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Linkshändigkeit und Musikinstrumente

von Mag.a Carina Thurnher

Elternbildung
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Bei Alltagstätigkeiten und vielmehr noch beim Schreiben stellen wir uns meist gar nicht mehr die Frage, welche Hand wir verwenden. Doch wer hat schon einmal nachgedacht, warum bei einem Instrument die eine Hand schlägt, drückt, zupft oder streicht und warum nicht die andere?

Ein Musikinstrument zu spielen ist eine sehr komplexe Tätigkeit, bei der das Gehirn und die Hände viele verschiedene Aufgaben zu bewältigen haben. Die Hände müssen geschickt, schnell und ausdauernd arbeiten und dazu noch Emotion und Stimmung eines Musikstückes überzeugend transportieren.

Aus diesem Grund sollten die Aufgaben der Hände auch der Händigkeit entsprechen. Die nicht-dominante Hand ist die, die hält und stützt. Die dominante Hand ist ein wenig schneller, geschickter, stärker (vor allem wenn die Kraft längere Zeit benötigt wird) und sie ist vor allem auch die Hand, die führt und Emotionen ausdrückt.

Jede Hand hat ihre AufgabeElternbildung

Wenn bei einzelnen Instrumenten die Aufgabenverteilung betrachtet wird, sieht man, dass die Aufgaben der Hände bei fast allen Instrumenten der Aufgabenverteilung eines Rechtshänders entsprechen. Soll die dominante Hand eines Linkshänders die für sie passende, führende Aufgabe bekommen und andererseits die rechte Hand (und die sie steuernde linke Gehirnhälfte) nicht überfordert werden, müsste ein Instrument seitenverkehrt, also „linksherum“ gespielt werden.

Beobachten Sie Ihre Kinder: Wenn junge Linkshänder z.B. nachahmen, wie jemand Gitarre spielt, und dies „verkehrt“ tun, ist dies vielleicht kein Zufall, sondern entspricht der Händigkeit des Kindes. Wenn Kinder ohne Anleitung trommeln oder auf einem Glockenspiel spielen, tun sie das spontan mit der dominanten Hand. Warum sollten sie also nicht das Instrument auf diese Weise lernen?

SchlaginstrumenteElternbildung

Die meisten Schlaginstrumente sind so gebaut, dass sie mit der linken Hand genauso gespielt werden können wie mit der rechten. Mit der linken Hand zu spielen ist wichtig, denn die dominante Hand beginnt, führt und hält den Rhythmus gleichmäßiger durch.

Die Aufstellung von Drumsets entspricht eher den Rechtshändern, z.B. große Trommeln, die in eine Richtung geneigt werden oder auch der gesamte Aufbau. Ein Drumset kann für Linkshänder relativ leicht seitenverkehrt aufgestellt werden.

BlasinstrumenteElternbildung

Holzblasinstrumente

Auch wenn es so ausschaut, als hätten beide Hände die gleiche Aufgabe, hat die rechte Hand bei der Flöte oder der Klarinette doch den schwierigeren Part. Sie ist weiter weg vom Körper und muss das Instrument in Balance halten. Bei der Querflöte kommt die Drehung des Oberkörpers nach rechts dazu, die sich für viele Linkshänder unnatürlich anfühlt. Körperhaltung, Balance- und Haltearbeit haben eine Auswirkung auf den Atemfluss. Wenn die Haltung passt, kann der der Atem freier fließen, was bei einem Blasinstrument besonders wichtig ist. Das spricht dafür, Flöten oder Klarinetten links zu spielen, also mit der rechten Hand näher am Mund und der linken Hand weiter weg.

Sopran-Blockflöten, Querflöten und Klarinetten für Linkshänder sind schon bei einigen Instrumentenbauern erhältlich, bei anderen Instrumenten Alt-, Tenor-, Bassflöte oder auch Oboe und Fagott, ist es schwieriger, teilweise braucht es Sonderanfertigungen.

Blechblasinstrumente

Bei den Blechblasinstrumenten wird der Ton mit dem Mund geformt und mit der Spannung der Lippen die Tonhöhe verändert.

Bei der Trompete, dem Tenorhorn, der Tuba und ähnlichen Instrumenten werden die Ventile mit der rechten Hand gedrückt. Für Linkshänder würde es dem Körpergefühl besser entsprechen, wenn sie links greifen könnten. Manche Trompeten können links gegriffen werden, aber für Linkshänder gebaute Trompeten sind noch schwer zu finden. Für Tenorhorn, Tuba oder andere Blechblasinstrumente braucht es eine Sonderanfertigung, was sehr kostspielig ist.

Bei der Posaune wird die Tonhöhe durch Bewegen des Zuges mit der rechten Hand verändert. Diese Bewegung geschieht weit weg vom Körper, sie braucht Feingefühl, aber auch eine gewisse Kraft, sie hat Auswirkungen auf Haltung und Balance. Es ist eine Aufgabe, die klar von der dominanten Hand auszuführen ist.

Es ist also empfehlenswert für Linkshänder, den Zug der Posaune mit der linken Hand zu ziehen. Posaunen können einfach seitenverkehrt zusammengebaut werden. Ventilposaunen brauchen einen Umbau des Ventils, der gut machbar ist.

