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Ein Papa ist kein Babysitter!

von Michael Winischhofer

Elternbildung
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„Bist du heute der Babysitter?“ oder „Schön, dass heute der Papa aufpasst!“– es sind Sätze, wie diese, die mich selbst nach mehr als sieben Jahren als Vater immer noch nerven. Und ähnliche Fragen würde man Müttern wohl nie stellen. Ein Papa ist kein Babysitter, sondern ein gleichberechtigter Elternteil. Mit sämtlichen Aufgaben sowie guten und schlechten Dingen. Aber warum reagiere ich eigentlich so sensibel auf dieses Thema?

Ich selbst fühlte mich erst im fortgeschrittenen Alter bereit, das erste Mal in meinem Leben Vater zu werden. Dadurch konnte ich natürlich genügend Best Practice-Beispiele sammeln und für mich das – theoretische – Profil eines modernen Vaters schärfen. Weg vom klischeebehafteten Ernährer der Familie hin zum allwissenden, an allem interessierten Super-Dad, lautete mein Credo. Ich wollte eben kein Vater sein, der sich nicht nur täglich zwei Stunden seinem Nachwuchs nach einem Arbeitstag widmet.

Andere ZeitenElternbildung

Die Zeiten haben sich auch geändert. Okay, jetzt muss das Phrasenschwein kurz gefüttert werden. Dennoch stimme ich zu. Das traditionelle Rollenmuster, dass der Mann sich beruflich verwirklicht, seine Freizeit individuell gestaltet und nur – wenn es seine Zeit zulässt – auftaucht, während die Frau bei den Kindern bleibt, bis sie das Elternhaus verlassen, passt nicht mehr in die heutige Zeit. Das mag einerseits an den finanziellen Rahmenbedingungen liegen. Andererseits will ein Mann auch ein Papa sein und eine Frau eben nicht nur eine Mama.

Der Vater 2.0Elternbildung

Ein Vater von heute nimmt sehr aktiv am Familienleben teil. Weil er es gerne macht! Er gibt seinen Kindern heute genauso viel Nähe und Geborgenheit wie eine Mutter. Ein Papa wickelt, badet, steht nachts auf, wenn das Kind schreit. Er klettert auf Spielplätzen herum, studiert Ratgeber, kennt die aktuelle Kleidergröße, das Lieblingsspielzeug und welcher Freund gerade im Ranking voran liegt. Er kann den Tagesablauf mit allen Details jederzeit wiedergeben, weiß immer noch, wann der erste Zahn auftauchte und welches Wort wann Premiere feierte und verfügt über alle Tricks, um sein Kind zu beruhigen. Er übernimmt diese Elternpflichten nicht nur dann, wenn die Mutter einmal ausfällt. Zeit mit dem Kind sieht ein Papa von heute nicht als Zeit-Dieb, sondern als eine Möglichkeit, an einer Vater-Kind-Beziehung zu arbeiten.

Der Vater im BerufElternbildung

Beruflich geht ein Familienvater nicht mehr nur seinen eigenen Weg. Er versteht, dass seine Familie an erster Stelle steht und dort seine Selbstverwirklichung stattfindet. Das bedeutet nicht, dass man seinen Beruf nicht gerne ausüben kann. Aber es muss mit der Familie kompatibel sein. Ich selbst habe nach 14 Jahren meinen Arbeitgeber gewechselt. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, doch wir passten mit meiner neuen Lebenssituation als Familienvater nicht mehr zusammen. Beruflich war es meine bisher beste Entscheidung. Ich arbeite heute zwar nicht weniger, aber ich fühle mich nicht mehr nur als Arbeitskraft, sondern schaffe es, Familie und Job gut zu vereinbaren. Und solche Geschichten von Vätern, die in Karenz und/oder Elternteilzeit gehen oder ihren Job wechseln für die Familie, kenne ich viele aus meinem Umfeld.

Der Vater im AlltagElternbildung

Männerabende, Fußballspiele (aktiv und passiv), Sport mit Freunden – all das mache ich immer noch gerne. Sobald der Job den Tagesablauf dominierte, musste ich vieles aus Zeitgründen reduzieren. Da half kein Gejammere. Es war eben so, dass sowohl bei mir als auch bei meinen Freunden, die Zeit knapper wurde, je fortgeschrittener unser Alter und die beruflichen Verpflichtungen wurden. Und mit einer Familie muss diese Zeit noch sorgfältiger geplant werden. Heute haben wir eben Treffen mit Freunden am Spielplatz oder spielen uns als Eltern gegenseitig frei, um unseren Hobbys nachgehen zu können. Alles jedoch im Rahmen, denn die Zeit als Familie ist uns wichtig.

Warum ich so emotional reagiere?Elternbildung

Tja, warum beschäftigt mich das Thema nur so? Weil ich gerne Vater bin. Weil ich ein stolzer Papa bin. Weil ich mein Bestes gebe, um meinem Sohn eine schöne Kindheit zu schenken und um ein Vorbild zu sein. Und weil ich sehe, dass Papas immer noch mit Vorurteilen und Aussagen konfrontiert sind, die sie häufig in traditionelle Rollenmuster drängen wollen. Aber ich bin hier kein Einhorn. Ich kenne viele Väter, die genauso ticken und dafür nicht in den Himmel gelobt werden möchten. Genauso wie eine Mama! Daher bleibe ich dabei: Väter sind keine Babysitter! Denn Kindererziehung ist Eltern-Sache!

 


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