Egal ob Klimakrise, Krankheit, Lockdown, Terroranschlag, Streit mit dem besten Freund oder der Tod des geliebten Hamsters…. Eine Krise kommt plötzlich und heftig und stellt unser Leben auf den Kopf. Nichts geht mehr.
Wie sollen wir uns als Eltern und Bezugspersonen verhalten? Wie können wir mit Kindern im Gespräch bleiben? Wie gelingt es uns, im Alltag mit herausfordernden Situationen umzugehen? Wie können wir Kinder durch eine Krise begleiten?
Aus den vielseitigen Expertisen und jahrelangen Erfahrungen innerhalb der möwe wurden konkrete Anregungen zusammengetragen. Das können Sie als Eltern tun:
Zuhören und da sein.
Das Handy weglegen, den Laptop zuklappen Auch der Haushalt kann warten. Eine Krise lässt sich nicht verschieben. Einfach zuhören. Es braucht nicht immer gleich eine Antwort. Das Kind über seine Erlebnisse und Gefühle sprechen lassen. Fragen und Sorgen wahrnehmen. Dabei eine Portion Gelassenheit und Achtsamkeit behalten.
Hinschauen. Zuwendung und Nähe oder Freiraum geben.
Das Kind und sein Verhalten akzeptieren, wie es ist. Manchmal möchte ein Kind nichts erzählen. Vielleicht verkriecht es sich, vielleicht reagiert es mit Wut und Aggression, vielleicht lenkt es seine Aufmerksamkeit auf etwas ganz anderes….
Nähe anbieten und gleichzeitig aushalten, wenn das Kind keine Zuwendung möchte. Freiraum auch außerhalb der elterlichen Beobachtung ermöglichen.
Fakten erklären.
In kindgerechten Worten besprechen, was passiert ist. Darauf achten, weder zu katastrophisieren noch zu bagatellisieren: proaktiv und sachlich über die Vorfälle aufklären. Nicht übertreiben und auch nicht so tun, als wäre nichts passiert oder die Aufregung wäre lächerlich.
Sicherheit geben.
Ereignisse und Nachrichten können Unsicherheit und Ängste auslösen: Das Vertrauen in z.B. Rettungskräfte oder Polizei stärken. Gemeinsam überlegen, wer oder was hilfreich ist und was das Kind und die Familie selbst ganz konkret tun können. Das persönliche und familiäre Sicherheitsgefühl durch Normalität stabilisieren: Frühstücken wie immer, Pläne für den Tag machen…
Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen.
Falls Veränderungen nötig sind: Entscheidung auf Elternebene treffen und nicht den Kindern überlassen. Mit dem Kind klare Vereinbarungen treffen.
Wenn nötig Hilfe holen.
Wenn Fragen oder Ängste auftauchen, die innerhalb der Familie nicht gut beantwortet oder beruhigt werden können, sich selbst beraten lassen und wenn notwendig auch den Kindern und Jugendlichen professionelle Hilfe zukommen lassen, zum Beispiel: Kinderschutzzentrum die möwe, Rat auf Draht,…
Nachrichten (auch für die Erwachsenen!) gezielt auswählen.
Dazwischen immer wieder bewusst Nachrichten-Pause machen und die Medien ausschalten.
Möglichkeiten zum Austausch geben.
Kindern unterschiedliche Möglichkeiten geben, das Erlebte zu verarbeiten und zu besprechen: mit ihren Freund*innen und Mitschüler*innen, mit anderen Kindern oder mit den Großeltern… Das Kind selbst bestimmen lassen, ob und mit wem es Kontakt haben möchte (eventuell jüngeren Kindern ohne eigenes Handy anbieten, dass sie jemanden anrufen dürfen).
Corinna Harles
ist Klinische- und Gesundheitspsychologin und arbeitet für die Rat auf Draht Elternseite, ein neues digitales Angebot von Rat auf Draht für Eltern und Bezugspersonen.
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2020 war für uns alle kein einfaches Jahr. Mit der Corona-Pandemie befinden wir uns seit vielen Monaten im Dauer-Ausnahmezustand. Letztes Monat hat dazu noch ein Terroranschlag unser Land erschüttert. Und auch abgesehen davon gilt leider: Tagtäglich erfah
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