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Psychosoziale Aspekte assistierter Reproduktion

von Eveline Leitl, Msc

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Obwohl die Zahl der Betroffenen ständig wächst, sind unerfüllter Kinderwunsch und  assistierte Reproduktion nach wie vor Tabuthemen. Die ist mit ein Grund, warum sich Falschmeldungen von Machbarkeit bis hin zu Horrorgeschichten so hartnäckig halten können, da die Betroffenen schweigen. Im nachfolgenden Artikel kurz die Stationen des unerfüllten Kinderwunsches.

Machbarkeit versus LeidenswegElternbildung

Der wissenschaftliche  Fortschritt im Bereich der Fortpflanzungsmedizin der letzten 25 Jahre – so lange bin ich in diesem Bereich tätig – ist enorm. So manchem Paar, dessen Kinderwunsch in den 90ern noch unerfüllt bleiben musste, könnte heute geholfen werden. Und was hierzulande nicht möglich, bzw. nicht erlaubt ist, ist oft im – meist sogar benachbarten – Ausland möglich. Die vielfältigen verbesserten und inzwischen sehr individualisierten Möglichkeiten assistierter Reproduktion und die dadurch deutlich gestiegenen Geburtenzahlen vermitteln den Eindruck der Machbarkeit. So entstehen dann Slogans wie „Kind auf Bestellung“ oder  „Designerbabies“ – Sätze, die mit der schmerzhaften Realität der Betroffenen absolut nichts zu tun haben. Es geht – zumindest hierzulande – um die Erfüllung des Kinderwunsches per se, und nicht darum, ob dieses Kind bestimmte Merkmale, Eigenschaften und dgl. aufweisen soll. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Horrorgeschichten um die Behandlung(en) und deren Folgen. Die Wahrheit liegt, wie meist im Leben, auch hier für den Großteil der Betroffenen in der Mitte:
Nein, assistierte Reproduktion bedeutet nicht, es gibt eine gesicherte Schwangerschaft und Geburt. Und: nein, assistierte Reproduktion ist kein Spaziergang. Je nach Ausgangslage und gewählter Behandlung werden in der Vorbereitung die erforderlichen Hormone verabreicht (meist in Spritzenform), der Verlauf wird über Ultraschalluntersuchungen kontrolliert, es folgt die Insemination* mit Eigen- oder Fremdsamen oder IVF (meist unter Sedierungsnarkose) mit oder ohne ICSI, vielleicht auch ein operativer Eingriff beim Mann, u.U. eine Eizellenspende im Ausland (sie ist de jure seit 3 Monaten auch in Österreich zugelassen, jedoch sind die Bestimmungen für ihre Durchführung so restriktiv, dass sie de facto einer Beibehaltung des Verbotes gleichkommt). Eine als v.a. psychisch belastend erlebte Wartezeit, der Schwangerschaftstest  und auch gegenwärtig oft das negative Ergebnis. Selbst ein positiver Schwangerschaftstest garantiert noch keinen glücklichen Ausgang, da es leider – wie bei natürlicher Empfängnis auch – zu frühem Kindesverlust kommen kann. All dies muss in den Alltag integriert werden und dies meist unter weitgehender Geheimhaltung – denn der Gesetzgeber sieht für ungewollte Kinderlosigkeit außer der finanziellen Teilunterstützung durch den IVF-Fond (unter bestimmten Voraussetzungen) keine weiteren Erleichterungen vor, und im privaten Bereich ist unerfüllter Kinderwunsch auch sehr oft ein Tabuthema.
Nein, eine Kinderwunschbehandlung ist kein selbstquälerischer, sich und/oder das ungeborene Kind schädigender Vorgang.
In diesem Zusammenhang hier 2 Links:
Krebs-Risiko bei IVF-Kindern um 42% erhöht: http://www.wunschkinder.net/aktuell/wissenschaft/krebs-risiko-bei-ivf-kindern-um-42-erhoeht-4320/
Psychosoziale Entwicklung von IVF-Kindern und ihren Eltern: http://www.kup.at/kup/pdf/7451.pdf
In einem guten Institut  wird das Paar bei den oben beschriebenen Schritten beraten und begleitet. Von der Erklärung der geplanten Therapieschritte und deren möglichem Ausgang, der Einschulung für die Selbstverabreichung der Injektionen, der Wahrnehmung Ihrer persönlichen (z.B. zeitlichen) Bedürfnisse und – soweit wie möglich – adäquate Reaktionen darauf, einer professionellen und zugleich menschlichen Betreuung bis hin zu einer möglichst durchgängigen, guten Erreichbarkeit des behandelnden medizinischen Teams, Offenheit und Akzeptanz gegenüber Patientenfragen und –entscheidungen und dem Angebot psychologischer Unterstützung.
Paare, die in ein/e Kinderwunschinstitut/klinik  kommen, haben eine mehr oder weniger lange Kinderwunschgeschichte mit oft zahlreichen Untersuchungen, Enttäuschungen und Irrwegen hinter sich. Das Gefühl bzw. das Wissen, nun endlich „richtig angekommen“ zu sein und der hohe persönliche Einsatz (Körper, Psyche, Zeit, Geld) bewirken oft eine sehr hohe Erfolgserwartung.
*Alle in diesem Artikel verwendeten Fachausdrücke sind in meiner Masterthesis: „Selbstbild heterosexueller Inseminationsfamilien unter besonderer Berücksichtigung des Mannes in seiner Vaterrolle“ auf S 117 ff. erklärt: http://members.chello.at/institut.wunschkind/Master%20Thesis.pdf