Das Waldhorn eignet sich für Linkshänder besonders gut, weil die Ventile mit der linken Hand betätigt werden.

Die rechte Hand hatte bei historischen Instrumenten ohne Ventile eine wichtige Aufgabe. Sie musste (wie auch heute noch) das Instrument halten und konnte durch die Positionierung („Stopfen“) im Schalltrichter die Klangfarbe verändern. Da dies heute nicht mehr so sehr im Vordergrund steht, kann das Waldhorn als gute Wahl für Linkshänder gesehen werden.

StreichinstrumenteElternbildung

Bei den Streichinstrumenten Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass ist die Bogenhand die Führende, sie ist für Tonerzeugung und Ausdruck zuständig. Ihre Aufgabe ist viel schwieriger, als es aussieht, sie erfordert viel Feingefühl und Flexibilität, was den Fähigkeiten der dominanten Hand entspricht. Die linke Hand muss zuverlässig die Töne greifen, wofür es ein trainiertes Ineinandergreifen der Fingerbewegungen braucht, was eher den Fähigkeiten der nicht-dominanten Hand entspricht.

Es ist also sehr zu empfehlen, dass Linkshänder das Instrument seitenverkehrt spielen.

Streichinstrumente können von Instrumentenbauern gefertigt bzw. umgebaut werden, was relativ häufig gemacht wird, vor allem bei Geigen. Es gibt auch die Möglichkeit, Instrumente auszuleihen, diese werden bei Bedarf zugeschickt.

ZupfinstrumenteElternbildung

Bei der Gitarre haben beide Hände wichtige, aber verschiedene Aufgaben. Die linke Hand greift die Töne und bereitet damit vor, die rechte Hand führt aus, sie ist es, die die Töne erklingen lässt. Sie muss schnell, genau, im Rhythmus und ausdauernd sein. Die herkömmliche Spielweise entspricht also den Rechtshändern.

Für Linkshänder ist es sehr sinnvoll, die Gitarre links zu spielen. Das Instrument kann relativ einfach umgespannt und umgebaut werden. Es ist auch möglich, ein Linkshänder-Instrument zu kaufen. Die Auswahl ist zwar immer noch kleiner als für Rechtshänder, aber bei der Gitarre ist die linksseitige Spielweise auch dank prominenter Vorbilder wie Paul McCartney und Jimi Hendrix schon relativ verbreitet.

Die Harfe wird mit beiden Händen gespielt, die linke Hand zupft die Basssaiten, die rechte die Melodiesaiten. Normalerweise wird die Harfe an die rechte Schulter gelehnt. Bei manchen Instrumenten ist das auch links möglich, die Aufgaben der Hände sind vertauscht. Wie groß der Unterschied ist oder wie wichtig die Umstellung, wurde noch nicht ausreichend diskutiert. Bei der Wahl der Seite können Musiker auf ihr Körpergefühl achten.

TasteninstrumenteElternbildung

Obwohl beim Klavier beide Hände die gleichen Bewegungen machen und somit dasselbe zu tun scheinen, ist ihre jeweilige Aufgabe doch eine verschiedene. Die linke Hand begleitet, während die rechte Hand die Melodie spielt und ganz klar führt. Sie ist für die musikalische Gestaltung und den Ausdruck zuständig.

Es würde Sinn machen, umgekehrt zu spielen. Ein linkshändiges Klavier zu beschaffen ist aber nicht ganz einfach. Eine Alternative ist ein umschaltbares E-Piano, oder ein Keyboard-Mirror, das an ein E-Piano angeschlossen werden kann.

Auch beim Akkordeon ist die Aufgabenverteilung der Hände für Rechtshänder ausgelegt. Dass die linke Hand zusätzlich zum Drücken der Knöpfe auch den Blasebalg bewegt, wird von manchen Linkshändern als Vorteil gesehen.

Für Linkshänder, die es dennoch bevorzugen, mit der dominanten Hand die Melodie zu spielen, gibt es mittlerweile Akkordeons für Linkshänder auf dem Markt, z.B. von der Firma Schmidt in der Steiermark.

Fazit:

Es gibt bei vielen Instrumenten für Linkshänder gute Gründe, die für ein linksseitiges Spiel sprechen. Wichtig ist aber auch für die Entscheidungsfindung, ein Instrument in die Hand zu nehmen und auszuprobieren, mit welcher Spielweise man sich wohler fühlt.

Es sollte immer selbstverständlicher werden, vor der Wahl eines Instrumentes auch die Frage nach der Spielrichtung zu stellen.

Ganz wichtig ist es im konkreten Fall, mit dem/der zukünftigen MusikpädagogIn zu sprechen und danach zu fragen, ob er/sie bereit ist, das linkshändige Kind beim Erlernen des Instrumentes in linksseitiger Spielweise zu unterstützen.

Die Entwicklung der letzten Jahre lässt hoffen, dass es immer einfacher und selbstverständlicher wird, ein Instrument links zu spielen.

Weitere Informationen und Adressen finden Sie in den angegebenen Bücher und auf:

https://lefthander-consulting.org/deutsch/information/musik-und-linkshaendigkeit/

https://www.linkehand.at/wissenh.php

 


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