen, drehen Sie es dafür auf die Seite und heben Sie seinen Körper erst dann an. Fördern Sie beide Seiten, indem Sie das Baby nicht immer am selben Arm tragen. Auch beim Schlafen und der Nahrungsaufnahme sollte das beachtet werden. Stillen Sie in verschiedenen Positionen. Sollten Sie Ihr Baby mit der Flasche füttern, halten Sie dabei Blickkontakt, geben Sie Ihm Zeit und ermöglichen Sie ihm, Pausen zu machen und aufzuhören, wenn es satt ist – auch wenn die Flasche nicht leer ist.
Beim Wickeln sollten Sie der Hüftentwicklung zuliebe Ihr Kind nicht an beiden Beinen nach oben ziehen, sondern mit einer Hand unter dem Bein durchgreifen und den gegenüberliegenden Oberschenkel umfassen. So lässt sich der Po leicht anheben. Beim An- und Ausziehen ist das Drehen erst auf die eine, dann auf die andere Seite für das Baby angenehmer als wiederkehrendes, ruckartiges Hochheben und wieder Hinlegen.
Achten Sie beim Tragen in der Wiegehaltung darauf, dass das Köpfchen gut gestützt ist. Beim aufrechten Tragen über der Schulter sollte das Baby so weit nach oben gehoben werden, dass beide Arme auf Ihrer Schulter liegen.
Sie können Ihr Baby von Anfang an im Tragetuch tragen. Dadurch wird Ihr Kind weder verwöhnt, noch schadet es seinem Rücken – vorausgesetzt, der Rücken ist gerundet, das Tuch ist richtig und fest gebunden und die Beinchen sind in der Spreiz-Anhock-Haltung. Eine Trageberaterin oder Hebamme kann Ihnen dabei helfen. Sie haben durch das Tuch die Hände frei, Ihr Baby ist zufrieden und schläft wahrscheinlich länger, als wenn es alleine in einem Bettchen liegt, und Sie können beide die Nähe zueinander genießen.
Weniger ist mehr – Pflegeprodukte für Babys
Da die Babyhaut noch sehr dünn und durchlässig ist, reagiert sie sensibler auf Chemikalien und andere Stoffe in der Umgebung. Das sollte bei der Wahl der Pflegeprodukte und Waschmittel bedacht werden. Man sollte so zurückhaltend wie möglich sein und biologische Naturkosmetikprodukte mit einer möglichst kurzen Inhaltsstoffliste bevorzugen. Auch auf Weichspüler zu verzichten ist eine Überlegung wert. Die Haut des eigenen Babys riecht von Natur aus gut. Es wäre schade, ihren Duft mit Parfums und Duftstoffen zu überlagen. Man braucht also kein Repertoire an verschiedenen Badezusätzen, Cremes, Lotionen und Pudern. Zur Grundausstattung gehören ein gutes, kaltgepresstes Bio-Pflanzenöl und eine Wundcreme mit Zink für den Fall, dass der Po einmal rot ist. Schenken Sie Ihrem Baby statt einer Behandlung mit verschiedenen Kosmetika lieber Ihre Zuwendung und nutzen Sie die Pflegezeit für eine liebevolle Massage oder lustige Fingerspiele am Wickelplatz. Pflegezeit ist auch Schmusezeit.
Ausscheidungen und Wickeln
Hat ein Neugeborenes in den ersten 6 Wochen 5-6 schwere, nasse Windeln pro Tag und 2-5-mal Stuhlgang, so kann man sich sicher sein, dass es genug Nahrung bekommt. Ist es weniger, empfiehlt es sich, mit Hebamme, StillberaterIn oder Kinderärztin bzw. Kinderarzt zu schauen, ob es sich trotzdem gut entwickelt. Der Urin soll hell und klar sein, die Stuhlfarbe wechselt von grün-schwarz (Mekonium/Kindspech) langsam zu einem Ockergelb. Muttermilchstuhl ist relativ flüssig und sieht aus wie Senf mit Hüttenkäse – auch die kleinen weißen „Flankerl“ sind normal. Bei mit Säuglingsnahrung ernährten Kindern ist er eher bräunlich und pastös. Weicht die Stuhlfrequenz bei einem über 6 Wochen alten Säugling stark vom erwähnten Schema ab, ist das kein Grund zur Sorge. Meist liegt sie zwischen 3x am Tag und 1x in 2 Wochen. Zu Beginn der Beikosteinführung sind oft mehr oder weniger unverdaute Nahrungsreste im Stuhl zu sehen. Auch das ist normal.
