Das Baby schläft nicht … und die Ringe unter Mamas Augen werden immer tiefer. Gerade in den ersten Monaten von frischgebackenen Eltern kann das Thema Schlaf übermächtig werden. Wir haben aus purer Verzweiflung viel ausprobiert – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ein kleiner Überblick samt Erfolgsbewertung:
Mein erstes Kind war ein Durchschläfer. Ich verstand nie, warum die anderen Mütter immer über zu wenig Schlaf jammerten. Irgendetwas muss ich kräftig richtig gemacht haben …
Aber dann kam Kind Nummer zwei. Und mit ihm die bittere Erkenntnis: Das mit dem Durchschlafen hat nichts, rein gar nichts mit uns Eltern zu tun. Jedes „Rezept“, das beim ersten Kind sang- und klanglos funktioniert hat, scheiterte. Schlafen? Fehlanzeige!
Irgendwann war ich fix und fertig. Ich wusste nicht mehr. Das Baby wachte selbst mit 6 Monaten noch stündlich auf. Und da wusste ich: Es stimmt – Schlafentzug ist Folter. Und nicht nur Mama, sondern die ganze Familie leidet.
Aus purer Verzweiflung haben wir jede Menge ausprobiert:
- Cranio-sacrale Impulsregulation
Nur eine Therapie-Einheit hat gereicht und das Kind schlief erstmals sieben Stunden am Stück. Die erste Nacht direkt nach der Behandlung war der blanke Horror – „Erstverschlechterung“, ganz wie von der Therapeutin angekündigt. Aber dann – ausgerechnet am Muttertag:
Ergebnis: Kind: 9 Monate, Schlaf: 7 Stunden (!!)
Nur leider war das eine Eintagsfliege …
Neue Zähne, neue Rückschläge.
Zwischenstand: Kind: 13 Monate, Schlaf: 2 Stunden
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt seit über einen Jahr (mit Ausnahme des Muttertags) nicht mehr richtig geschlafen …
Weitere verzweifelte Versuche: - Kinder-Tuina und Farbakupunktur
Die Verzweiflung. Der nächste Versuch war eine Kinder-Tuina mit Farbakupunktur. Und tatsächlich hat sich die Schlafsituation wieder gebessert. Ergebnis: Kind: 8 Monate, Schlaf: 4 Stunden
Aber dann kamen die nächsten Zähne …Neue Zähne, neuer Rückschlag:
Zwischenstand: Kind: 8,5 Monate, Schlaf: max. 1,5 Stunden am Stück
Neue Verzweiflung, neuer Ansatz: - Einschlafritual
Unser erstes Hilfsmittel war ein neues Einschlafritual. Für mich war fix: Ich kann mein Kind niemals schreien lassen. Damit schied die (leider) bekannte Methode aus den Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ von vorne herein aus. Aber es gibt auch deutlich sanftere Methoden, z.B. diese hier.
Ergebnis: Kind: 7 Monate, Schlafdauer: 3-4 Stunden
Aber dann kamen die Zähne … - Bachblüten: Walnuss (Nr. 33)
Wie das Knacken der Nuss, hilft es beim “Durchknacken” des Zahnes durch das Zahnfleisch. Unabhängig voneinander empfohlen von unserer Kinderärztin und Hebamme.
Ergebnis: anfangs gut, aber mäßig nachhaltig
- Schüssler Salze
Bei nervös-labilen Kindern, die schlecht ein- oder durchschlafen oder unruhig träumen wurde mir folgende 4-Wochen-Kur empfohlen:
– abends Magnesium phosphoricum D6 (Nr. 7) 2-4 Tabletten
– morgens Calcium phosphoricum D6 (Nr. 2) 2-4 Tabletten
Ergebnis: naja …
- Stoffwindel mit Mamas Duft
Eine Stoffwindel einen Tag lang direkt am Körper tragen und abends dem Kind in Schnupper-Distanz ins Bettchen legen. Funktioniert, da der Geruchssinn einer der stärksten Urinstinkte ist.
Ergebnis: hervorragend!
Aber leider vorübergehend … - Hilfe annehmen!
Einer der wichtigsten Tipps überhaupt: HOLT HILFE!
Für mich war das ein sehr, sehr, SEHR schwerer Schritt. Mit Hilfe einer Psychologin konnte ich dann wieder klarer denken und sehen. Außerdem stammt so mancher oben genannter Tipp von ihr. Diese psychologische Beratung ist übrigens in unserem Bundesland KOSTENLOS! Etwas Ähnliches gibt es bestimmt fast überall – googelt doch mal nach „psychologische Familienberatung“ oder so in eurer Region.
Ergebnis: PRIMA!
