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Das erste Handy: Was muss ich beachten?

von Hannah Schedenig, Bakk. phil.

Elternbildung
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Handys sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für ein eigenes Handy gekommen? Wie finde ich das richtige Gerät? Welcher Tarif ist am besten geeignet? Und wie kann ich mein Kind bei der verantwortungsvollen Nutzung unterstützen?

Der richtige ZeitpunktElternbildung

Auch wenn Smartphones heutzutage schon in der Volksschule Thema sind: Wann der richtige Zeitpunkt für das erste Handy ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Überlegen Sie daher zunächst: Wofür wird Ihr Kind das Handy nutzen? Ist es viel alleine unterwegs (z. B. am Schulweg), kann es wichtig sein, dass Sie als Elternteil Ihr Kind erreichen können und umgekehrt. Mit zunehmendem Alter spielt das Handy als Kommunikationsmittel im Freundeskreis eine wichtige Rolle – ob zum Kontakthalten oder auch zum gemeinsamen Spielen. Abhängig von der Entwicklung des Kindes, vom Familienalltag und vom Freundeskreis wird die Nutzung eines eigenen Geräts früher oder später sinnvoll sein. Eltern sollten hier also stets individuell entscheiden.

Die Wahl des passenden GerätsElternbildung

Das erste Handy muss nicht unbedingt ein neues Gerät sein – oft ist ein ausgedientes Elternhandy eine gute Alternative. Was den Funktionsumfang betrifft, genügt als Einstiegs- oder Notfallhandy meist ein einfaches Mobiltelefon ohne Internetzugang. Ein Smartphone ist erst dann sinnvoll, wenn Ihr Kind dazu in der Lage ist, auch online Gefahren zu erkennen und abzuschätzen.

Vor allem für jüngere Kinder sollte das Handy möglichst einfach zu bedienen sein – etwa durch wenige, große Tasten und reduzierte Funktionen. Bei älteren Kindern und Jugendlichen, die über Soziale Netzwerke mit Freund:innen kommunizieren oder das Handy auch zum Lernen und Spielen nutzen, können Internetfähigkeit, eine gute Kamera und ein hochauflösendes Display wichtige Kriterien sein. Achten Sie unbedingt auch auf ausreichend Speicherplatz – vor allem Fotos, Videos und Spiele-Apps benötigen viel Speicher!

Weitere wichtige Kriterien bei der Wahl des Geräts sind ein robustes Gehäuse und Display, die auch gröberer Behandlung standhalten, und eine lange Akkulaufzeit, damit Ihr Kind immer erreichbar bleibt. Achten Sie zudem darauf, dass das Gerät für Kinderhände nicht zu groß und somit gut bedienbar ist!

Spezielle Kinderhandys erfüllen viele dieser Anforderungen: Sie sind robust verbaut, lassen sich einfach bedienen, verfügen über einen reduzierten Funktionsumfang und oftmals über spezielle Sicherheitsfunktionen. Allerdings können auch normale Handys kindersicher eingestellt und an die Bedürfnisse von Kindern angepasst werden – u. a. durch technische Schutzmaßnahmen und die Wahl des geeigneten Tarifs.

Weitere Infos: Welches Handy wähle ich für mein Kind?

Der geeignete TarifElternbildung

Bei der Suche nach dem passenden Tarif stellt sich für viele Eltern zuallererst die Frage: Vertrag oder Wertkarte? In der Regel bieten Wertkartentarife größere Flexibilität, da sie meist keine Mindestbindung vorschreiben – das kann von Vorteil sein, sobald sich die Bedürfnisse Ihres Kindes ändern und der Tarif nicht mehr bedarfsgerecht ist. Ein weiterer Vorteil von Wertkartentarifen ist die optimale Kostenkontrolle. Während bei einem Vertragstarif nach Aufbrauchen der Freieinheiten schnell Zusatzkosten anfallen können, muss eine Wertkarte erst mit neuem Guthaben aufgeladen werden. Zudem lernt Ihr Kind, mit dem vorhandenen Guthaben auszukommen. Nachteil: Ohne Guthaben kann Ihr Kind lediglich angerufen werden und SMS empfangen – sich aber nicht aktiv bei Ihnen melden.