Beim Wickeln Ihres Kindes haben Sie die Möglichkeit, zwischen Stoffwindeln und Wegwerfwindeln zu wählen. Manche Eltern entscheiden sich auch für „windelfrei“, also dafür, ganz auf Windeln zu verzichten. Sie versuchen, die Zeichen eines Ausscheidungsbedürfnisses ihrer Kinder rechtzeitig wahrzunehmen und diese dann über ein Töpfchen oder die Toilette zu halten. Für Stoffwindeln sprechen die Luftdurchlässigkeit, die Vorteile des Breitwickelns für die Hüftentwicklung, die meist schnellere Entwöhnung von der Windel, die Kostenersparnis und die geringere Müllproduktion. In seiner Windelzeit produziert jedes Baby 1 Tonne Windelmüll. Für Wegwerfwindeln spricht der entfallende Aufwand mit dem Wäschewaschen.
Für die Reinigung des Windelbereichs sind verschiedene Tücher oder (Einmal-) Waschlappen erhältlich – je nachdem, was Ihnen zusagt. Bei Feuchttüchern muss man bedenken, dass diese Konservierungsstoffe enthalten, die Allergien auslösen können. Alternativ können Sie ein Tuch mit warmem Wasser und eventuell ein paar Tropfen Pflanzenöl verwenden, oder den Windelbereich unter fließendem warmem Wasser abspülen. Bei Mädchen reinigen Sie die Vulva nur äußerlich, Stuhlreste zwischen den Schamlippen werden vorsichtig mit einem Tuch Richtung Afteröffnung weggewischt. Bei männlichen Säuglingen soll die Vorhaut nicht zurückgeschoben werden. Werfen Sie auch einen Blick unter den Hodensack – dort werden manchmal Stuhlreste übersehen. Der Penis soll in der Windel nach unten zeigen. Lassen Sie die Haut gut trocknen, bevor Sie Ihrem Baby wieder eine Windel anziehen.
Sie müssen nicht nach jedem Urinieren die Windel Ihres Babys wechseln, sollten dies aber zumindest 6x im Tagesverlauf tun, vor allem bei jüngeren Säuglingen. Wenn das Baby einen wunden, geröteten Windelbereich hat, wickeln Sie es häufiger. Oft setzen Babys während oder kurz nach der Nahrungsaufnahme Stuhl ab, demnach ist nach dem Stillen ein günstiger Zeitpunkt für den Windelwechsel. Sollte Ihr Kind an der Brust eingeschlafen sein, warten Sie damit, bis es wieder aufwacht. Nachts gilt der Grundsatz „der Schlaf geht vor“. Sie müssen Ihr Kind also nachts nicht wickeln, wenn es friedlich weiterschläft und die Haut im Windelbereich nicht wund ist.
Die beste Strategie gegen Wundsein ist es, viel Licht und Luft an den Babypo zu lassen. Lassen Sie Ihr Kind täglich so lange wie möglich ohne Windel strampeln! Legen Sie es hierfür öfter beim Spielen und Schmusen mit nacktem Unterkörper auf ein Handtuch mit wasserdichter Unterlage darunter und sorgen Sie für eine angenehme Raumtemperatur. Sollte es dennoch einmal so weit kommen, reinigen Sie den Windelbereich eventuell mit Pflanzenöl – das reibt weniger auf der gereizten Haut als Wasser oder Feuchttücher. Cremen Sie nach der Reinigung die trockene Haut im Bereich der Rötung dünn mit einer zinkhaltigen Wundschutzsalbe ein. Hilft das nichts, beginnt die Rötung mit runden Flecken oder bemerken sie zusätzlich im Mund des Babys weiße, scharf begrenzte Beläge, ist die Ursache möglicherweise ein Pilz. Sprechen Sie mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt darüber. Eventuell müssen auch Ihre Brüste mitbehandelt werden, wenn Sie stillen.
Baden und Waschen
Es reicht aus, wenn Sie Ihr Neugeborenes 1x pro Woche baden. Sollten Sie und Ihr Kind es genießen, können Sie es auch öfter tun, allerdings kann zu häufiges Baden die Haut austrocknen. Zwischendurch reicht das Reinigen mit einem feuchten Waschlappen. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei den Hautfalten geschenkt werden. Am Hals sammeln sich oft Milchreste an, die zum Wundwerden führen können. Genauso können sich in den Leisten und Achseln Hautläsionen bilden, wenn sich dort in den ersten Tagen nach der Geburt größere Mengen an ansonsten so wertvollen Vernixresten („Käseschmiere“) versteckt haben. Sie können am besten mit einem Wattepad mit Pflanzenöl abgewischt werden.
