Die Pubertät ist eine enorme Herausforderung – und zwar für Jugendliche UND deren Eltern. Wie können wir diese Zeit bestmöglich gestalten und überstehen? Diese Tipps, zusammengetragen aus der Ratgeberliteratur, helfen Eltern, durch diese Zeit des Umbruchs zu navigieren.
Die „Teen Culture“ ist an sich gegenkulturell. Diese Phase hat einen starken Einfluss auf Gefühle und das Urteilsvermögen. Pubertierende sind oft unsicher, impulsiv und übermäßig empfindlich – vor allem im Alter zwischen 13 und 17 Jahren. Die Stimmungsschwankungen der Jugendlichen ähneln jenen der Trotzphase. Weitgehend werden sie auch tatsächlich durch die gleichen Wachstumsschübe und hormonellen Veränderungen verursacht.
Pubertierende Jugendliche brauchen im Prinzip das gleiche wie in der Trotzphase: Selbstbewusste, stabile Eltern, die idealerweise geduldig, liebevoll, verständnisvoll und fair sind. Außerdem brauchen sie gutes Essen und viel Schlaf.
Diese Tipps, gesammelt in zahlreichen Ratgebern, helfen für ein gelingendes Miteinander in der Pubertät:
#1 Im Gespräch bleiben
Löchert eure pubertierenden Jugendlichen nicht mit Fragen, sondern gebt vielmehr von euch selbst etwas preis: Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Meinungen und Ansichten über das Leben und die Welt.
#2 Vertrauen
Klar, Eltern wissen vieles besser als ihre halbwüchsigen Kinder. Trotzdem sollten wir unsere Kinder nicht bevormunden, sondern ihnen vertrauen. Alle Menschen haben den grundlegenden Wunsch, Urheber der eigenen Handlungen zu sein. Vertraut auf die Ehrlichkeit und guten Absichten eurer Teenager. Wenn Jugendliche in Schwierigkeiten geraten, ist der Fehler fast immer auf schlechtes Urteilsvermögen zurückzuführen. Aber sie lernen daraus!
#3 Bemühen statt Ergebnisse honorieren
Honoriert das persönliche Bemühen und beurteilt nicht nur die daraus resultierenden Ergebnisse. Jugendliche sollen ihr Bestes versuchen – sowohl in der Schule, im Beruf oder im Haushalt – unabhängig vom Resultat.
#4 Positives verstärken
Jugendliche brauchen Anerkennung und Zustimmung. Ein Lob hilft über Hürden hinweg, stärkt das Selbstvertrauen und motiviert. Was gut gemacht wurde, sollte auch als solches bezeichnet werden – Positives verstärken!
#5 Klare Regeln
Jede Familie braucht einen Schuss Chaos, aber auch feste, klare Strukturen und Regeln – insbesondere, wenn Teenager im Haus sind. Familie sollte wie ein Rückgrat sein: fest und dennoch flexibel. Eine Möglichkeit wären Hausregeln, die für alle gelten.
Solche Regeln könnten sein:
- Wir versuchen alle, dieses Haus sauber und angenehm zu machen. (Statt: „Räum dein Zimmer auf!“)
- Wir entschuldigen uns alle, wenn wir jemanden beleidigt haben.
- Wir respektieren die Privatsphäre der anderen Familienmitglieder.
Diese Regeln sollten idealerweise in einem gleichwertigen Gespräch in der Familie ausgehandelt und regelmäßig überprüft werden.
#6 Wenn schimpfen, dann bitte privat und auf Augenhöhe
Teenager wollen ernst genommen werden. Wenn es also etwas zu bemängeln gibt, dann besser nicht in der Öffentlichkeit. Und: hört ihre Seite der Dinge. Respektiert ihr Recht auf Unschuldsvermutung.
#7 Streiten! Aber bitte mit Streitkultur.
Auseinandersetzungen sind normal – das gehört dazu. Kinder müssen streiten: es fördert ihre persönliche Reife und Entwicklung. Aber es sollte unbedingt eine gemeinsame Streitkultur geben – Beleidigungen und körperliche Attacken haben nämlich hier nichts verloren. Das sollte für alle klar sein.
Auch wir Eltern müssen uns da an der Nase nehmen und sparsam mit manchen Ausdrücken umgehen: „Hab ich dir doch gesagt!“ oder „Hab ich doch schon vorher gewusst“ – das will doch wirklich niemand hören! Werdet nicht ironisch, höhnisch oder provokativ. Diese Verhaltensweisen sind Ausdruck der eigenen Aggression oder Hilflosigkeit und machen das Gegenüber nur aggressiver. Besser: Präsenz zeigen, auch körperlich.
Diese und 6 weitere Überlebenstipps sowie zahlreiche Buchempfehlungen für Eltern findet ihr auf Birgits Familienblog „Muttis Nähkästchen“: Pubertät: 13 Überlebenstipps für Eltern
Kommentare