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Corona und die Angst: Großwerden in unsicheren Zeiten

von Béa Pall

Elternbildung
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Elternbildung

In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurden Kinder mit absoluten Ausnahmesituationen konfrontiert: Lockdowns, Quarantäne, Homeschooling und vieles mehr haben ihren Alltag völlig über den Haufen geworfen. Kinder, die gewohnt waren, viel Ausgleich zum ohnehin stressigen Schulalltag in Form von Hobbies und Bewegung zu finden, waren plötzlich mit Stillstand konfrontiert. Die Folge sind eine Vielzahl an Ängsten und nach wie vor ausgelastete Praxen der niedergelassenen Psychotherapeut:innen und volle Psychiatrien in den Krankenhäusern.

Im Familiengefüge mussten aber nicht nur Kinder sondern auch Eltern massive Mehrfachbelastungen aushalten: Denn zur Begleitung des Homeschoolings kam meist das eigene Homeoffice, die Beachtung der sich ständig veränderndenen Maßnahmen im Schulbetrieb, und zu der ohnehin großen psychischen Belastung durch die Pandemie gesellte sich dann noch die aus dem Gleichgewicht geratene Work-Life-Balance.

Nähe und Distanz der Familienmitglieder mussten oft im Rahmen psychotherapeutischer Begleitung neu ausgehandelt werden, ebenso die Rollenverteilung und die Aufgaben innerhalb der Familie.

Die Pandemie und die Angst vor dem Ungewissen wird uns wohl noch eine Weile begleiten, in welcher Form und Intensität ist unklar – deshalb ist das Erarbeiten von Strategien zur Bewältigung dieser Belastungen derzeit so wichtig wie noch nie. Diese könnten folgendermaßen aussehen:

  1. Medienfreie Zeiten etablieren: Gönnen Sie sich und Ihren Kindern eine täglich fixe Auszeit von der Flut an Negativnachrichten, die uns derzeit pausenlos über TV, Radio, Zeitung und Social Media erreichen.
  2. Planen sie gemeinsame Aktivitäten ein: Sei es ein netter Ausflug oder ein Gesellschaftsspiel – als Familie etwas zu unternehmen, bringt Abwechslung in den Alltag und verbindet.
  3. Familienmeetings: bei kurzen Familienmeetings am Ende des Tages kann besprochen werden, was heute gut und was weniger gut gelaufen ist; welche Ziele setzen sich die einzelnen Familienmitglieder für den nächsten Tag? Das schafft Struktur und somit Sicherheit – beides Faktoren, die sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken!
  4. Ermutigung: Erklären Sie Ihrem Kind, dass jeder neue Tag auch neue Chancen bietet, um ein „Wutmonster“ oder „Angstmonster“ kleiner werden zu lassen. Das gilt übrigens auch für Erwachsene!
  5. Ressourcen finden: Was hat Ihnen oder Ihrem Kind bisher bei der Bewältigung von Krisen gut geholfen? Was war beim Lösen von Problemen hilfreich und was nicht? Die Erarbeitung dieser Fragen kann neue, überschaubare Perspektiven schaffen.
  6. Hilfe annehmen: Es ist keine Schande, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen! Die fit4SCHOOL Hotlinedes Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie ist werktags von 14 bis 15 Uhr unter der Nummer 05-125 617 34 erreichbar und bietet kostenlose und anonyme psychotherapeutische Beratung für Eltern, Schüler:innen, Lehrer:innen; für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gibt es über das Projekt„Gesund aus der Krise“ (gesundausderkrise.at) kostenfreie psychotherapeutische sowie klinisch-psychologische oder gesundheitspsychologische Behandlungseinheiten;

Das Navigieren durch schwierige und beängstigende Lebensphasen braucht Mut, Zuversicht und vor allem wertschätzende Anerkennung. Wann haben Sie das letzte Mal ihren Kindern oder Ihrem/Ihrer Partner:in gesagt, was sie an ihm/ihr schätzen und mögen? Positive Konnotation fördert den Zusammenhalt innerhalb eines Familiensystems!

Bleiben Sie im „Hier und Jetzt“ und geben Sie sich selbst die Chance, das (Familien-)Schiff mit Gelassenheit und innerer Stärke durch die stürmischen Zeiten zu steuern.


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