Hoffnung versus ErwartungElternbildung

Sie sehen auf den ersten Blick aus als wären sie austauschbar, doch das Gegenteil ist der Fall: Erwartung hat damit zu tun, dass jemand etwas zusteht: nach erledigter Arbeit darf der ausgehandelte Lohn erwartet werden, oder damit, dass etwas zu einem gewissen – meist sehr hohem – Prozentsatz eintrifft: der Regen, wenn die schwarzen Wolken tief hängen und der Wind schon kräftig bläst. Hoffnung hingegen kann auch dann aufgebaut werden, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses nur sehr gering ist. Dass diese Wahrscheinlichkeit (z.B.: ½%) existiert, bedeutet, dass sich in einem von 200 Fällen der Erfolg einstellt. Bezogen auf den Kinderwunsch: „das kann ja auch ich sein“, oder „vielleicht verbessere ich die Wahrscheinlichkeit auf 1 ganzen Prozent!“. Der Schmerz ist gleich groß, wenn der Ausgang negativ ist, doch es gibt 2 wesentliche Unterschiede: Hoffnung ist ein wichtiges, lebenserhaltendes Prinzip. Es bewegt, hält flexibel und sucht nach Lösungen, das Idealbild zu erreichen, hilft aber auch immer wieder, das Beste aus den vorgegebenen Bedingungen zu machen. Erwartung macht starr: die Arbeit ist getan, der Einsatz war vielleicht hoch, und jetzt hat der Lohn zu kommen. Da die Erwartung außerdem das „es steht mir zu“ in sich birgt, wird auch noch der Selbstwert erheblich verletzt. Doch das Kind bleibt trotz aller Bemühungen ein Geschenk.
Ein seriöses Institut weiß eine gute Information mit der Vermittlung von Hoffnung zu vereinen. So ist es wichtig, dass das Paar erfährt, dass bei jedem Behandlungsschritt auch ein Mißerfolg eintreten kann: bei der hormonellen Stimulierung das zu schwache oder das überhitzte Ansprechen (die Überstimulierung, die eine ernst zu nehmende Nebenwirkung darstellt), eine erfolglose Punktion (vorzeitiger Eisprung, keine, unreife oder qualitätsmäßig nicht verwertbare Eizellen), Befruchtungsversagen – doch all diese Dinge treten zum Glück selten auf.  Häufigster Grund des negativen Ausganges ist das Einnistungsversagen. Auch über die persönliche Erfolgswahrscheinlichkeit ist das Paar zu informieren – doch die Entscheidung, ob trotz vielleicht geringer Chancen eine Behandlung erfolgen soll, darf und muss das Paar treffen. Und hier ist es dann wichtig, sich des Therapeuteneffektes bewusst zu sein und das Paar erkennen zu lassen, dass seine Selbstbestimmung akzeptiert wird und es auf alle Ressourcen des Teams bauen kann. Selbst wenn sich der ersehnte Erfolg, das – im Idealfall gesunde – Kind nie einstellt, helfen diese Erfahrungen, das Erlebte ins weitere Leben zu integrieren.