Das Kind hat zwar immer noch nicht geschlafen, aber ICH war psychisch gestärkt
Was wir sonst noch alles versucht haben:
Homöopathie, Zäpfchen, richtige Schlafrichtung, richtige Position des Bettes und vieles mehr. Und was letztendlich geholfen hat, lest ihr hier: Schlaf Baby schlaf … 13 Maßnahmen rund ums Ein- und Durchschlafen
Ich habe auch andere Mütter um ihre Erfahrungen zum Thema Einschlafen gebeten. Hier könnt ihr das geballte Know-how von zehn Müttern nachlesen: Einschlafen: Tipps und Tricks von 10 Müttern
Kommentare
Lydia
Oh je mene, ich bin nicht allein! Vielen Dank vorab für die wirklich interessanten Erfahrungen. Ganz ehrlich ich halte gar nichts von irgendwelchen Ritualen, wir sind eine spontane, lebendige und ziemlich nachtaktive Familie. Bei unserer ersten Tochter hatten wir gar keine Probleme auch ohne Rituale, hat sie relativ früh durchgeschlafen und tagsüber sogar bis zu 3 Stunden Mittagsschlaf gemacht. 11 Jahre später dachte ich nun wirklich dass es genau so bei unserem Nesthäkchen sein wird, doch weit gefehlt! Nun schon 6 1/2 Monate nur Drama, nachts jede Stunde wach, und tagsüber teilweise 3-10 Minuten Schläfchen, manchmal schafft sie es auch 20 Minuten:)) jegliches Geräusch ist dann natürlich zu vermeiden. Liebe Mamis die das durchmachen, ihr seid toll! Und seid gewiss, eines Tages wird alles gut werden! Einfach weitermachen! 😊
Felix
Lieber Birgit, vielen Dank für diesen hilfreichen Blogpost. Ich kann als Vater bestätigen, dass der Schlafmangel bei Eltern eine enorme Belastung sein kann. Es ist gut zu sehen, dass es so viele verschiedene Ansätze gibt, um das Schlafverhalten von Babys zu verbessern. Ich habe auch schon einige dieser Methoden ausprobiert und kann bestätigen, dass manchmal nur kleine Änderungen im Einschlafritual oder ein Duft helfen können. Ich finde es auch wichtig, dass du betonst, dass es in Ordnung ist, Hilfe anzunehmen. Es ist nichts Falsches daran, sich Unterstützung von professionellen Beratern oder Familienmitgliedern zu holen, um den Stress zu bewältigen. Nochmals vielen Dank für diesen nützlichen Beitrag! Liebe Grüsse, Felix von https://baby-lama.de/
Christa
Generally I do not read article on blogs, but I would like to say that this write-up very pressured me to take a look at and do so! Your writing style has been amazed me. Thank you, quite great article.
Sarah
Danke für diese spannende Zusammenstellung! Als Großfamilienmama (mit einigen schlechten Schläfern), Bloggerin und Schlafberaterin würde ich gerne noch ein paar Zeilen hinzufügen. Meiner Erfahrung nach sind Rituale und Routine (so wie viele Mamas es hier vorschlagen) sehr wertvoll, aber nicht lange bei jedem Kind hilfreich. Ich höre häufig von Babys und Kleinkindern, die sich gegen das Einschlafen wehren oder viel Schreien vor dem Einschlafen (und das trotz liebevoller Einschlafbegleitung).... Oft sind die Schlafprobleme durch Umgewöhnung der Schlafgewohnheiten lösbar (ganz selten, man sagt nur in 2% der Fälle, sind medizinische Ursachen zu finden). Generell ist es ganz wichtig, dass der Gesamtschlaf stimmt. Babys sollten z.B. genügend Nickerchen abbekommen und der Mittagsschlaf darf gerne bis etwa 3-4 Jahre beibehalten werden. Fürs gute Einschalfen sorgt eine Bettgehzeitroutine, Ruhe und eine gleichbleibende und tendenziell frühe BETTGEHZEIT. Viele Kinder, die Probleme mit dem Einschlafen haben oder Trotzanfälle am Abend, sind erfahrungsgemäß schlichtweg übermüdet. :-) Letztendlich muss Mama dann selbst wissen, wo die eigene Grenze ist. wie lange muss in den Schlaf begleitet werden, wie kann man Baby/Kind selbst umgewöhnen, sodass es friedlich und evtl. auch eigenständiger einschlafen lernt... Mittlerweile gibt es jenseits von Ferbern jede Menge sanfte Schlaflernmethoden, die sehr hilfreich sein können. Alles Liebe für alle müden Mamas da draußen! LG von Sarah vom www.babyschlummerland.de
Lina
Hallo Birgit, ich kenne nur allzu gut diverse Schlafprobleme. Unsere Kleine hat sehr schlecht geschlafen und ich war fix und fertig. Danke für deinen Beitrag! An alle Mamas die auch Probleme haben kann ich den Ratgeber Baby Schläft! von Jessica Ram empfehlen. Ich habe diesen auf Rat meiner Hebamme gekauft. Ich bin sehr froh, dass ich das Buch habe... weil ich viel über das Schlafenlernen gelernt habe, das man wirklich helfen kann, welche einfachen und sanften Hilfe es gibt und das ohne Schreienlassen. Alles Gute an alle die das lesen, Lina
Laura & Sean
Danke für den schönen Beitrag. Unter anderem feste Schlafenzeiten sind auf jeden Fall wichtig, damit das Kind auch den Rhythmus lernt und in Zukunft alles leichter fällt ? Kinder leben in einer dauernden Lernphase und das Schlafen gehört dazu. Wir als Eltern müssen uns da sehr geduldig zeigen und sollten die hilfreichen Tipps beherzigen :) Liebe Grüße, Sean und Laura
Andrea
Hallo Brigit, vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen. Wir hatten auch sehr große Probleme mit dem Schlafverhalten unserer Kleinen. Uns hat besonders folgender Baby-Einschlaf-Kurs weitergeholfen: ww.baby-schlaeft-nicht-ein.de Sehr große Fortschritte konnten wir machen, indem wir feste Abendrituale eingeführt haben, die die Kleine mental auf das Schlafengehen vorbereiten. Besonders wichtig hierbei ist es, sich zu 100% auf das Baby zu konzentrieren und sämtliche Störfaktoren abzustellen. Das wurde meist mit schnellem Ein- und Durchschlafen belohnt. Ich wünsche allen Mamas eine schöne Zeit - auch wenn sie manchmal stressig sein mag.