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„Mama, warum färben wir zu Ostern die Eier mit meinen Tanten?“

von Barbara Hirner

Elternbildung
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Gute Frage. Lass mich mal nachdenken. Ich habe es als Kind sehr genossen, wenn wir am Familientisch zusammengesessen sind und meine Familie mit mir die Eier gefärbt hat. Wir haben getratscht, gelacht, waren gemeinsam kreativ und haben danach gemeinsam Spinat mit Kartoffeln und Ei gegessen. Wenn ich mich daran zurückerinnere, habe ich ein wohlig warmes Gefühl in meinem Bauch.

Was es mir als Kind bedeutet hat, weiß ich nun. Warum ich es als Mama weiterführe, ist mir auch bewusst. Was ist der pädagogische Hintergrund? Was vermitteln religiöse Rituale? Warum sind sie im kunterbunten Familienalltag so wichtig?

Religiöse Rituale können für Kinder und ihre Familien eine wertvolle Quelle von Halt und Sicherheit sein. Sie schaffen Orientierung, fördern den Zusammenhalt und vermitteln tiefere Bedeutungen. Besonders in einer Welt, die von vielen Unsicherheiten geprägt ist, bieten sie Stabilität und eine klare Struktur.

Regelmäßige Wiederholungen von Ritualen, die Kinder und ihre Familien erleben, schaffen eine Vertrautheit. Ob es sich um das tägliche Abendgebet, den wöchentlichen Gottesdienstbesuch oder das Feiern von Festen wie Weihnachten, Ramadan oder Chanukka handelt – diese Rituale schaffen feste Ankerpunkte im Alltag. Sie geben den Familien das Gefühl, dass bestimmte Werte und Traditionen konstant bleiben, unabhängig von äußeren Veränderungen. Für Kinder, die sich noch in der Entwicklung befinden, ist diese Beständigkeit besonders wichtig, da sie ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt.

Eine für mich sehr bedeutende Nebenerscheinung eines Rituals ist das Erleben in der Gemeinschaft. Die Verbundenheit. Gemeinsames Beten, Feiern oder Erzählen religiöser Geschichten schafft intensive Momente der Verbundenheit. Diese Erlebnisse stärken die familiäre Bindung und vermitteln Kindern gleichzeitig, dass sie Teil einer größeren sozialen Gruppe sind. Rituale wie die Taufe, die Erstkommunion oder das Zuckerfest zeigen den Kindern, dass sie in eine Gemeinschaft eingebunden sind, die sie begleitet und unterstützt. Diese Zugehörigkeit kann in schwierigen Zeiten Trost spenden und ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln.

Auch in emotional herausfordernden Momenten bieten religiöse Rituale Halt. Das Anzünden von Kerzen, gemeinsames Singen oder stille Gebete können Kindern und ihren Familien Trost spenden und das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind. Diese Rituale helfen besonders Kindern, Ängste zu bewältigen und sich sicher zu fühlen, da sie etwas Vertrautes und Verlässliches darstellen. Sie geben zudem Raum, um Gefühle wie Trauer oder Unsicherheit auszudrücken, und schaffen eine Umgebung, in der diese Gefühle aufgefangen werden können.

Darüber hinaus vermitteln Rituale wichtige Werte und geben Antworten auf Fragen, die Kinder oft schon früh beschäftigen. Sie helfen, moralische Orientierung zu finden und Werte wie Dankbarkeit, Respekt und Mitgefühl zu verinnerlichen. Geschichten aus der jeweiligen Glaubensrichtung oder symbolische Handlungen erklären das „Warum“ des Lebens und regen zum Nachdenken an.

Ein weiterer wichtiger Aspekt religiöser Rituale ist die Feier von Übergängen im Leben. Rituale wie die Taufe, die Bar/Bat Mizwa oder die Konfirmation markieren wichtige Schritte im Leben eines Kindes und lassen diese bewusst wahrnehmen. Kinder erleben dabei nicht nur die Wertschätzung ihrer Gemeinschaft, sondern entwickeln auch ein stärkeres Selbstbewusstsein, indem sie aktiv an diesen Ritualen teilnehmen. Solche Momente stärken das Gefühl, bedeutungsvoll und gesehen zu werden. Die Erstkommunion meiner Tochter war ein schönes Erlebnis. Von der Vorbereitung bis hin zur eigentlichen Feier. Sie war stolz ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Sie liebt, so wie ich, dass gemeinsame Singen und Musizieren. Das kommt so selten im Alltag vor, dass Menschen – jung und alt gemeinsam singen.

Das bringt mich zu meinem nächsten Gedanken. Das Vorbildsein. Brauche ich als Mutter Rituale? Wie gehe ich damit in meinem Alltag um? Wie flexibel bin ich, wenn ein Ritual sich verändert?

Das war ein Learning von mir, welches ich gleich vorwegnehmen möchte. Rituale, auch religiöse Rituale, dürfen sich verändern. Sobald ein Ritual einen Druck auf eine Familie macht, der Alltag sich dadurch schwerer anfühlt, es stressig wird, dann ist es an der Zeit das Ritual zu überdenken. Rituale geben Kraft und sollen eine Quelle sein, und Quellen sollen nähren.

 


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