Meine Ehefrau und ich stehen diesen Sommer erstmals vor einer Herausforderung, die Hunderttausenden, ja eigentlich Millionen von Österreichern vertraut ist. Unsere älteste Tochter Theresia geht nun in die erste Klasse Volksschule und anders als im Kindergarten gibt es seitens der Schule keine Möglichkeit, sie über den Sommer betreuen zu lassen. Also was tun? Meine Ehefrau und ich sind beide berufstätig und können nicht 9 Wochen Urlaub nehmen. Die Großeltern wurden bereits eingeplant, aber auch sie stehen noch im Berufsleben und können jeweils nur ein bis zwei Wochen auf Theresia aufpassen. Nach Abzug unseres eigenen Urlaubs bereitet uns also eine Lücke von ungefähr vier Wochen Kopfzerbrechen. Dass wir mit dieser Herausforderung nicht alleine stehen, sagt nicht nur meine Beobachtung, sondern wurde auch in einer Studie aus dem Jahr 2014 bestätigt. Es wurden 1.000 Arbeitnehmer befragt, welche Maßnahme zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf seitens ihres Arbeitgebers am wichtigsten sei. Wenig überraschend fand sich die Ferienbetreuung unter den Top-3 genannten Maßnahmen. Was können also Unternehmen tun, um ihre Mitarbeiter bei der Ferienbetreuung zu unterstützen. Ich denke, dass man die Maßnahmen in drei Kategorien zusammenfassen könnte: Informieren, Vermitteln und Anbieten.
Informieren
Die einfachste Möglichkeit seine Mitarbeiter zu unterstützen, ist diese von bereits vorhandenen externen Angeboten in Kenntnis zu setzen. Das Unternehmen könnte zum Beispiel per Email oder durch eine Information am Schwarzen Brett seine Mitarbeiter auf die Plattform für Ferienbetreuungsangebote der Familie & Beruf Management GmbH hinweisen. Auf dieser Online-Plattform können sich alle Anbieter von Ferienangeboten kostenlos eintragen. Der große Vorteil für die Eltern ist, dass es hier Angebote aus ganz Österreich mit einer guten Such- und Filterfunktion gibt. Suchen Sie für Ihr 10-jähriges Kind im August ein Tenniscamp in Kärnten, das zwischen 60 bis 80 Euro kosten soll? Kein Problem! Geben Sie alle Angaben ein und auf der Webseite werden Sie fündig. Im Jahr 2017 gab es auf dieser Plattform 1.099 Angebote. 2018 sind es jetzt schon 1.008 Angebote und es werden laufend weitere Projekte eingetragen.
Vermitteln
Manche Unternehmen schließen mit Anbietern von Ferienbetreuungen Vereinbarungen ab, dass Kinder von Mitarbeitern bevorzugt und günstiger betreut werden können. Manchmal gibt es seitens des Unternehmens noch Zuschüsse zur Unterstützung der Mitarbeiter. Ein schönes Beispiel hierfür ist das Angebot der KELAG.
Die KELAG kooperiert mit Vereinen zur Ferienbetreuung für 6- bis 14-Jährige. Es gibt dabei Zuschüsse pro Kind und Woche seitens des Unternehmens. Im Rahmen der „Summerkids“, die vom Carinthian International Club organisiert werden, wirkt das Unternehmen selbst an der Programmgestaltung mit. Ein Besuch in der Energieleitzentrale der Kelag, bei welchem die Kinder den Umgang mit Energie in einfachster Form spielerisch erfahren sollen, ist Teil des Programms.
Anbieten
Einige große Unternehmen begnügen sich nicht nur mit der Information und der Vermittlung, sondern bieten selber die Ferienbetreuung für Kinder von Mitarbeitern an. Dabei arbeiten sie meistens mit professionellen Anbietern zusammen. Das Angebot ist für die Mitarbeiter im Regelfall preislich reduziert oder sogar kostenlos. Schöne Beispiele gibt es bei Billa und den Österreichischen Lotterien.
Die BILLA Feriencamps stoßen auf große Nachfrage. Drei verschiedene All-inclusive Themencamps stehen zur Auswahl: Kids-Camp und Sport-Abenteuer-Camp, jeweils einwöchig. Und im zweiwöchigen Englisch-Action-Camp lernen die Kinder spielerisch Englisch von Native Speakern.
Die gesamte Organisation übernimmt das Unternehmen. Den Eltern bleibt nur noch ein geringer Selbstbehalt zu zahlen. In den letzten Jahren wurden die Camps immer wieder erweitert – auch Tagescamps ohne Übernachtung wurden ins Angebot mit aufgenommen – sodass mittlerweile 200 Plätze für die Kinder von BILLA MitarbeiterInnen zur Verfügung stehen.
Österreichische Lotterien: Das Unternehmen stellt für die Kinderbetreuung einen großen Besprechungsraum zur Verfügung, der über eine eigene Küche und Sanitäreinrichtungen verfügt. Dieser Besprechungsraum befindet sich etwas abseits von den Büros, damit die Mitarbeiter/innen nicht gestört werden und die Kinder unbeschwert spielen können. Es gibt sowohl von den Kindern als auch von den Eltern sehr positives Feedback, freut man sich bei den Österreichischen Lotterien.
Nun aber zurück zu mir. Was wird Theresia den Sommer über tun? Ich werde wohl zu kreativen Lösungen greifen müssen. Einerseits kommt die Großfamilie zum Einsatz (die Ur-Großmutter ist vorgewarnt) und andererseits informiere ich unsere Geschäftsführerin auf diesem Wege, dass wir im Sommer ab und zu den Besuch der bisher jüngsten Praktikantin haben werden, die mich als Assistentin im Büro unterstützen wird 😉
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