Die vernachlässigte PsycheElternbildung

Durch das „Ankommen am richtigen Ort“ setzt vorerst eine Entlastung in allen Ebenen – auch der Psyche – ein.  Dass der 1. Versuch gleich zum Erfolg führt, wird zwar von den wenigsten erwartet, dass aber auch ein 2., 3., 4…. Versuch negativ ausgehen könnte, überrascht dann doch schmerzlich. Das Geheimhalten fällt immer schwerer, die Wechselbäder der Gefühle kosten Kraft, v.a. für die Frau. Zwar geht es den meisten Frauen während der Stimulierung psychisch gut, „baden“ sie doch in einem „Wohlfühlhormon“, aber nach dem Transfer, bedingt durch das Gelbkörperhormon und die oft eintretende Müdigkeit, Gespanntheit, Gereiztheit und das Näherkommen des Testtermins, erhöht sich das Stresspotenzial. Ist der Ausgang negativ, ist der Schmerz die natürlichste Reaktion – der Trauer sollte Raum gegeben werden. Der aus medizinischen Gründen notwendige Mindestabstand von einem Monat ist hier sehr hilfreich, denn Paare neigen zuweilen dazu, in ein „Behandlungsrad“ zu geraten. Der Reichtum des Lebens geht verloren, es gibt nur mehr ein Thema: den Kinderwunsch. War der Test positiv und verabschiedet sich das Kind vorzeitig, verschärft sich die psychische Situation, v.a. für die Frau, die durch die körperliche Beteiligung und die hormonelle Stützung, die die Schwangerschaft verstärkt wahrnehmen lässt, länger, tiefer und stärker trauert als üblicherweise der Mann. Ein Unterschied, der oft zu Spannungen in der Beziehung führt.

TrostElternbildung

Bei einem negativen Ausgang einer assistierten Reproduktion, aber meist auch noch am Beginn einer Schwangerschaft ist sehr oft der Bezug des Vaters zu seinem Kind deutlich schwächer ausgebildet als der der Mutter, obwohl „IVF-Väter“ hier einen deutlichen „Vorteil“ gegenüber anderen Männern in dieser Situation haben: sind sie doch meist von Anfang an in das Procedere eingebunden und das Ja zu ihrem Kind ist ein ganz bewußtes. Ist der Ausgang einer IVF glücklos, so trauern sie meist, weil es der Partnerin schlecht geht. Sie trösten, aber oft hält der Effekt nur kurz an. Dies gilt auch für andere, ähnliche Situationen im Leben, wo Trost gespendet wird: Trost bedeutet für die/den Andere/n da sein, den Schmerz, die Tränen, aber auch Wut oder Launen auszuhalten, Halt geben, zuhören, und das wiederholt, denn: der Grund ist nicht behoben, also weder die/der Tröster hat versagt in ihrer/seiner Position, noch die/der Getröstete. Da niemand das Kind gesehen hat, sehr oft auch die Umwelt gar nichts weiß, bleibt die Trauer bei dem Paar, manchmal leider sogar bei der Frau alleine. Sie da zu unterstützen, den Verlust mittragen, das Geschehene wertschätzen, in der psychischen Begleitung u.U. ein Ritual anregen und der Trauer Raum und Zeit geben, um danach wieder „aufstehen“ zu können, das ist es, was die meisten Frauen/Paare in dieser Situation benötigen. Doch dazu bedarf es nicht unbedingt eines Therapeuten: Familie und Freunde könnten hier einiges abdecken. Kommt es zu wiederholtem frühen Kindesverlust – dem Habituellen Abort – stellt sich oft im Laufe der Zeit Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Resignation ein. Steht bei einem Paar die Familiengründung im Vordergrund, gibt es meist auch einen Plan B, C, …: Adoption, Pflegekind, … Ist es jedoch für ein Paar besonders wichtig, v.a. ein genetisch eigenes Kind zu haben, sind diese Optionen oft nicht oder erst zu einem viel späteren Zeitpunkt gegeben. Für viele Frauen gehört es auch zu ihrem Leben als Frau, Schwangerschaft und Geburt zu erleben: sie versuchen meist sehr lange, ein genetisch eigenes Kind zu bekommen. Es ist aber auch jene Gruppe, die sehr offen für eine Eizellenspende ist, da Schwangerschaft und Geburt ja erlebt werden.