Gebadet werden kann in einer Babybadewanne (oder Wäschewanne), einem Badekübel, aber auch in der großen Badewanne mit Papa oder Mama. Probieren Sie aus, womit Sie und Ihr Baby am besten zurechtkommen. Bereiten Sie vorher(!) alles vor, was Sie brauchen und sorgen Sie dafür, dass der Raum schön warm ist. Ein Wärmestrahler über dem Wickelplatz leistet gute Dienste. Lassen Sie Ihr Baby niemals alleine auf dem Wickeltisch liegen, auch wenn es noch nicht mobil ist! Die Wassertemperatur sollte 37°C betragen und kann mit einem normalen Fieberthermometer überprüft werden. Badezusätze sind nicht nötig – klares Wasser reicht. Sollte die Haut Ihres Kindes trocken sein, tut etwas Muttermilch im Badewasser gut. Solange Ihr Baby noch nicht sitzen kann, ruht es mit dem Nacken auf Ihrem Unterarm, Ihre Hand umfasst dabei seinen Oberarm. Die andere Hand hält den Po. So lassen Sie es langsam ins Wasser gleiten. Sagen Sie ihm immer, was Sie als nächstes vorhaben. Die Hand unter dem Po können sie dann wegziehen und mit ihr das Baby mit oder ohne Waschlappen von oben nach unten sanft abwischen. Die Augen zuerst, das Gesäß zuletzt. Es sollte so viel Wasser in der Wanne sein, dass auch die Brust bedeckt ist. Zum Waschen des Rückens und Popos beugen Sie Ihren Ellbogen und rollen Ihr Baby so sanft zu sich. Das Baden im Kübel erfordert eine andere Technik. Machen Sie sich davor damit vertraut, es gibt hierzu gute Videoanleitungen auf YouTube. Je nachdem, ob Ihr Baby gerne badet oder nicht, kann der Badespaß bis zu 10 Minuten dauern. Danach wird es schnell in ein warmes Handtuch gehüllt und vor allem in den Hautfalten und bei den Körperöffnungen gut abgetrocknet. Jetzt kann auch ein guter Zeitpunkt sein, um das Baby sanft mit Öl einzureiben und zu massieren und so die Feuchtigkeit besser in der Haut zu halten. Und vielleicht kann die Massage einen Hauch dessen zurückbringen, was Ihr Kind im Mutterleib gespürt hat: ohne Pause gewärmt, stimuliert und berührt zu werden.
Verwenden Sie keine Wattestäbchen für die Reinigung von Körperöffnungen! Sie könnten Ihr Baby verletzen. Nase und Ohren reinigen sich selbst, indem sie Schmutz mittels kleiner Härchen und Nasensekret/Ohrenschmalz nach außen transportieren. Für die Haarpflege verwenden Sie am besten eine feine Babybürste. Shampoo ist für die regelmäßige Haarpflege nicht erforderlich. Hat Ihr Baby Kopfgneis (oft fälschlich als Milchschorf bezeichnet), so lassen Sie für einige Stunden ein hochqualitatives Pflanzenöl auf die Kopfhaut Ihres Babys einwirken. Die teigigen Schuppen können Sie dann nach dem Haarewaschen vorsichtig mit einem Nissenkamm ablösen. Zum Auswaschen wird in diesem Fall ein mildes Babyshampoo benötigt. Kratzen Sie dabei nicht, sonst verletzen Sie die Haut! Heben Sie die Schuppen stattdessen mit dem flach angelegten Kamm von unten ab. Es ist nicht notwendig, den Kopfgneis zu entfernen, aber viele Eltern stören die Beläge, die auch mehrmals wiederkommen können. Dem Baby selbst machen diese nichts, und sie verschwinden spätestens nach den ersten Lebensjahren.