Je intensiver Ihr Kind das Handy nutzt, desto wichtiger sind die im Tarif inkludierten Freieinheiten. Abhängig von Alter und Nutzungsverhalten können viele Gesprächsminuten wichtiger sein als ein hohes Datenvolumen oder umgekehrt. Soll Ihr Kind in erster Linie erreichbar sein, genügt ein Tarif mit wenig oder ohne Datenvolumen. Je älter Ihr Kind ist, desto wichtiger wird die Nutzung von Internet, Sozialen Netzwerken, Online-Spielen etc. – und somit ein entsprechendes Datenvolumen. Beachten Sie aber, dass Tarife mit unlimitiertem Datenvolumen („Flatrates“) eine uneingeschränkte Internet-Nutzung (z. B. Handy-Spiele) ermöglichen – Tarife mit ausreichend, aber begrenztem Datenvolumen sind hier in der Regel die bessere Wahl.

Viele Mobilfunkbetreiber bieten inzwischen spezielle Kindertarife an, die günstiger als deren reguläre Tarife sind. Sie beinhalten in der Regel weniger Funktionen (z. B. kein 5G), dafür sind gewisse Sicherheits-Zusatzpakete inkludiert und Kostenfallen wie Mehrwertdienste, Auslandstelefonate oder das Bezahlen mit dem Handy gesperrt. Solche Sperren und Sicherheitseinstellungen sind aber auch bei normalen Tarifen möglich – und da es für Kindertarife keine gesetzlichen Vorgaben gibt, können auch bei diesen unerwünschte Mehrkosten entstehen.

Was es bei der Wahl des passenden Tarifs noch zu beachten gilt: die Netzabdeckung des Anbieters sowie eventuelle Zusatzkosten wie Servicepauschale oder Aktivierungsgebühr. Um einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Kosten zu bekommen, können Sie Tarifvergleich-Websites wie z. B. den Handytarif-Simulator der AK nutzen.

Weitere Infos: Wie finde ich einen geeigneten Handytarif für mein Kind?

Tipps zur sicheren HandynutzungElternbildung

  • Begleiten Sie Ihr Kind. Unternehmen Sie die ersten Schritte am Handy unbedingt gemeinsam mit Ihrem Kind und begleiten Sie es laufend bei der sicheren und kompetenten Nutzung.
  • Besprechen Sie mögliche Risiken. Bereiten Sie Ihr Kind auf Gefahren wie Cyber-Grooming oder Cyber-Mobbing und problematische Inhalte vor und besprechen sie, wie es sich vor Kostenfallen im Internet schützen
  • Vereinbaren Sie Regeln für die Handynutzung. Legen Sie z. B. fest, wie lange das Handy pro Tag genutzt werden darf, wer für die laufenden Kosten aufkommt, was die Konsequenzen bei Überschreitung vereinbarter Limits sind oder welche Apps und Inhalte ok sind und welche nicht. Wichtig ist, die Regeln gemeinsam zu besprechen und festzuhalten – denn Regeln sind nur dann wirksam, wenn Ihr Kind diese versteht und akzeptiert.
  • Sorgen Sie für Handypausen. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, selbstständig Ermüdungsanzeichen zu erkennen und achten Sie darauf, dass Sport und Bewegung, andere Hobbys, Familie und Freund:innen nicht zu kurz kommen.
  • Schaffen Sie eine sichere Nutzungsumgebung. Sicherheitseinstellungen, regelmäßige Updates und ein sorgsamer Umgang mit sensiblen Daten: Vermitteln Sie Ihrem Kind, wie es seine persönlichen Daten am Handy schützen

Bei allen Sicherheitsvorkehrungen und Aufklärungsmaßnahmen sollten Sie eines nicht vergessen: Sie als Elternteil haben eine starke Vorbildwirkung. Wie Sie mit Ihrem Handy umgehen und welchen Stellenwert dieses in Ihrem Alltag einnimmt, beeinflusst das Nutzungsverhalten Ihres Kindes nachhaltig. Respektieren Sie zudem die Privatsphäre Ihres Kindes. Geheime Kontrollen durch Kinderschutz-Apps oder die heimliche Überwachung mittels GPS könnten Ihre Vertrauensbasis empfindlich verletzen. Und: Drohen Sie nicht gleich mit einem Handyverbot, wenn im Zuge der Handynutzung Konflikte auftauchen – denn das könnte dazu führen, dass Ihr Kind aus Angst, sein Gerät zu verlieren, seine Sorgen künftig lieber für sich behält.

 


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