Der WunschElternbildung

Der Wunsch nach einem Kind ist ebenso natürlich und normal wie der Wunsch, kinderlos zu bleiben. Beides bedarf keiner Erklärung, schon gar nicht einer Rechtfertigung. Doch letzteres war nicht immer wirklich eine Option: in der Vergangenheit war die Entscheidung, kinderlos zu bleiben, entweder an die Ausübung religiöser Tätigkeiten gebunden oder an den Verzicht auf die Ehe. In der Ehe blieb man ausschließlich aus  medizinischen Gründen kinderlos. Doch sowohl Unverheiratete als auch verheiratete Kinderlose wurden abgewertet und  diskriminiert. Kein anderer „Fehler“ oder „Makel“ war sosehr  mit Mythen verbunden wie der der Kinderlosigkeit. In Sagen und Märchen, aber auch in der Bibel spiegelt sich dieses Thema wider: Flüche und Gottesstrafen für sündhaftes Verhalten werden als Ursache für Kinderlosigkeit angesehen. Und diese wurde den Frauen zugeschrieben, im Widerspruch zum tatsächlichen Wissen um Fertilitätsstörungen des Mannes. Ein Leben ohne Ehe und Kinder galt als sinnlos. Auch erste Vertreterinnen der Frauenbewegung sahen das noch so. Das heutige Mutterbild – die Frau, die sich ausschließlich um die Familie sorgt – entstand im 18.Jhdt. in der großbürgerlichen Familie, und erfuhr nach dem 2.Weltkrieg, durch die starke Aufwertung der Familie als solche, eine Renaissance. Und jenseits des persönlichen Kinderwunsches leben – meist unbewusst – die jeweiligen Muster und Mythen einer Kultur in den Menschen weiter – das Wissen um die Vergangenheit hilft, die Gegenwart besser zu verstehen! Eine große Hilfe in der psychotherapeutischen Arbeit ist hier der (gedachte) Rollentausch: ist für eine Frau (meist geht es dabei um sie) das eigene Leben ohne Kinder sinnlos, ihr eigenes Leben und sie als Frau ohne Kinder wertlos, und sie wird aufgefordert, die fantasierte, geliebte Tochter zu erleben, wie sie ihr erzählt, sie könne (oder wolle) keine Kinder bekommen – wäre dann das geliebte Kind für sie wertlos, sinnlos? Zumindest ein Denkprozess wird durch dieses kleine Rollenspiel ausgelöst.
Die tatsächliche Wahl Kind oder nicht  gibt es seit den 60ern durch Verhütungsmittel und bewußte Familienplanung. Wurden in vergangenen Jahrhunderten Kinder als Alterssicherung, Arbeitskräfte, Namensträger und  Erben gezeugt, so haben sie seit dem späten 18. Jhdt., der Entdeckung der Kindheit als eigene, wichtige Lebensphase, (dies verdanken wir J.J.Rousseau), sukzessive an Bedeutung gewonnen. Das Kind ist also in der menschlichen Bedürfnispyramide „hinaufgewandert“, und ist nun auf allen Ebenen dieser Pyramide zu finden, von den Basisbedürfnissen bis hin zur Sinngebung im Leben.  Näheres dazu in meiner Masterthesis S15ff. Genau diese Präsenz auf allen Ebenen macht den Wunsch so stark, oft verbunden mit den unbewußt internalisierten tradierten Mustern: dem Gefühl der eigenen Wertlosigkeit, der Sinnlosigkeit des Lebens  und dem Ausgeschlossensein von der Mehrheit. Dieses tradierte Bild macht es bis heute einerseits jenen schwer, die bewußt kinderlos bleiben wollen oder auch eine andere Familienform wählen, und es ist noch viel schmerzhafter zu spüren für jene, die ungewollt kinderlos sind: denn zum Schmerz über die Unmöglichkeit, das gemeinsame Lebensziel als Paar zu leben, kommt noch ein Erklärungs-, bzw. Rechtfertigungsdruck. Genau hier sollten Erziehungs- und Öffentlichkeitsarbeit ansetzen: in einer Welt, die sich immer rascher verändert, in der die Kinder nicht mehr in das Weltbild und Wertesystem der Eltern hineinwachsen, sondern z.T. ohne Vorbilder neue Wege gehen müssen, wo Grenzen fallen und die Welt „kleiner“ wird, ist Toleranz anstelle von Abwertung (einem als primitiv eingestuften Abwehrmechanismus) mehr gefragt denn je. Diese „Hybris der Nichtbetroffenen“, die auch in anderen Bereichen zu finden ist – man denke nur an den guten Ratschlag „reiß´ dich zusammen“ für Depressive, oder den Vorwurf an Schwerkranke, sie hätten eben durch falsche Lebenseinstellung ihre Krankheit selbst verursacht, sollte der Empathie, der Toleranz, der Offenheit für andere Lebensentscheidungen weichen. Angesichts der Tatsache, dass inzwischen die Zahl der durch IVF lebenden Menschen eine 8stellige ist und täglich anwächst, kann damit nicht früh genug begonnen werden.