Kleidung und Anziehen
Eine gute Herangehensweise an das Ankleiden Ihres Babys ist es, ihm 1 Schicht mehr anzuziehen, als Sie selbst gerade brauchen, um sich wohl zu fühlen. Ob Sie damit richtig liegen, können Sie am besten am Bereich zwischen Nacken und Schulterblättern Ihres Kindes überprüfen: Fühlt es sich dort verschwitzt an, war es zu viel Kleidung. Ist die Haut dort kühl, braucht es etwas mehr. Vor allem bei Neugeborenen empfiehlt sich eine Haube im Freien – wenn es warm ist, aus Baumwolle, wenn es kalt ist, beispielsweise aus Wolle-Seide-Gemisch. Praktisch beim Umziehen sind Wickelbodys, die ganz aufgeknöpft werden können und somit nicht über den Kopf gezogen werden müssen, was bei vielen Kindern nicht gerade beliebt ist. Bei Langarmshirts und Hosen: Raffen Sie Ärmel oder Beinchen der Kleidung zusammen, fassen Sie mit drei Fingern von außen durch und greifen Sie das Händchen/Füßchen mit diesen, um dann den Ärmel oder das Hosenbein darüber zu ziehen.
Wenn sich die ersten Zähnchen ankündigen
Meist um das 6. Lebensmonat herum brechen bei Babys die ersten Milchzähne durch. Voraus geht in vielen Fällen schon eine längere Zeit, in der das Baby sehr viel speichelt und alles in den Mund steckt. Die Kinder erforschen und begreifen dabei ihre Umwelt mit dem Mund. Dies ist ein normaler Entwicklungsschritt und muss nicht unterbunden werden. Lediglich Gegenstände, die eingeatmet oder verschluckt werden könnten oder aus sonstigen Gründen eine Gefahr darstellen, müssen vor ihnen in Sicherheit gebracht werden. Ansonsten reicht normale Hygiene im Haushalt. Das Immunsystem kommt jetzt vermehrt in Kontakt mit verschiedenen Mikroorganismen, „lernt“ und wappnet sich somit für das Leben in unserer Welt.
Karies ist eine Infektionskrankheit und die Übertragung der auslösenden Bakterien theoretisch vermeidbar. Achten Sie deshalb darauf, dass niemand Ihr Baby mit einem Löffel füttert, den die Person davor schon selbst im Mund hatte. Auch das Ablecken des Schnullers kann dazu führen, dass sich die schädlichen Bakterien schon vor dem Durchbruch der ersten Zähnchen in der Mundhöhle ansiedeln.
Werden die ersten Zähne schließlich sichtbar oder fühlbar, empfiehlt es sich, diese morgens und abends zu säubern: Ist erst ein kleiner Teil des Zahns zu sehen, eventuell mit einem Wattestäbchen oder Tuch, später mit einer weichen Babyzahnbürste – einmal täglich mit einer klitzekleinen(!) Menge fluoridierter Kinderzahnpasta. Diese Routine sollte beibehalten werden. Es werden immer wieder Phasen kommen, in denen Ihr Kleinkind keine Lust dazu hat. Dann ist Kreativität gefragt. Ein Zähneputzlied, eine neue, schöne Zahnbürste, das Kind die Zähne von Mama und Papa mit deren Zahnbürsten auch putzen lassen… lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf!
Nagelpflege
Bis Sie das erste Mal die Nägel Ihres Babys schneiden, sollten Sie in etwa 3 Wochen abwarten. Davor kommt es leicht zu Verletzungen des Nagelbetts, was Entzündungen zur Folge haben kann. Die Fingernägel können allerdings auch davor schon relativ scharf sein, was zu dem einen oder anderen Kratzer im Gesicht des Neugeborenen oder am Dekolleté der Mutter führen kann. Manche Eltern ziehen Ihren Kindern daraufhin in guter Absicht Fäustlinge oder Söckchen über die Hände. Das nimmt dem Baby aber die Möglichkeit für das so wichtige Erkunden seiner Fingerchen mit dem Mund und die damit verbunden Sinneserfahrungen. Meist stören sich die Eltern mehr an den kleinen Kratzern im Gesicht als das Baby selbst. Zum Schneiden der Nägel warten Sie am besten ein Schläfchen Ihres Kindes ab und verwenden dafür eine spezielle Babynagelschere.
Karin Jahn-Bassler
Fachärztin für Dermatologie, einer ihrer Schwerpunkte lag von Anfang an in der Betreuung von Kindern mit chronischen dermatologischen Krankheitsbildern wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis (atopische Dermatitis).
Die Besonderheiten der kindlichen Haut
Die Haut des Neugeborenen macht einen radikalen Wechsel durch – von der komplett feuchten Umgebung im Fruchtwasser an die relativ trockene Luft der Außenwelt.
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