Die Angebote an Feriencamps sind vielerorts sehr reichhaltig. Die Entscheidung, was für Ihr Kind die richtige Veranstaltung ist, fällt vielen Eltern nicht leicht. Es geht darum, sich die Veranstalter gut anzusehen, das Angebot zu hinterfragen und mit dem Kind abzustimmen, was es sich zutraut und möchte.
Für viele Kinder ist der Aufenthalt in einem Feriencamp ein wichtiger Entwicklungsschritt zu Selbständigkeit, eine Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten und des Horizonts. Kinder und Jugendliche können aus ihrem gewohnten Umfeld aussteigen, lernen neue Strukturen kennen, schließen neue Freundschaften, erleben sich möglicherweise grundlegend neu.
Doch genau diese Losgelöstheit von der Familie birgt auch Gefahren: Kinder können in schwierige und für sie belastende Gruppendynamiken kommen, ausgegrenzt oder verspottet werden, Opfer jeder Form von Gewalt werden oder auch ein Verlassenheitsgefühl erleben, das überfordernd statt fördernd ist.
Die falsche Konsequenz wäre, aus Angst sein Kind gar nicht erst auf ein Ferienlager zu schicken oder es durch Warnungen vor möglichen Gefahren zu verängstigen.
Verschaffen Sie sich selbst Sicherheit indem Sie sich die Institution, der sie ihr Kind anvertrauen, genau ansehen. Wie wird mit den Kindern umgegangen? Werden Kinderrechte als Basis des Miteinanders gesehen? Achten die Bezugspersonen darauf, wie die Kinder und Jugendlichen miteinander umgehen? Gibt es definierte räumliche Grenzen und stehen Rückzugsorte und Rückzugszeiten zur Verfügung? Gibt es klare Vorschriften für die Betreuungspersonen, wie Nähe und Distanz zu und unter den Jugendlichen geregelt sind? Dies betrifft z. B. auch eine der Tätigkeit angemessene nicht sexualisierende Kleidung der Pädagogen/Pädagoginnen, keine gemeinsamen Zimmer mit Kindern und Jugendlichen auf Fahrten oder in Trainingslagern. Auch ehrenamtliche FreizeitbetreuerInnen sollten fundiert ausgewählt und ausgebildet sein und zuletzt stellt sich die Frage, wie in der Institution mit Schwierigkeiten oder Verdacht auf Gewalt umgegangen wird.
Zusätzlich ist ein offenes Gespräch mit den Sprösslingen vor Antritt des Feriencamps sinnvoll. Besprechen Sie mit ihrem Kind, an wen es sich wenden kann, wenn es traurig ist oder auch, wenn es etwas nicht machen oder zulassen möchte. Auf jeden Fall sollten Kinder wissen, an wen sie sich bei Grenzverletzungen und anderen Sorgen wenden können. Dies kann eine interne Vertrauensperson sein oder auch eine externe Hilfenummer wie etwa Rat auf Draht (Tel: 147) oder die möwe-Beratung (Tel: 01/532 15 15).
Zu guter Letzt gilt es, Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen und eine Entscheidung für ein Feriencamp gemeinsam zu treffen. Auch wenn es dort ist, sich nicht wohl fühl und heim will, hören sie aufmerksam zu und überreden sie es zu nichts was es nicht möchte.
Kommentare
Mica
Klingt ja alles schön. Aber die Realität mit einem behinderten Kind sieht anders aus.