Die GrenzeElternbildung

Ist trotz aller Bemühungen das Paar kinderlos geblieben, gilt es, irgendwann vom Kinderwunsch Abschied zu nehmen. Die Entscheidung dafür  kann aus körperlichen, psychischen, rationalen, ethischen, finanziellen oder anderen Gründen erfolgen. Was für jede erfolglose Behandlung „im Kleinen“ gegolten hat, gilt nun in einem viel größeren Ausmaß: denn dieser Abschied ist endgültig. Spätestens jetzt – aber besser schon früher – ist es sinnvoll, genauer hinzuschauen, wie die eigene Vorstellung von Mutterschaft/ Vaterschaft/ Elternschaft aussieht. Nicht, um sich erklären oder gar rechtfertigen zu müssen, sondern um zu erkennen, welche eigenen Bedürfnisse durch diese Rolle ausgelebt werden sollten – alleine und als Paar. Die eigene Kindheit wird dann sehr oft nochmals Thema, mit all den Dingen, die man weitergeben wollte, oder ganz anders machen wollte, ebenso das Selbstbild als Frau/Mann, aber auch das Vertrauen in andere Beziehungen (außer der Eltern-Kind-Beziehung), die Frage der eigenen Vergänglichkeit, Alter, Tod und den Spuren auf dieser Welt. Wenn von der weiten, glücklichen Zukunft auf die Gegenwart zurückgeblickt wird – was hat dem Leben doch noch Sinn verliehen? Was kann doch noch anders gelebt werden, welche neuen Möglichkeiten tun sich auf, und was bleibt zu betrauern? Denn es gilt: das Leben geht weiter, und es soll so gut wie möglich weitergehen!


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