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Hilfe für Kinder in stürmischen Zeiten

von Mag.a Dagmar Bojdunyk-Rack

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Nennen wir ihn Thomas: Er ist 8 Jahre alt und ein fröhliches, aufgewecktes Kind. Er ging gerne in die Schule und war ein beliebter Mitschüler. Seit der Trennung seiner Eltern hat er sich jedoch verändert. Er ist unkonzentriert, macht seine Aufgaben flüchtig und zieht sich immer stärker aus dem Klassenverband zurück. Seine Lehrerin macht sich Sorgen.
Thomas ist nur eines von 15.000 Kindern, die in Österreich jährlich von der Scheidung der Eltern betroffen sind. Tausende weitere Kinder und Jugendliche, deren Eltern nicht verheiratet waren und sich trennen, bilden die Dunkelziffer der österreichischen Trennungskinder.
Auch wenn die Entscheidung, sich zu trennen, bei den Erwachsenen liegt, so brauchen die betroffenen Kinder in dieser Zeit besondere Unterstützung. Diese finden sie in den gruppenpädagogischen Angeboten, wie zum Beispiel den RAINBOWS-Gruppen für Trennungs- und Scheidungskinder.
Wie Kinder die Trennung ihrer Eltern erleben und reagieren
Für Kinder und Jugendliche, die es gewohnt waren, mit Mutter und Vater zu leben, bedeutet eine Trennung ihrer Eltern zumindest mittelfristig den Zusammenbruch ihrer vertrauten Welt. Außerdem fassen Kinder die Trennung auf eigene Weise auf. Je nach Alter und Persönlichkeit reagieren sie unterschiedlich. Folgendes erleben sie jedoch alle gleich:

  • Fast alle Kinder sind überzeugt, dass sie an der Trennung „beteiligt“ und somit auch verantwortlich sind.
  • Als Folge treten Schuldgefühle auf: „Weil ich schlimm war / nicht gefolgt habe / schlecht in der Schule war …, darum streiten meine Eltern und trennen sich. Ich bin schuld!“ – Kinder haben eine eigene Sichtweise, wer sich von wem trennt. Vor allem jüngere Kinder erleben die Trennung der Eltern vorrangig als Trennung von sich selbst, als großen persönlichen Verlust. („Mama/Papa hat mich verlassen! Er/sie mag mich nicht!“)
  • Scheidungskinder pendeln zwischen der Wut auf die Eltern bzw. den einen oder anderen Elternteil und der Wut auf sich selbst, weil sie es nicht geschafft haben, dass die Eltern zusammenbleiben.
  • Oft wird von den Kindern Streit als Ursache der Trennung gesehen. So entwickeln Kinder oft Angst vor Konflikten und versuchen, keinen Anlass zum Streit zwischen den Eltern zu bieten. Sie werden „brav und unauffällig“ und ziehen sich zurück.
  • Die neue, unbekannte Situation ruft Ängste und Phantasien hervor: „Wenn mein Papa mich verlassen hat, dann kann mich meine Mama auch verlassen“. Die Ängste der Kinder haben mit dem erlebten Verlust an liebevoller Zuwendung zu tun. Darüber hinaus können sich aber auch andere Ängste entwickeln –Angst vor dem Alleinsein, vor Prüfungen usw.
  • Aufgrund dieser Ängste fallen viele Kinder in ihrer Selbstständigkeit und ihren Bedürfnissen und/oder Leistungen vorübergehend auf eine frühere Entwicklungsstufe zurück (Regression).
  • Die Kinder reagieren mit Trauer auf die Trennung. Trauer ist eine gesunde, lebensnotwendige Reaktion auf den Verlust einer vertrauten Beziehung. Die Trauer wird auf der emotionalen und kognitiven Ebene wahrgenommen.
  • Für Kinder beginnt nach der Trennung der Eltern ein Leben in zwei getrennten Welten. Sie müssen sich in zwei Welten in „Mamas Welt“ und in „Papas Welt“ zurechtfinden. Da sie beide Elternteile lieben geraten sie in einen Loyalitätskonflikt: „Wenn ich zum Papa gehe, ist die Mama traurig. Wenn ich nach dem Wochenende vom Papa weggehe, ist er traurig“. Die Kinder erleben sich zwischen ihren Eltern stehend.
  • Viele Kinder reagieren mit einem Leistungsabfall in der Schule: Aufgrund der emotionalen Belastungen können die kognitiven Herausforderungen nicht bewältigt werden.
  • Auch psychosomatische Symptome wie Kopf- und Bauschschmerzen können auftreten.
    Kinder müssen auf eine Trennung reagieren! Diese Reaktionen sind Ausdruck des Bemühens, mit der veränderten Familiensituation fertig zu werden. Die Veränderungen und Auffälligkeiten im Verhalten der Kinder sind gesunde, normale Reaktionen auf eine schwierige Situation.

Was brauchen die Kinder?Elternbildung

  • Die Kinder brauchen ausreichende Informationen:
    Sie haben ein Recht auf ehrliche, verständliche, altergemäße Informationen über die Gründe der Trennung! Jede nicht gegebene Erklärung wird vom Kind durch Phantasien über die Gründe der Trennung ersetzt und diese sind für Kinder meist beunruhigender, da die meisten Kinder die Schuld bei sich selbst suchen.
    Sie brauchen in ausreichendem Maß Informationen über die Situation und bevorstehende Änderungen. „Wo werden wir wohnen, werden wir genug Geld haben?“ Auch die Erklärung bestimmter Begrifflichkeiten wie Alimente, Sorgerecht etc. müssen den Kindern erklärt werden.
  • Die Kinder müssen aktiv in ihren Loyalitätskonflikten entlastet werden. Es ist wichtig, den Kindern immer wieder zu vermitteln, dass die Trennung eine Angelegenheit der Eltern ist, und dass das Kind nach wie vor beide Elternteile lieben darf. Kinder haben ein Recht darauf, eine lebendige Beziehung zu beiden zu haben, und sie müssen sich der Zuneigung beider Elternteile sicher sein.
  • Die Kinder sollen ermutigt werden alle ihre Gefühle auszudrücken: Angst, Wut, Zorn, Schmerz und Scham dürfen nicht verdrängt werden. Unterstützen kann man die Kinder auch durch die Haltung „ich bin für dich da“ und „du kannst zu mir kommen, wenn du Sorgen hast“. Zusätzlich sollen die Kinder durch Gespräche immer wieder angeregt werden, Fragen zu stellen.
  • Austausch mit Gleichbetroffenen sowie dies z. B. in einer RAINBOWS-Gruppe möglich ist.

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